sitting-bull schrieb:In seinen Grafiken der Computersimulationen, wie heiß die Feuer in welchen Szenarien nun geworden sein können. Ja.
Ganz offensichtlich deshalb, weil man die Feuer nicht heiß genug bekam, um ein Versagen zu erreichen. Deswegen hat der Report auch 5 Jahre gebraucht, bis man eine Lösung für die Aufgabenstellung hatte. So funktioniert NIST. Gibt eine Vielzahl unsinniger Details ab, und übergehe Kernfragen. Siehe meine erste Übersetzung einer NIST-Kritik.
Der NIST-Bericht ist im Zusammenhang mit dem Feuer und wie es sich im WTC 7 ausgebreitet hat, tatsächlich sehr detailiert. Aber wäre er nicht so detailiert, dann würden das sicher einige Leute auch nicht gutheissen. Für die Simulation war die Erhebung dieser Daten allerdings schon nötig, da eine Simulation und die Resultate daraus sonst ohnehin keinen Wert gehabt hätten.
Die aufschlussreichen Dinge im Zusammenhang mit dem Einsturz des WTC 7 stehen allerdings auf ein paar wenigen Seiten und die sollte man schon im Detail studiert haben.
Die Hitzeeinwirkung auf Stütze Nr. 79 ist zum Beispiel gar nicht so entscheidend. Stütze Nr. 79 ist natürlich eines der wichtigsten Glieder in der Kette, aber es war nicht das erste Glied, das versagt hat.
Hier ist grob der Ablauf, wie ihn der NIST-Bericht beschreibt:
-Scherbolzen (Shear Stud), die Boden und Träger (floor beams) verbinden werden aufgrund axialer Verschiebung der floor beam (w24x55) durch thermale Expansion abgeschert, bzw. aus dem Beton gerissen. Dies soll schon bei etwa 103°C passiert sein.
-Abscheren der unteren Schraubverbindung zu Stütze Nr. 79 aufgrund thermaler Expansion des Girder (W33x130), der Stütze Nr. 79 und Stütze Nr. 44 verbindet. Etwas später auch Versagen der oberen Schraubverbindung. Das Endstück des Girder (W33x130) ist nun auf dieser Seite um die Längsachse frei drehbar.
-Die meisten Scherbolzen (Shear Stud) haben mittlerweile versagt. Die floor beams (W24x55) sind auf ihrer Oberseite kaum mehr seitlich gehalten. Es droht Beulen der floor beams (W24X55).
-Untere Schraubverbindungen vom Girder (W33x130) zu Stütze Nr. 44 versagen wegen thermaler Expansion des Girders (W33x130).
-Die Temperatur des Girders (W33x130) ist nun bei annähernd 400°C und die unteren noch bestehenden Schraubverbindungen zu Stütze Nr. 44 versagen ebenfalls. Der Gesamte Girder (W33x130) ist nun um die Längsachse frei drehbar.
-Die floor beams (w24x55) drücken durch die zunehmende Temperatur und die dadurch zunehmende Längsausdehnung immer stärker gegen den Girder (W33x130).
-Bei ca. 440°C beult der am weitesten nördlich gelegene floor beam (W24x55). Weitere floor beam (W24x55) beulen daraufhin ebenfalls.
-Dies führt zum kollaps des gesamten Bodens in diesem Bereich und der Girder (W33x130) wird durch diesen Vorgang beim Träger 79 von seinem Sitz gerissen. Stütze Nr. 79 ist nun nicht mehr seitlich gehalten.
-Die Kettenreaktion ist nun nicht mehr aufzuhalten.
Der NIST-Bericht gibt auch eine Antwort auf die Frage, weshalb es bei anderen Bränden nicht zu diesem Schadensbild kam:
Bei anderen Stahlbauwerken, bei denen es ebenfalls zu Brandfällen kam, waren die Girder mit den Stützen direkt verschweisst (Fully Restrained Moment Connection), während beim WTC 7 diese Verbindung über ein Scherblech per Schraubverbindung erfolgte (Fin Plate). Im Brandfall hat sich dies jetzt als Nachteil erwiesen. Die Länge der Träger ist als weiterer Nachteil erkannt worden sowie das Fehlen von Scherbolzen beim Girder (w33x130).
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