kopiert aus dem
http://www.lomdim.de/md2003/05/0503_info.htm (Archiv-Version vom 21.10.2007)da muss man nen bisschen suchen
grins
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Judaika in den Gruften des Vatikans
Schon in wenigen Wochen könnte eines der ältesten und vielleicht aufregensten Rätsel um die Schätze des Vatikans gelöst sein: Liegt der Schatz aus dem Jerusalemer Tempel, darunter der siebenarmige Leuchter vielleicht in einem der Keller des Vatikans?
Wie die israelische Zeitung Haaretz berichtet, soll schon in wenigen Wochen ein kompletter Katalog aller Judaica-Objekte in den Museen und Arsenalen des Vatikans fertig gestellt sein. Die Idee, alle Judaica-Objekte zu registrieren hatte der israelische Staatspräsident Mosche Katzav bei einem Treffen mit dem Papst im Dezember 2002 aufgebracht. Katzav, selber ein Hobbyarchäologe, kam auf die Idee einer wissenschaftlichen Aufarbeitung der jüdischen Objekte im Vatikan, als ihm bei einem früheren Besuch im Vatikan ein jüdischer Grabstein mit griechischer Inschrift aus dem ersten Jahrhunder gezeigt wurde.
..Vor einem Monat habe der Vatikan die Bereitschaft zur Katalogisierung der jüdischen Objekte verkündet. Bei einem Treffen zwischen dem neuen israelischen Botschafter Oded Ben Chur und dem Direktor der Vatikansmuseen wurde abgesprochen, eine Bestandaufnahme schon bis September abzuschließen. Danach sollen die Objekte wissenschaftlich untersucht und katalogisiert werden. Dazu könnten auch israelische Wissenschaftler hinzugezogen werden.
Wie die Zeitung weiter berichtet, seien israelischen Forscher die Lagerräume der Vatikanmuseen "nicht unbekannt". Schon seit Jahren führe die Hebräische Universität Jerusalems im Vatikan ein Projekt zur Aufnahme aller jüdischen Handschriften durch. Es handle sich um etwa 800 Manuskripte aus der Zeit zwischen dem neunten und siebzehnten Jahrhundert. Bisher seien etwa 550 Manuskripte bearbeitet worden. Professor Malachi Beth Arieh von der jüdischen Nationalbibliothek glaubt nicht an sagenhafte Schätze, die noch ungehoben in den Kellern des Vatikans schlummern. "Das sind Gerüchte, die amerikanisch-jüdische Geschäftsleute seit dreißig Jahre immer wieder verbreiten."
Ein siebenarmiger Leuchter, im zweiten vorchristlichen Jahrhundert von der Hasmonäerfamilie gegossen, wurde nach Rom gebracht und in einem nur dafür errichteten Tempel aufgestellt. Der Leuchter verschwand im fünften Jahrhundert, als Rom von den "Barbaren" überfallen und geplündert wurde. Das letzte Zeugnis zu diesem Leuchter stamme von einem byzantischen Kaiser, der im neunten Jahrhundert behauptete, den Leuchter in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul gesehen zu haben.
Der Judaika-Forscher, Professor Schalom Zabar, wird im Haaretz zitiert: "Es ist schwer vorstellbar, dass dieser Leuchter über tausend Jahre im Vatikan liegt und wir nichts davon wüssten. Sogar im Vatikan gibt es keine solche Geheimnistuerei." Zabar vermutet, dass es sich bei den Judaika-Objekten im Vatikan im Wesentlichen um Geschenke von Juden für die Päpste und Funde aus jüdischen Katakomben handle. Das wichtigste Objekt sei ein jüdischer Sarkophag aus der Römerzeit mit der Abbildung des siebenarmigen Leuchters. "Jüdische Dinge interessierten die Päpste nur wenig. Die interessierten sich für die Bibel." Eine israelische Forscherin, die acht Jahre im Vatikan tätig war vermutet nur "vergoldete Untertassen aus dem vierten Jahrhundert" als bedeutungsvolle Judaica-Objekte.
Das israelische Außenministerium sehe in den wissenschaftlichen Kontakten mit dem Vatikan eine "große Bedeutung". Die Beziehungen zwischen Israel und dem Vatikan hätten mit dem Besuch des Papstes in Israel im März 2000 einen Höhepunkt erreicht, seien aber nach Ausbruch der Intifada "eingefroren" worden. Erst im Dezember vor zehn Jahren haben Israel und der Vatikan diplomatische Beziehungen aufgenommen. Ulrich W. Sahm
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...also, da kann man sogar hingehen!