@Delany Delany schrieb:ihr seid jeweils ein wesen und braucht keine führung.
Das ist Nonsens. Es ist eine Abstraktion, denn der Mensch ist nunmal "viele". Und "viele" brauchen eine Struktur. Das beginnt schon im Tierreich, selbst kleinste Gruppen benötigen, um als solche zu funktionieren, eine hierarchische Kommandostruktur. Was Du da beschreibst mag löblich sein, ist aber letztenendes abstrakt. Es ist zum Scheitern verurteilt.
Führung ist die zielorientierte Beeinflussung von Menschen zum Handeln. -Von hier aus braucht ein Mensch so viel Führung wie er zum Handeln zielorientiert beeinflusst werden muss.
Die Führung kann als Fremd- oder Selbstführung stattfinden. Erstere ist für das
eigene Handeln, letztere für das in und von Gruppen typisch. Wenn nun
weiter Handeln eine Aktivität ist, die der Akteur mit Zielwille und Bewusstsein verfolgt (im Unterschied zum bloß reaktiven Verhalten), ist Selbst-Führung das charakteristisches Merkmals des Handelns:
Ich habe das Ziel vor Augen, das ich erreichen will.
Jeder einzelne braucht deshalb soviel Selbstführung wie er handeln muss
oder will.
Fremdführung ist dagegen über all dort nötig, wo Menschen zusammen mit anderen Menschen (= sozial) handeln - wo z.B. eine Gruppe eine gemeinsame Entscheidung zu finden hat oder finden will. Diese Führungsrolle muss nicht notwendig von einer bestimmten Person und
schon gar nicht von dieser auf Dauer eingenommen werden - ihre Einnahme kann auch rotieren. Ebenfalls ist es nicht nötig, diese Rolle offiziell als zu besetzende Stelle vorzugeben. Das Führungs- oder Leitungsspiel stellt sich in jeder Gruppe von Menschen automatisch ein, die auf Ziele oder Entscheidungen hinarbeitet, d.h. die handelt.
Über all dort aber, wo Menschen "organisiert" sozial handeln, wo also von Gruppen regelmäßig berechenbare Leistungen verlangt werden,
muss es eine organisierte Form der Fremd-Führung geben. Mit organisiert meine ich, dass
a. diese Führungsrolle klar beschreiben werden muss (z.B. in Gestalt
eines Stellen- oder Anforderungsprofils),
b. die Führungsposition institutionell auf Dauer eingerichtet werden
muss (z.B. als "Stelle") und
c. Rolle und Position von einer bestimmten Person oder Personengruppe er- und ausgefüllt werden müssen. Das kann auch hier als Rotationsmodell geschehen. Wichtig ist nur, dass es als
solches beschrieben und "organisiert" wird.
Von hier aus brauchen Menschen in Organisationen so viel organisierter Fremdführung, wie sie organisiert sozial handeln müssen.