Wie 300 Jahre Geschichte erfunden wurden
26.11.2009 um 00:24öhm - illig hin oder her - hat lexa nun einen denkfehler oder nicht? denn das der mayakalender falsch datiert wurde, hört sich doch auf den ersten blick schon plausibel an - oder nicht?!
Maya-Kultur um 208 Jahre verschoben?
Im Reich der Finsternis aber, so fürchteten die Maya, könnte der Venusgott dunklen Mächten unterliegen und niemals mehr als Morgenstern am Himmel erscheinen. Also zeichneten sie den Lauf der Venus genau auf. Und ebenso den Stand der Sonne und die Stellung des Mondes - jede Verdunkelung und jede Finsternis. Diese Maya-Kalenderdaten hat Andreas Fuls über Jahre studiert. Im Dresdner Kodex, einer der wenigen noch erhaltenen großen Maya-Schriften, hat er fast 280 außergewöhnliche Sternenkonstellationen entdeckt. Und dann kam ihm ein genialer Einfall: Am Computer verglich er die Himmelsberichte der Maya mit den realen astronomischen Fakten der Vergangenheit.
Und so kam er zu einem verblüffendem Ergebnis: Die Maya benutzten für ihre Aufzeichnungen offenbar eine ganz andere Zeitrechnung, als wir Europäer seit der spanischen Eroberung Mexikos glauben. "Meine These ist, dass die gesamte Maya-Kultur auf unserer Zeitschiene um 208 Jahre nach vorn verschoben werden muss, das heißt, das Ende der Maya-Kultur verschiebt sich damit vom 9. ins 11. Jahrhundert", so Andreas Fuls. Eine knappe These mit ziemlichen Folgen. Hollywood beispielsweise müsste seinen Weltuntergang vom Jahr 2012 um 208 Jahre nach hinten verschieben.
Schlüssige Auflösung eines Paradoxon
Richtig ernst aber wird es für die Wissenschaft: Der rätselhafte Untergang der Maya-Kulur wurde bisher für das 9. Jahrhundert angenommen. Und aus modernen Klimatabellen wusste man auch genau warum: Eine Jahrhundertdürre soll damals den ausgelaugten Äckern im überbevölkerten Maya-Gebiet den Rest gegeben haben. Hungersnöte und Aufstände, so die bisherige Kollaps-Theorie, waren Folge einer lang anhaltenden Trockenperiode. Das sieht Andreas Fuls jetzt ganz anders: "Eine Trockenheit im 9. Jahrhundert kann nach meiner Chronologie nicht zum Untergang geführt haben, denn die Maya-Reiche existierten nach meiner Datierung noch über 200 Jahre länger, bis ins 11. Jahrhundert."
tekton schrieb:blödsinn oder nicht? - ich mein, da kann doch was dran sein....Warum sollten Jahre verschwinden, wenn sich Zeitpunkte verschoben haben?
lexa schrieb am 23.11.2009:Es gibt jetzt ein weiteres Indiz dafür, dass an der Zeitrechnunbg gedreht wurde.Das heißt IMHO umgangssprachlich, daß eine bewußte Manipulation vorliegt. Das kann es ja wohl nicht sein.
Niederbayern88 schrieb:Man muss aber auch bedenken, dass ein Körnchen von dieser Theorie wahr sein könnte, wenn man noch bedenkt, welchen Einfluss damals die Kirche in Europa hatte...Wenn man dabei aber all die Gegenbelege für Herbert Illigs "erfundenes Mittelalter" mit berücksichtigt, dann bleibt auch vom "wahren Kern" seines Anachronismus nicht mehr viel bzw. nichts übrig.
Libertin schrieb:Ebenso fraglich wäre zudem auch ein Motiv, welches eine Geschichtsfälschung in solchem Ausmaße vorzunehmen irgendwie plausibel erscheinen lassen könnte.@Libertin
Libertin schrieb:Ebenso fraglich wäre zudem auch ein Motiv, welches eine Geschichtsfälschung in solchem Ausmaße vorzunehmen irgendwie plausibel erscheinen lassen könnte.Bin zwar kein Anhänger dieser VT aber ein Motiv könnte sein: Raum schaffen für das Platzieren von - nie stattgefundenen - Ereignissen mit dem Zwecke der Geschichtsfälschung. Möglicherweise war das Ganze nicht sehr erfolgreich sodass uns die Ereignisse aus heutiger Sicht nicht so wichtig vorkommen.
Niederbayern88 schrieb:Man muss aber auch bedenken, dass ein Körnchen von dieser Theorie wahr sein könnte, wenn man noch bedenkt, welchen Einfluss damals die Kirche in Europa hatte...@behind_eyes
behind_eyes schrieb:Bin zwar kein Anhänger dieser VT aber ein Motiv könnte sein: Raum schaffen für das Platzieren von - nie stattgefundenen - Ereignissen mit dem Zwecke der Geschichtsfälschung.Die Frage wäre aber wozu bzw. welchen Nutzen sich die Geschichtsfälscher davon versprechen. Ich habe da ja schon allerhand merkwürdiger Beweggründe aus der Verschwörungsecke gehört aber nichts davon, was selbst als rein hypotehtische Gedankenspielerei seitens kirchlicher und kaiserlicher (als meist vermutete Drahtzieher) Interessen auch nur annhähernd plausibel wäre und einen solchen Aufwand, 300 (zusätzliche) Jahre zu fälschen, rechtfertigen könnte.
behind_eyes schrieb:Möglicherweise war das Ganze nicht sehr erfolgreich sodass uns die Ereignisse aus heutiger Sicht nicht so wichtig vorkommen.Mit diesem Zeitabschnitt würde uns eine ganze Epoche fehlen in der Beispielsweise das Fränkische Reich existiert hat, immerhin die erste europäische Großmacht seit den Römern. Wenn man bedenkt, daß diese nach Illigs Thesen eine komplette Erfindung sein soll würde ich diese Ereignisse nicht gerade als "nicht so wichtig" bezeichnen.