Leben wir in der Erde?
27.09.2004 um 23:59
langer ergoogelter Text zu dieser abstrusen Theorie. damit mal Schluss is.
Nur lesen wenn Interesse.
Es gibt verschiedene Argumente, die scheinbar für diese Weltmodell zu
sprechen scheinen, wie zum Beispiel die Tatsache, das die Erdanziehungskraft
im Mantel der Erde zunächst zunimmt - auf den ersten 1000 km bleibt sie aber
nahezu konstant, das liegt aber daran, das der Mantel eine geringere Dichte
hat als der Kern - im Kern nimmt sie Schwerkraft dann ab, weil die Äußeren
schichten nicht mehr beitragen können. Aber im Rahmen der Hohlkugelerde
liegt hier außerdem ein Denkfehler vor, denn innerhalb einer Hohlkugel
herrscht Schwerelosigkeit, weil sich die Anziehungskraft der Massenelemente,
die den Mantel ausmachen sich in der Hohlkugel gegenseitig aufheben,
deshalb müssten die Bewohner der Hohlerde allesamt ins Zentrum stürzen.
Man kann sich das leider ohne Integralrechnung nicht ohne weiteres klar
machen.
Ein weiteres Argument ist gelegentlich, das zwei Lote in einem Bergwerk am
Grund weiter von einander entfernt wären als an der Oberfläche. Da ein Lot
immer auf den Schwerpunkt zeigt soll das ein Hinweis auf die Schalengestalt
der Erde sein. Das ist zum einen deshalb Falsch, weil das Massenzentrum der
Hohlkugel ebenfalls im Zentrum liegt, zum anderen kann das Ergebnis - das
tatsächlich zu beobachten ist - sehr leicht durch die geologischen Verhältnisse
in der Erdkruste erklärt werden. Die Erdkruste ist nämlich nicht Homogen,
sondern besteht aus dichteren und leichteren Gesteinssorten, so dass die
Richtung der Anziehungskraft überall leicht variiert. Ganz zu schweigen von
Bergen und Tälern, die ganz offensichtlich große Massenunterschiede
aufweisen.
Als Argument wird auch der sogenannte Gradstreckenverleger angeführt, eine
aufwendige Konstruktion, die es ermögliche sollte die Erdkrümmung
unabhängig vom gekrümmten Licht nachweisen zu können. Die Idee hinter
diesem Apparat ist, das man Metallstücke, die Präzise gefertigt wurde nahtlos
aneinander fügt und dann feststellt, das sich die "gerade Strecke" dem
Erdboden zuneigt - bzw. dem Meer, das eine glattere Oberfläche hat. Dabei
vergaßen die Experimentatoren aber, das sich auch noch so kurze Metallstücke
unter dem Einfluss der Gravitation krümmen, ganz gleich wie präzise die
Stücke aneinander gefügt werden, so dass der Gradstreckenverleger ein
falsches Ergebnis liefert. Da das Experiment nur einmal durchgeführt wurde ist
damals leider nicht aufgefallen, das für unterschiedliche Teilstücke
unterschiedliche Krümmungen gemessen werden würden.
Aber der Gradstreckenverleger kann aus einem weiteren Grund nicht
funktionieren, denn in den Axiomen steht ja, das sich das Licht langsamer
bewegt, je näher man dem Zentrum kommt. Laut Einstein heißt das aber auch,
das Strecken gedehnt werden je weiter man sich vom Zentrum entfernt. In
einem Teilelement des Gradstreckenverlegers führt das dazu, das Atome in
den unteren Schichten einen größeren Durchmesser haben als die in den
Oberen - obwohl man das tatsächlich nicht messen kann, da die
Lichtgeschwindigkeit das wieder ausgleicht. Das führt dazu, dass das
Metallstück in Wirklichkeit leicht nach Oden gekrümmt ist, genau wie ein
Lichtstrahl. Das führt dazu, das der Gradstreckenverleger zum Nachweis einer
Hohlerde genauso zwecklos ist wie ein Theodolith.
Auch die Ergebnisse, nämlich das sich die Wasseroberfläche nach oben
krümmt ist nicht geeignet die Theorie, das wir in einer Kugelschale leben zu
stützen, denn auf Grund der Äquivalenz beider Modelle ist nicht einsichtig,
warum es sich in einem Modell anders verhalten sollte, als im anderen.
Ein letztes Argument möchte die Hohlwelttheorie damit stützen, das es erklärt,
das Funkwellen, insbesondere Langwellen (150 - 350 kHz) könnten sich
schließlich nicht um eine Kugel herum ausbreiten. Auch in dieser
Argumentation stecken zwei schwerwiegende Fehler. Zum einen handelt es
sich bei Funkwellen um Elektromagnetische Strahlung, genau wie Licht, das
sich auch genauso verhalten muss. In diesem Weltbild heißt das, auch andere
elektromagnetische Strahlung krümmt sich zu Zentrum der Hohlkugel und
würde nicht auf der anderen Seite der Erde ankommen. Der zweite Punkt ist,
wenn sich die Funkwellen tatsächlich gradlinig ausbreiten würden die Zeiten
die das Funksignal braucht erheblich kürzer wären als beobachtet.
Insbesondere bei Reisen zu Mond oder anderen Planeten bräuchte das Signal
deutlich weniger Zeit als von einer Seite der Erde zur anderen. Tatsächlich
braucht es in beiden Modellen die Ionosphäre, um die Funksignale zu
reflektieren und mangelndes physikalisches Wissen kann man nicht
wegargumentieren.
Letztendlich stützen diese Argumente das Himmelszentrische Weltbild nicht, so
wie es aussieht unterscheiden sich beide Anschauungen lediglich in einer
mathematischen Transformation, die Berechnungen in der Innenwelt sehr viel
komplizierter machen. Wie die Welt nun tatsächlich aussieht kann man
aufgrund dieser Argumente nicht feststellen, das uns das Hohlkugelmodell so
Fremd vorkommt liegt im wesentlich daran, das wir uns an das einfachere
Vollkugelmodell gewöhnt haben.
Trotzdem möchte ich noch einige geologische und kosmologische
Betrachtungen anfügen, die zeigen wie sich das Modell einer Innenwelt
anstrengen muss, um mit den modernen Erkenntnissen der Wissenschaft
mithalten zu können. Immerhin basiert die Hohlwelttheorie auf dem
Kenntnisstand des siebzehnten Jahrhunderts als vieles über die Erde und den
Kosmos noch nicht bekannt war.
Zunächst seien Gezeiten und Tektonik genannt. Die Gezeiten beruhen auf der
Wechselwirkung Sonne und des Mondes mit der Erde mit Hilfe der Gravitation.
Betrachten wir zunächst nur Erde und Mond, beide Körper bewegen sich im
Newtonschen Bild um einen gemeinsamen Massenschwerpunkt, der zwar noch
innerhalb der Erde liegt, weil diese viel schwerer ist als der Mond, aber nicht
mit ihrem Mittelpunkt übereinstimmt. Die Flut auf der dem Mond zugewandten
Seite wird deshalb durch die Anziehungskraft zwischen den beiden Körpern
erzeugt, die Flut auf der abgewandten Seite kommt aufgrund der Fliehkraft
zustande, die hier auf die Wassermassen wirkt. Wenn die Erde eine Schale um
das gesamte Weltall bilden würde kann sie keine Bewegung mitmachen, und
so die Flut auf der Mondabgewandten Seite nicht erklären - das die
Wassermassen nicht gleichmäßig vom Mond angezogen werden liegt daran,
das die Gravitation sich auch nur mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitet, was zu
den bekannten Konsequenzen führt. Die einzige Möglichkeit dieses Problem zu
lösen ist anzunehmen, das sie die Hohlerde nicht bis Unendliche ausdehnt,
sondern, das es sich lediglich um eine Kugelschale handelt, die ihrerseits
Pendelbewegungen ausführen kann. Das ist nicht notwendiger weise ein
Widerspruch zum Innenweltbild.
Aber Seismische Messungen stehen sehr wohl im Widerspruch mit dieser
Annahme, den auch im Vollkugelweltbild müsste sich die Begrenzung zeigen,
und zwar als Hohlraum im Inneren der Erde. Bei Erdbeben und
Atombombentests haben Seismologen ein gutes Bild vom inneren Aufbau der
Erde gewonnen, so dass man heute weiß, das sich im Inneren eine Eisenkugel
befindet und kein Hohlraum. Damit wiederlegen diese Erkenntnisse die
Hohlwelttheorie.
Das Hohlerdemodell legt außerdem einen ausgezeichneten Punkt im
Universum fest, das Zentrum der Welt. Diese Festlegung eines allgemein
gültigen Bezugspunktes führt laut Noether-Theorem dazu, das die
Fundamentalen Erhaltungssätze der Energie, des Impulses und des
Drehimpulses nicht mehr gelten würden. Verletzungen dieser Erhaltungssätze
sind außerhalb der Heisenbergschen Unschärferelation nicht beobachtet
worden, was gegen die Existenz eines ausgezeichneten Punktes im Universum
spricht.
Des weiteren handelt es sich bei der Hohlkugelerde um ein statisches Modell
des Kosmos, es geht davon aus, das die Erde und das Weltall zu einen
Zeitpunkt in der Vergangenheit erschaffen wurde und sich seit dem nicht
wesentlich verändert hat. Die moderne Kosmologie lässt aber kaum noch
Zweifel daran, das unser Universum vor etwa 15 Mrd. Jahren in einem Urknall
entstanden ist, wie sich daraus Galaxien, Sterne und Planeten entwickelt haben
ist noch nicht in allen Einzelheiten verstanden, aber wie sich aus diesem
Ausgangspunkt eine Hohlerde als Grenze des Universum gebildet haben soll,
die gegenüber allen anderen Punkten im Universum ausgezeichnet ist lässt sich
nicht ohne weiteres nachvollziehen. Aber hier muss zugegeben werden, das
die veränderte Metrik - die Raumkrümmung und das Verhalten des Lichts - das
erklären könnten.
Die Anhänger der Hohlen Erde versuchen hier zu Argumentieren, das diese
Erkenntnisse über die Ausdehnung des Weltalls nicht stimmen können, weil die
Geschwindigkeit mit der sich die Galaxien von uns entfernen mit ihrer
Entfernung zunimmt. Tatsächlich ist das aber im Modernen Weltbild der
Kosmologie kein Problem, da sich das Universum gleichmäßig ausdehnt haben
wir lediglich den Eindruck, entfernte Gebiete würden ich schneller ausdehnen.
Man kann sich das leicht an einem Luftballon klar machen, malt man die Erde
als einen Punkt und ein paar Sterne drum herum sieht man, das sich beim
aufblasen entfernte Sterne schneller von der Erde fortbewegen als nahe,
obwohl der Luftballon gleichmäßig schnell aufgeblasen wird.
Insgesamt ist das religiös motivierte Weltbild einer Innenwelt mit den aktuellen
Erkenntnissen der Wissenschaft nicht vereinbar auch wenn beide Modelle
aufgrund einer mathematischen Transformation ineinander überführt werden
können, wird sie letztendlich von Gezeiten und Seismologie eindeutig widerlegt.
Hartnäckige Anhänger können natürlich immer wieder Fragen wie verlässlich
diese Erkenntnisse sind aber sie sind wiederholbar und vielfach bestätigt, das
ist es worauf es ankommt, man kann soviel zweifeln, wie man möchte, aber
wenn Experimente einer Theorie den Vorzug gegenüber einer anderen geben,
dann setzen sie sich irgendwann auch durch.
Es kommt hinzu, das das Innenweltbild die Weltanschauung unnötig kompliziert
macht ohne, wie gezeigt, Phänomene zu erklären, die im verbreitete Modell
nicht gedeutet werden konnten. In solchen Fällen geht die Wissenschaft immer
davon aus, das das einfachste Modell, die Wirklichkeit am besten beschreibt -
dieses Prinzip ist in der Wissenschaft als Ockhams Rasiermesser bekannt - es
ist deshalb nicht einsichtig warum gekrümmtes und langsames Licht postuliert
werden sollte, wenn dadurch keine neuen Erklärungen gefunden werden.
I've seen things you people wouldn't believe. Attacks ships on fire off the shoulder of Orion. I watched C-beams glitter in the dark near the Tannhauser gate. All those moments will be lost in time, like tears in rain...
Roy Baty, "Bladerunner"