hallo an alle!
mein erster beitrag auf dieser seite.
die diskussion ist sehr interessant, weswegen ich mich als mitglied angemeldet habe.
fangen wir mal mit mit einem gerücht an: als 1981 die usa die neutronenbombe vorstellten, wurde mir erzählt, die sowjetunion hätte diese waffe schon seit einiger zeit. als beispiel diente die geschichte, daß einige jahre früher die vr china die sowjetunion angegriffen hätte und nach dem einsatz einer solchen waffe die kampfhandlungen abbrach. das soll am ussuri geschehen sein.
auf wikipedia gibt es eine kurzgefaßte darstellung der geschehnisse von 1969.. ich persönlich halte die angegebenen zahlen der eingesetzten truppen für zu gering, obwohl das gebiet sehr unwegsam ist, was die logistik erschwert. davon abgesehen ist natürlich die zahl der bereitgestellten truppen (an der ganzen grenze) erheblich größer gewesen. glücklicherweise wurde der konflikt ja 2005 beendet. mehr findet man auf:
http://www.damanski-zhenbao.ru/index_en.htm (Archiv-Version vom 08.12.2007) ; mit vielen fotos.
grenzgeplänkel an der umstrittenen amurgrenze gab es über jahrzehnte, einen weiteren größeren konflikt nicht.
zu den ursachen gehört, daß china zu zeiten der kaiserreiche einen weitaus größeren einfluß in sibirien hatte als allgemein vermutet. mit dem vordringen des russischen reiches kam es wiederholt zu konflikten. nach dem ende des chinesischen kaiserreiches und der oktoberrevolution war der einfluß der sowjetunion in china immens und eigentlich nur durch den japanischen begrenzt, der ja 1945 mit dem ende der kwantung-armee verschwand. für einen nationalisten wie mao ist es ein schwer erträglicher zustand, so von anderen abhängig zu sein. dazu kam noch, daß die sowjetunion sich verstärkt in südostasien engagierte, welches traditionell als chinesische einflußsphäre gesehen wird (unterstützung vietnams im vietnam-krieg).
die armee der vr china ist traditionell sehr mannstark, aber technisch veraltet und auch zu gering ausgerüstet. das ist auch heute noch so und den chinesen durchaus bewußt. im ussuri-konflikt wurden so hauptsächlich russische waffen eingesetzt, die dem stand der fünfziger jahre entsprachen, als die sowjetunion und china noch befreundet waren und china stark aufgerüstet wurde.
damit kommen wir zum nächsten punkt: das im youtube-video gezeigte modell ist keine "katjuscha" aus dem zweiten weltkrieg, sondern das deutlich modernere und leistungsfähigere nachfolgemodell, allerdings in einer späteren ausführung, als es zum ussuri-krieg passen würde (computergesteuert). es ist eine tradition der russischen/sowjetischen armee, waffensysteme lange zu nutzen, dabei aber ständig weiterzuentwickeln. so kommen jahrzehntelange einsatzzeiten zustande. das sagt wenig über wirksamkeit und "nutzeffekt" dieser waffen aus, man denke nur mal an die kalaschnikow aus dem jahre 1947. auf einigen gebieten der waffentechnik waren (sind) die russen dem westen phasenweise weit voraus. und auch "alte" waffen töten.
nächster punkt: der schnorchel an u-booten. das war eine interessante entwicklung, die allerdings weniger effekt hatte als erhofft. bei einsatz dieses gerätes hatten die alliierten schon die luftherrschaft über see und bekämpften u-boote auch meist aus der luft. und von oben ist ein in schnorcheltiefe getauchtes boot deutlich zu sehen, wogegen das u-boot das flugzeug nicht ausmachen kann, um tiefer abzutauchen.
nächster punkt: strahlenwaffen. und dazu zählen alle waffen wie laser- und mikrowellenwaffen. diese entwicklungen haben viele probleme, deswegen dauert die entwicklung seit jahrzehnten an, ohne einen durchbruch zu erzielen. zu den größten problemen gehören energieversorgung und kühlung. hier wurde die version einer geschichte erzählt, daß eine mikrowellenwaffe aus einem atomkraftwerk beliefert wurde. schaut euch mal an, wo das nächste russische kernkraftwerk steht (oder damals stand). man kann natürlich einen teil des allgemeinen hochspannungsnetzes abkoppeln und als weg nutzen. dummerweise laufen solche leitungen nicht im unwegsamen grenzgebiet lang, mangels abnehmern. wie auch immer, die zuleitung müßte über weitere strecken neu verlegt werden.
mikrowellenwaffen kann man zu den funkanlagen rechnen. im theoretischen idealfall erreichen diese einen wirkungsgrad von maximal 50%, der rest wird in wärme umgesetzt. ein weiterer idealfall: es gilt das gesetz des quadrates. das heißt, mit verdoppelter entfernung verringert sich die auf eine fläche wirkende energie auf ein viertel. dazu kommt noch die nicht zu vernachlässigende dämpfung in der luft. das alles treibt die leistungsaufnahme hoch und steigert damit die probleme mit kühlung und energieversorgung. mikrowellen lassen sich, als sehr kurz wellen, gut bündeln, was man beim richtfunk zur informationsübermittlung nutzt. hierbei ist aber das dritte problem dieser strahlenwaffen zu sehen: sie reichen nur soweit, wie man sehen kann. deswegen sind richtfunkantennen immer auf türmen installiert, um die reichweite (bis zum horizont oder zu anderen türmen) zu vergrößern. die bündelungsfähigkeit und damit der geringere verlust an übertragungsleistung würden die mikrowellen als waffen prädestinieren, um punktziele zu bekämpfen. um eine wirkung zu erzielen, muß aber eine gewisse energiemenge übertragen werden. das erfordert eine minimale einwirkzeit der strahlung. das macht die bekämpfung beweglicher ziele schwieriger (klassische punktziele). ein einfaches hinundherschwenken des strahlers reicht da gewiß nicht.
mikrowellen besitzen die fähigkeit, bestimmte materialien zu durchdringen. man sieht das gut beim lnb einer satellitenschüssel: die kappe ist aus polyäthylen (pe). man nutzt in sonderfällen auch bewegungsmelder auf mikrowellenbasis, um das nachbarzimmer durch die wand überwachen zu können. es ist aber zu beachten, daß alle materialien, abhängig von den eingesetzten stoffen und der schichtdicke, mikrowellen dämpfen. bei metall sieht das allerdings anders aus: es reflektiert mikrowellen. dazu bedarf es keiner geschlossenen schicht, wie man an der tür des heimischen mikrowellenherdes sehen kann: ein gitter reicht. man spricht dann von "hf-dicht". das macht jeden panzer oder auch flugzeuge zu schlechten zielen. auch um bunker zu knacken sind mikrowellen schlecht geeignet. die wandstärken sind extrem, die hauptanlagen sind unterirdisch. es ist massenhaft eisen verbaut: in den wänden, die fußböden, treppen, die türen, die gestelle für die technik...
aufgrund der großen masse und des umgebenden erdreiches ist die kühlleistung des betonklotzes erheblich. deswegen wurde beim (mir unbekannten) versuch mit bimsstein in der mikrowelle wohl dieser gewählt: ein extrem leichtes material. denn um einen körper zum schmelzen zu bringen, muß man pro gramm eine erhebliche energiemenge zuführen. noch einmal: wir reden hier von funktechnik. da ist leistung nur begrenzt verfügbar. denn man muß auch beachten, daß die zugeführte leistung ja gewandelt, also auf die gewünschte frequenz transformiert werden muß. kann sich jemand vorstellen, wie groß der sendeverstärker sein muß? welche ausmaße die einzelnen bauelemente haben müssen, um diese leistungen auszuhalten? und wieder: die kühlung...
in den siebziger jahren wurden in den usa versuche gemacht, um leistung mit mikrowellen zu übertragen. dazu nutzte man stationäre großantennen (ähnliche kaliber wie die astronomischen parabolantennen). diese geräte wurden in einigen kilometer entfernung voneinander aufgebaut und man brachte einige scheinwerfer zum leuchten. die versuche wurden abgebrochen.
welche wirkung hat hf auf menschen? je höher die frequenz ist, umso geringer ist die eindringtiefe. so geht strom aus der steckdose noch durch den menschlichen körper und richtet dort verheerungen an, wogegen hochfrequenter strom nur noch die haut schädigt (oder einem die haare abbrennt). auch mikrowellen haben eine geringe eindringtiefe, wodurch der leistungsbedarf oder die verweildauer steigen. die existierenden geräte in den usa erzeugen in der regel einen starken schmerz direkt unter der haut, mehr nicht. sie sind für den einsatz gegen demonstrationen konzipiert, nicht, um soldaten dauerhaft gefechtsunfähig zu machen. diese würden schnell gegenmittel finden, so daß der strategische erfolg gering wäre.
so, das wäre erstmal alles.
viel spaß noch!