Ich möchte mein bescheidenes Wissen mitteilen, auf daß sich andere weiterführende Gedanken machen können:
Zunächst zu den Evangelien:
Es gibt die sog.
Apokryphen, also Evangelien, die nicht in die Bibel aufgenommen wurden. Der Grund hierfür ist aber wohl nicht eine Geheimhaltung von wichtigem Wissen über das Leben Jesu sondern der teilweise etwas bizarre Charakter dieser Schriften. Ich selbst habe mal etwas in das
Thomas Evangelium hineingelesen und fand es ausgesprochen langweilig. Klingt eher wie ein Märchen als wie ein religionsstiftender Text. Es ist anzunehmen, daß Teile dieser Apokryphen verlohren gegangen sind, da sie fortan in der christlichen Welt keinen besonderen Stellenwert mehr hatten. Im Mittelalter könnte es durchaus möglich gewesen sein, wegen des Besitzes eines Apokryphen als Ketzer verurteilt zu werden, aber das mutmaße ich jetzt. Möglich wäre also, daß verlohren gegangene Teile der Apokryphen noch in Vatikan vorhanden sind. Doch wer außer einem Bibelwissenschaftler könnte sich dafür interessieren?
Da die Muttersprache der meisten handelnden Personen des NT Aramäisch war, die Bibel später aber fast ausschließlich auf Grichisch und dann Latein verbreitet wurde, ist anzunehmen, daß es hierbei auch Übersetzungsfehler gegeben hat. Eine Theorie besagt z.B., daß einer der Apostel eine Frau war, da sein Grichischer Name keine männliche Entsprechung im Aramäischen hat, wohl aber eine Weibliche (ich habe leider vergessen, welcher es war). Es wäre also denkbar, daß der Vatikan aramäische Urtexte aufbewart, die einen Beweis für eine Apostolin beinhalten, was aber nicht in das extreme Patriarchat der kath. Kirche passen würde.
Die Kirche ist in erster Linie ein Herrschaftssystem, und als solches hat es natürlich auch Geheimdienste. Als solchen könnte man z.B.
opus dei (lat. Gotteswerk) bezeichnen, einen 1928 von Josefmaria Escrivá gegründeten Laienorden, der dem Papst direkten Gehorsam geschwohren hat (im Unterschied zu anderen Orden, die diesen Gehorsam nur gegenüber dem Abt kennen). Dies erfuhr ich jedenfalls vor Jahren auf einer Tagung der
Kirche von unten, ebenso wie eine Beschreibung, wie sich Mitglieder des opus dei mit einer Neunschwänzige Katze selbst geiselten. Escrivá wurde 2002 heilig gesprochen. Es gibt viele Gerüchte über die inoffizielle Arbeit von opus dei, die Beweise dafür finden sich sicherlich im sprichwörtlichen Keller des Vatikans. Johannes Paul II ist ein großer Vererhrer von Escrivá und dem »Werk«.
Wenn der Tod von
Johannes Paul I. wirklich ein Mordanschlag war, könnten sich auch dafür Beweise finden. Es ist aber anzunehmen, daß diese Beweise inzwischen vernichtet wurden, jedenfall will ich es ihnen geraten haben. Ob sich Aufzeichnungen über die
Päpstin Johanna finden, na ja...
Also, was haben wir da? Eigentlich nur Dinge, die, wenn sie ans Licht kämen, die Macht der Kirche einschränken könnten. Da diese Macht aber eh in einem ständigen Sinkflug ist, ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis diese Geheimnisse überholt sind, und dann treffen wir uns vor dem Vatikan und gehen hinunter um einen interessanten Abend zu haben. Allerdings sollten wir bis dahin unsere Hausaufgaben machen: Die Sprachen Latein, Grichisch, Häbräisch, Aramäisch, Arabisch und vielleicht noch Persisch sollte man schon beherrschen, vielleicht hilft auch Gotisch und Althochdeutsch weiter, Normannische und Gälische Sprachen werden dagegen eher in der Minderheit sein. Natürlich muß man diese Sprachen so beherrschen, wie sie in den letzten ca. 3000 Jahren gesprochen, geschreiben und gedichtet wurden, mit lokalen Einflüssen und Dialekten. Da lese ich dann doch lieber "Der Name der Rose" und amüsiere mich darüber, daß sich erachsene Männer darüber in die Haare kriegen, ob Jesus das Gewand, daß er am Leibe trug, besaß oder nur im Niesbrauch hatte. Soviel zu den Mysterien der Kirche.
Vendetta
People say believe half of what you see,
son, and none of what you hear
Creedence Clearwater Revival