preacher schrieb am 27.01.2010:Die zwangsläuffige Konsequenz ist, wenn plötzlich viel Gold am Markt ist (jeder seine "Sicherheit" einlösen will), dass der Kurs enorm nachgibt.
Och Kumpel, du weißt nicht viel über den EM-Markt und redest doch daher...
Fakt ist, dass nur ein Bruchteil der Edelmetalle physisch gehandelt werden. Der absolut größte Teil wird in Zertifikaten gehandelt, die auf wirklich interessante Weise emittiert werden. Die sind ungefähr genauso stark mit physischen Metallen gedeckt, wie Giralgeld durch Zentralbankgeld.
Den von dir beschriebenen Druck auf den Markt können also nur Big Player mit Papierschnipseln und Datenlavienen auslösen und machen das auch durchaus.
Physisches Gold hat einen ganz anderen Stellenwert. Insgesamt halten nichteinmal 0,5% der Privatpersonen in Europa mehr als 3 Gramm physisches Gold. Die ganz großen Mengen werden durch die Zentralbanken der Staaten gehalten.
In einem Crashscenario würden das Papiergold schlagartig wertlos, keine Frage. Das physische verschwindet jedoch nicht einfach, sondern entwickelt dann erst seinen Kernwert. Du bekommst ja schon heute kaum noch physisches Gold zum Tageskurs. Bei der Degusa oder der Ögusa würde man herzlich lachen, wenn du mit der Idee kommst. Die Magin auf physisch liegt weit darüber. Da wird eher Dollar 1-1 in Euro umgerechnet.
Kein Mensch auf der Welt würde auf die Idee kommen in einem Crashscenario seine Münzen bei der Bank gegen inflationäre Papierschnipsel einzutauschen. Das Gold/Silber selber würde sich als Ersatzwährung seinen Weg bahnen.
Niemand hätte in den inflationären Zeiten der Weimarer Republick auch nur ein Gramm zur Bank gebracht und gegen Scheine getauscht, die schon Abends nur noch die hälfte Wert waren. Gold wurde damals direkt getauscht und diejenigen, die nach der Hyperinflation am meisten davon hatten waren gemachte Leute. Deswegen haben sie auch ne ganze Menge Hass auf sich geladen, wass sich 15 Jahre später sehr bitter rächte.
Es gibt aber alternativen zu Gold. Wer sich kein Gold leisten kann, kann auch einfach Schnaps im Keller bunkern. War ebenfalls immer eine Krisenwährung. Mein Großvater ist nach dem Krieg reich geworden, weil er jahrelang alte Fahrräder und Fahrradschläuche gehortet hat. Nach dem Krieg waren die eine äußerst begehrte Ware und er war einer der ersten im Ort, die sich wieder ein richtiges Haus bauen konnten. Ein paar Jahre vorher glaubten übringens alle an den Endsieg und haben ihn als Müllhorter verpsottet; Opa hat gerne davon erzählt. Irgendwie passt die Anekdote wie die Faust aufs Auge, wenn man sieht wie um den Erhalt des Finanzsystems gekämpft
wird.
Das Gold der Bundesrepublick werden die Deutschen nie sehen. Die Bundesbank hält fast 70% in Form von Zertifikaten der FED, der BoE und der Pariser Nationalbank. Wertlose Papierschnipsel, auf denen irgendeine Nummer von irgendeinem Barren steht, der schon heute nichteinmal mehr der Handelsnorm entspricht. Kein Mensch weiß wie oft jeder einzelne dieser Barren bereits für weitere Zertifikate verliehen wurde.
Die Vorstellung in New York gäbe es einen Tresorraum, in dem fast fünfzehnhundert Tonnen deutscher Besitz lagern ist völlig absurt. Wenn dort Gold lagert - und ich wage es zu bezweifeln - melden inzwischen sicherlich mindestens 10 weitere Parteien Anspruch auf jeden einzelnen Barren. Die BuBa täte wahrscheinlich gut daran die Schnipsel auf den Markt zu schmeißen, Kurseinbrüche in Kauf zu nehmen und von der Kohle ein paar Minen in Südafrika zu betreiben. Da wir ohnehin immer ein paar Fregatten an der afrikanischen Küste liegen haben, wäre es dann auch kein Problem die Nuggets gleich in die BRD auszuschiffen.
Alles was dazu in der Bild oder der Welt steht immo ist doch nur einen Artikel in der Klatschspalte wert.
Auf der anderen Seite wäre ich eh gegen einen Goldstandart in Währungsfragen. Der hat den Menschen bereits 6000 Jahre Sklaverei beschert und nützt nur denen, die viel Gold besitzen. Von mir aus kann man das ganze Gelbblech der Welt im Marianengraben versenken, da gehört es hin.
Gute n8t