@ER_win Danke, dass Du deine Position noch einmal ausführlicher dargestellt hast. Ich denke deinem ersten, ironischen Beitrag schon verstanden zu haben, ich sah darin nur keinen Ansatzpunkt für eine Diskussion. Ironisch konnotierte Beträge sind dafür nicht geeignet, wie Du es selbst schreibst.
Kurz zu meinem Hintergrund zur Auseinandersetzung mit der alternativen Presse: Ich fühle mich keiner politisch, ideologischen Gruppe zugehörig, bin ein Freund argumentativer Auseinandersetzung, interessiere mich sehr für Medien und lebe in Dresden. Letzeres ist auch ein Grund, verstehen zu wollen, was die Pegida-Bewegung und deren Umfeld für gesellschaftliche Auswirkungen hat. Ich hatte z. B. nicht verstanden, weshalb auf den Kundgebungen Russlandfahnen zu sehen waren.
Die alternative Presse ist in diesem Umfeld auch ein interessanter Akteur. Interessant auch ihr mediales Erscheinungsbild (Verbreitungskanäle, professioneller Look, Ansprache und natürlich Inhalte) und das Verbinden von Journalismus und Aktivismus.
ER_win schrieb:Die Hochstilisierung dessen was man unter Nennung einiger Proponenten als "Querfront" bezeichnet, zu einer Art "gefährlichen Verschwörung" ist viel eher ein Produkt gewisser oft Antifa-nahen sich links-intelektuell aufgeklärt fühlenden, vornehmlich in Foren lose peergroup-bildender Personen.
Das Personenkreise, denen man sich nicht zugehörig fühlt, einen Standpunkt beziehen, ist kein Grund diesen Standpunkt nicht zu diskutieren. Ich glaube, das ist auch ein Kerngedanke der alternativen Presse.
Gerade bei einer Strömung, die sehr tiefgreifend kritisiert, halte ich es für wichtig deren Beweggründe, Strukturen und Verbindungen zu beleuchten.
Was ich seltsam finde, ist zum einen das, was sie nicht thematisieren. Wie schon öfter hier erwähnt: die fehlende kritische Auseinandersetzung mit Russland. Ist das so? Gibt es Gegenbeispiele? Wenn, nein: Warum ist das so? Die Argumentation: Gegenpositionen zu den klassischen Medien zu setzen, ist mit dem gleichzeitigen Aufruf, die klassischen Medien zu meiden, nicht schlüssig. Es ist durchaus eine anerkennenswerte Haltung Perspektiven zu verändern (die Sicht der Gegenseite). Oberster Anspruch von Journalisten sollte doch aber sein, möglichst nah die Wahrheit darzustellen. Eine Einstellung: Bei zwei extremen Positionen liegt die Wahrheit in der Mitte und dafür die eigene Position möglichst weit ins andere Extrem zu schieben, ist unredlich. Verschweigen ist auch eine Form des Lügens.
Zum anderen verstehe ich nicht die fehlende Diskussionskultur innerhalb der Alternativen Presse. In jeder gesellschaftlichen Gruppe, sowie in Parteien (selbst der AfD) finden interne Auseinandersetzung statt. Da könnte man gern konkret das Beispiel der Gesprächsrunde "Positionen" auf KenFM besprechen. Wo findet in dieser Sendung eine Diskussion mit Rede und Gegenrede statt? Warum laufen die alle in die gleiche Richtung? Warum laden die niemanden ein, der eine andere Färbung einbringt?
Mein Grundproblem mit er alternativen Presse ist einfach, dass ich sie nicht verstehe.
ER_win schrieb:Es werden unter dem Mantel der vermeintlichen "Aufklärung" in einer recht einfachen an einen naiven Realismus erinnernden Weltsicht, die sich stark an der, bei psiram anzutreffenden "Wissenschaft" orientiert, insbesonders eher abwertend konnotierte und häufig unzulässig vereinfachte, pauschale Gegenpositionen aufgebaut, die dann mehr ideologisch "rhetorisch" als wirklich argumentativ "bekämpft" werden.
Wie sieht Dein Ansatz für eine richtige (und nicht vermeintliche) Aufklärung aus?