@einchristWie das letzte Gericht, die Bestrafung der Gottlosen vor sich gehen und wie die Welt danach aussehen wird, weiß niemand, nicht einmal die Bibel, das Buch der Weisheit.
Nur andeutungsweise findet sich hier und da ein Hinweis auf diese angebliche Endzeit, auf die im Grunde alle Christen warten.
Der heilige Johannes hat in seiner Offenbarung angekündigt, dass nur 144.000 Männer in den Himmel kommen werden. Diese tun sich vor allem dadurch hervor, dass sie sich nie mit Frauen "befleckt" haben (Offb 14,3-5): "Und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron (...) und niemand konnte das Lied lernen außer den 144.000, die erkauft sind von der Erde. Diese sind's, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind jungfräulich."
Sich körperlich mit Frauen abzugeben ist also nach wie vor der größte Frevel, das schlimmste Vergehen vor dem Erschaffer der Frauen, unserem christlichen Gott.
Jesus, die einzige frauenfreundliche Figur unter den Akteuren der Bibel, sieht das zum Glück etwas anders. Er macht auch Frauen Hoffnung in den Himmel zu kommen, wenn er sagt (Mt 21,31): "Die Zöllner und Huren kommen eher ins Reich Gottes als ihr."
Markus beschreibt in seinem Evangelium, wie man den Beginn des Jüngsten Gerichts erkennen wird (Mk 13,24-26): "Aber zu jener Zeit (...) wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen. Und dann werden sie sehen den Menschensohn (Jesus) kommen in den Wolken."
Was Gott tun wird, wenn sein Reich auf Erden errichtet werden wird, stellte sich der Prophet Jesaja blutrünstig und erbarmungslos vor (Jes 34,2-8): "Denn der Herr ist zornig über alle Heiden und ergrimmt über alle ihre Scharen. Er wird an ihnen den Bann vollstrecken und sie zur Schlachtung dahingeben. Und ihre Erschlagenen werden hingeworfen werden, dass der Gestank von ihren Leichnamen aufsteigen wird und die Berge von ihrem Blut fließen. (...) Des Herrn Schwert ist voll Blut (...) Denn es kommt der Tag der Rache des Herrn."
Auch Johannes ist in seiner Offenbarung der Ansicht, dass die letzten Tage schon sehr bald anbrechen werden (Offb 1,1): "Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen soll."
Er behauptet sogar, Gott höchstpersönlich habe ihm diese Offenbarung diktiert (Offb 1,10): "Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune."
Während seiner Schreibearbeit lebte Johannes der Offenbarer angeblich als Gefangener auf der Insel Patmos, wo er seine Vision empfangen haben soll. Die Offenbarung thematisiert die endzeitlichen Ereignisse bis zum Kommen Christi auf Erden und dem anschließenden "tausendjährigen Reich" (Offb 20,6): "Selig ist der und heilig, der teilhat an der ersten Auferstehung (...) sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend Jahre."
Die katholische Bibelanstalt bezeichnet die Offenbarung des Johannes als "das große Buch der christlichen Hoffnung, das Siegeslied der Kirche", obwohl es eine kaum zu überbietende Ansammlung sadistischer Strafphantasien und -ankündigungen ist.
Gleich zu Beginn des Textes wird das Kommen Christi als bedrohliches Ereignis angekündigt. Ungehorsame
haben mit grausamen Strafen zu rechnen. Einer Frau namens Isebel will der Christus der Apokalypse eigenhändig die Kinder (Offb 2,23) "zu Tode schlagen", nur weil sie sich zu einem anderen Gott bekennt. (Hier finden wir schon wieder das in der Bibel so häufig verwendete Motiv der Vergeltung an Kindern.)
Mit größter Selbstverständlichkeit kultiviert die Offenbarung den Wunsch nach Rache und körperlicher Vernichtung an Andersgläubigen. Der Gott der Apokalypse lässt sogar die (Offb 8,9) "lebendigen Geschöpfe im Meer" grausam sterben (Was können die dafür?) und die von ihm nicht auserwählten Menschen werden (Offb 9,5) "fünf Monate" lang genussvoll misshandelt. Ihr einziges Vergehen ist es, nicht zu den wahren Gläubigen zu gehören und an der Treue zu Jesus nicht festzuhalten.
Nur selten findet sich ein tröstendes Wort, das die Kirchen aber gern und häufig zitieren (Offb 7,17): "Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen." Dabei wird so gut wie immer verschwiegen, dass dies nur den Folgsamen wiederfährt und dass im darauf folgenden Kapitel die Androhung grausamer Strafen weitergeht (Offb 9,6): "Und in jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen und nicht finden, sie werden begehren zu sterben, und der Tod wird von ihnen fliehen."
Das Repertoire dieses inhumanen Textes von Johannes umfasst alles Abscheuliche, was sich Menschen ausdenken können, um andere zu strafen. Mal lädt man ein, (Offb 19,18) "das Fleisch der Könige" zu essen, mal droht man Ungehorsame ins Feuer zu werfen (Offb 20,14) oder mit (Offb 21,8) "Feuer und Schwefel" zu traktieren, und so weiter, und so fort.
In dieser exzessiven Orgie aus Strafwut und Sadismus jubelt man, dass Gottes grausame Hand (Offb 9,15) "den dritten Teil der Menschen" vernichtet. Die Offenbarung endet mit der Prophezeiung (Offb 22,20): "Es spricht, der dies bezeugt: Ja, ich komme bald. - Amen."
Zum Glück hat er sich auch nach zweitausend Jahren noch nicht blicken lassen und die Höllenqualen sind uns erspart geblieben. Wir können also getrost davon ausgehen, dass auch dieser Bibeltext keine göttliche Botschaft, sondern nur das Werk eines menschenverachtenden Barbaren ist.
Der Prophet Jesaja will ebenfalls gewusst haben, wie die Welt nach der Etablierung des messianischen Friedensreichs aussehen würde (Jes 11,6-7): "Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken lagern. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben." Noch ist das nicht eingetroffen.
Die politischen Feinde seiner Zeit, die Ägypter und Babylonier, sollten an dieser friedlichen Welt natürlich keinen Anteil haben (Jes 11,15): "Und der Herr wird austrocknen die Zunge des Meeres von Ägypten und wird seine Hand gehen lassen über den Euphrat mit seinem starken Wind und ihn in sieben Bäche zerschlagen, so dass man mit Schuhen hindurchgehen kann."
Abgesehen davon, dass nichts davon passiert ist, klingt aus den Worten Jesajas unüberhörbar persönlicher Hass und Neid. Wer kann einem solchen Propheten noch wirklich trauen?
Mit leerem Kopf nickt es sich leichter