Der Selbstmord von Franz Kröll (Chefermittler im Fall Kampusch)

@Photographer73
ein rzeszut war der inbegriff von integrität.
ich erinnere mich an eine umfrage über den wunsch-präsidentschaftskandidaten, bei der zur überraschung der interviewer viele ihn nannten.

zwar ist er jetzt freigesprochen, aber wohl für immer an politischen ämtern desinteressiert.
profitieren werden von seinem angeschlagenen zustand die anhänger präsident fischers, und noch die blauen insgesamt.

mir tut es sehr leid, ihn nirgends mehr aktiv mitgestalten zu sehen.

ich sah den fall kampusch immer als hochgebauscht, erst der schauprozess gegen rzeszut überzeugte mich, dass wirklich mächtige kräfte im spiel sein müssen. ich will gar nicht wissen welche.

rückblickend erhält für mich dadurch der selbstmord von franz kröll eine politische aura.

@vielefragen

Dem schließe ich mich an. Selbst jetzt, nach einem Freispruch erster Klasse, wird er wohl kaum noch Lust haben, sich weiterhin zum Kampusch-Fall auch nur zu äußern, und damit wurde dann ein weiterer "Kämpfer für die Wahrheit" demontiert und quasi kalt gestellt. Was bleibt, ist der Einzeltäter WP und eine Menge Märchen für die Öffentlichkeit. Schon frustrierend.

Dr. Rzeszut schrieb aktuell ein Buch über die Ungereimtheiten im Fall Priklopil (mutiger Mann!!) - auf Grund von Expertisen, die der Untersuchungskommission seinerzeit nicht vorgelegen waren, scheint er an den publizierten Selbstmord Priklopils nicht zu glauben.

Und Bruder KRÖLL erstattete daraufhin Anzeige bei der StA, - die OStA ist nicht mehr dieselbe wie seinerzeit - und will den Fall Priklopil im Hinblick auf Mord neu untersuchen lassen. D.h., daß auch der Mord an Kröll in einem neuen Licht erscheinen wird.

Quelle: Andreas-Unterberger-Tagebuch


Unter Die Aufdecker wurde heute ein dem Blog zugespieltes Obduktionsprotokoll betr. Priklopil veröffentlicht.

Den Titel des Buches konnte ich noch nicht ausfindig machen, man darf gespannt sein, ob es im hiesigen Buchhandel ignoriert wird (wie das kürzlich in Prag erschienene Buch von Vaclav Klaus über die von den EU Spitzen gewollte und geplante Migrationsflutung, welches in Ö im Buchhandel unbekannt (lach) sei).

@jelly
Das hört sich ja recht interessant an. Ich bewundere Dr. Rzeszut sehr. Wirklich ein mutiger Mann. Ich hoffe, dass der Fall Kröll irgendwann geklärt wird.

jelly schrieb:Unter Die Aufdecker wurde heute ein dem Blog zugespieltes Obduktionsprotokoll betr. Priklopil veröffentlicht.

@jelly

Das Sektionsprotokoll ist doch schon seit 2014 einsehbar, gibt es da was neues ? Kannst Du das mal verlinken ?

Photographer:

Im heutigen Andreas-Unterberger-Blog findet sich unter "Gastkommentare" ein Vorabdruck des ersten Kapitels des Rzeszut-Buches - mit bisher nicht veröffentlicht gewesenen Fotos und peniblen Beurteilungen und sachkundigen Anmerkungen zu dem seinerzeitigen Sektionsprotokoll. Nein, das Protokoll ist sicher das"alte", bei meiner Mitteilung oben ging es mir um das erneute Aufrufen von Interesse bei Lesern, die die ganze Angelegenheit schon vergessn oder gar nicht mitbekommen haben.

Nachtrag Photographer: google einfach Andreas-Unterberger-Tagebuch.

@jelly

Kann es leider nicht lesen, ohne dafür zu bezahlen.

Ok, es ist die Bild... nicht gerade meine bevorzugte Quelle, aber was anderes hab ich gerade nicht zum Thema gefunden. Hier wird auch das Buch angesprochen. Hätte nicht gedacht, daß Rzeszut sich nochmals reinhängt.

http://www.bild.de/news/ausland/natascha-kampusch/priklopile-selbstmord-oder-mord-fall-kampusch-44702372.bild.html

Hier noch ein österreichischer Artikel zu dem Fall und den offenen Fragen, besonders interessant dabei der letzte Punkt

 Die Obduktion: Priklopil soll sich sechs Stunden nach Nataschas Flucht auf die Gleise einer S-Bahn gelegt und überrollen haben lassen. Die Verletzungen passen nicht zum Selbstmord-Szenario, glaubt Kröll. Die Lok mit ihrem „Rechen“ hätte ganze andere Verletzungen verursacht. War Priklopil bereits tot, als er auf das Gleis gelegt wurde?

■ Der Augenzeuge: Der Zugbegleiter der S-Bahn entdeckte Priklopil und hätte Angaben über den Zustand des Leichnams machen können. Doch der wurde nie einvernommen. Eine toxikologische Untersuchung auf Gift bei dem Toten wurde versäumt.

■ Der Abschiedsbrief: Ihn soll Priklopil seiner Mutter geschrieben haben. Doch es stand nur das Wort „Mama“ darauf. Ein grafologisches Gutachten hielt später fest, dass der Entführer dies nicht selbst geschrieben hatte.

■ Der Freund: Wahrscheinlicher schien den Schrift-Experten, dass der engste Freund von Priklopil den Abschiedsbrief verfasste. Er war bis wenige Stunden vor dem angeblichen Selbstmord mit dem Kampusch-Entführer zusammen. Er will jedoch nie etwas von der Entführung gewusst haben. Ein Verfahren gegen ihn wurde eingestellt.

■ Nataschas Aussage: Kampusch wurde nach ihrer Befreiung von einer Polizistin nach möglichen Komplizen der Entführung gefragt. Sie soll geantwortet haben: „Namen kann ich nicht nennen.“ Sie soll nicht gesagt haben, dass Priklopil keine Mitwisser oder Mittäter hatte.

http://www.oe24.at/oesterreich/chronik/Kampusch-Noch-fuenf-offene-Fragen/225876289

@suffy

suffy schrieb:Namen kann ich nicht nennen.“ Sie soll nicht gesagt haben, dass Priklopil keine Mitwisser oder Mittäter hatte.

Diese Meldung ist mir schon länger bekannt und stets aufgestossen. Für mich bedeutet diese Aussage so viel wie: "Es gab Mitwisser, aber ich kenne keine Namen".

Photographer - Unterberger schaltet für Nichtabonnenten m.W. nach zwei Tagen frei.

Nun titelt die "Krone" heute als Schlagzeile, daß im Kampusch-Fall ein neues Buch auf den Markt käme, auf Grund brisanter neuer Videos von einem Ex-Kriminalisten.... und daß die Videos harmlose Ostern usw zeigen. Entkräften sozusagen jeden Verdacht auf Mißbrauch etc.
Ein Widerspruch per se, wenn "neue brisante Videos" harmlose Familienfeiern "im Keller" (-rofl-) zeigen.

Gaaanz liiieb. Liebevolle harmlose Familienfeiern im Keller. Das wars dann - so soll dieses Buch eines Hamburger Autors suggerieren.

Interessant, geradezu wirklich brisant ist: Nach Jahren eingeschlafener Kampusch-Ermittlungen schreibt urplötzlich ein deutscher Autor ein Buch mit "neuen" Erkenntnissen, benützt dazu allerdings längst bekannte, uralte Videos (die damals auch erwähnten wurden sogleich vor der Öffentlichkeit gerettet und seither unter Verschluß gehalten, wie bei den damaligen Berichten glaubhaft durchgesickert war. Damals wurde viel Geheimniskrämerei betrieben, sicher nicht ohne Grund, so durfte sogar Kröll nur ohne Handy, nur mit Papier und Bleistift aus teilgeschwärzten Akten ein weniges notieren, sogar vor ihm, dem damaligen Chefermittler, wurden Akten und Beweismaterial verschlossen - so die damaligen Berichte, soweit bekanntgeworden).

Also - ein neues Buch und ein Widerspruch in sich selbst.

Und es wird eiligst noch v o r dem Erscheinen des wirklich brisanten Buches von Dr. Rzeszut, das schlüssig die Ermordung Priklopils vor seiner Deponierung auf dem Gleis nachweist,
und noch bevor medial über die Anzeige Krölls betr. diesen Mord berichtet wird! auf den Markt gebracht!

Wenn das nicht einen klaren Hinweis auf ein höchst aufgescheuchtes Netzwerk bedeutet.......

Ich habe das neue Buch:
Der Entführungsfall Natascha Kampusch
Die ganze beschämende Wahrheit
Von Peter Reichard

Nach der Lektüre der ersten 20 Seiten halte ich es für ein übles Machwerk, das dazu dient, die Wahrheit zu vertuschen.

@Derleise,

vielleicht ist das Buch doch nicht so übel, zumindest wenn man der ausführlichen Rezension in der Welt glauben kann. Zudem enthält der Welt-Artikel neben der Buchbesprechung eine ausführliche schlüssige psychologische Darstellung zum Verhältnis Täter-Opfer und zur Frage wie NK diesen Sadisten überleben und schliesslich überlisten konnte.
Allerdings wird nicht auf den Fragenkomplex um den Selbstmord Franz Krölls eingegangen.

Trotzdem ich finde den Artikel in der Welt wirklich lesenswert.

http://www.welt.de/vermischtes/article153493506/Das-gefilmte-Martyrium-Videoprotokoll-aus-dem-Verlies.html

Ich glaube nicht daran,das er Selbstmord begangen hat

@Buchfink
Was soll das?
Warum sollte ich einer Rezension mehr vertrauen als meinem eigenen Urteil? Ich weiss , dass ich zu den Personen gehöre, die diesen Fall gut kennen - und das Buch verschweigt mehr, als es beschreibt.

Das Buch ist ein plumper Versuch, ein paar Personen reinzuwaschen und das Interesse am Thema ins Leere laufen zu lassen.

Es wird aber doch noch interessant um das neue "Enthüllungsbuch". Zwar versucht der Autor ja anscheinend den Eindruck zu erwecken, daß NK in allem die Wahrheit sagte, will die Einzeltätertheorie untermauern - zusammengefaßt ist es sehr "Pro Kampusch" ausgelegt, aber dennoch soll es verboten werden. NK will anscheinend klagen. Der Autor behauptet, sie hätte es vorab gelesen und ihre Zustimmung gegeben, ihre Anwälte verneinen das.

http://www.bild.de/news/ausland/natascha-kampusch/kampusch-will-gegen-deutsches-buch-klagen-45080972.bild.html

http://www.heute.at/news/oesterreich/wien/Autor-des-Kampusch-Buches-von-Anwalt-blamiert;art23652,1269575 (Archiv-Version vom 04.06.2016)

Es ist auch bestimmt Zufall, daß Natascha Kampusch auch selbst nochmals zur Feder gegriffen hat und ihr neues Buch (10 Jahre Freiheit) im Juni erscheinen wird. ;)

Da wird wahrscheinlich eine schmierige Spitzfindigkeit dahinter stehen. Das Werk besteht aus zwei Teilen:
1.) eine Chronologie vom Tag des Verschwindes bis zu diversen Untersuchungsausschüssen. Bemerkenswert ist an diesem Teil nur die Auswahl der Aspekte - jeder Prozesstag Wabl/Sirny wird großartig beschrieben, aber die Verbindung von NK zum Kinderheimskandal lässt der Autor ebenso aus, wie die Erklärung, warum "BE KIND SLOW" überhaupt unter Verdacht geraten ist.
Denkbar ist für mich, dass damit von den fehlenden drei Jahren abgelenkt werden soll.


2.) der "Anhang" - im Anhang wird der kleinkariert - schmierige Alltag beschrieben, der auf den Videos sichtbar ist.

Ich halte es auch für denkbar, dass der Anhang nicht zur Freigabe vorgelegt wurde - das ist aber Spekulation.

@Derleise

Möglich wäre es, daß der "Anhang" nicht freigegeben wurde. Allerdings stellt sich dann die Frage, wie der Autor an die Bänder kam. Hieß es nicht immer, daß Kopien unter Verschluß gehalten werden und die Originale an NK ausgehändigt wurden ? Und wenn doch aus den Bändern angeblich klar ersichtlich ist, daß es sich um einen Einzeltäter handelte, wie der Autor nun behauptet, wieso wurde es Kröll damals so schwer gemacht, wie ja auch @jelly schon schrieb ?

jelly schrieb am 20.03.2016:Damals wurde viel Geheimniskrämerei betrieben, sicher nicht ohne Grund, so durfte sogar Kröll nur ohne Handy, nur mit Papier und Bleistift aus teilgeschwärzten Akten ein weniges notieren, sogar vor ihm, dem damaligen Chefermittler, wurden Akten und Beweismaterial verschlossen - so die damaligen Berichte, soweit bekanntgeworden).

Daß, was vom Inhalt bekannt wurde, stellt auch für mich psy. Folter dar (filmen des nackten Mädchens, Demütigungen usw.) dennoch würde es die Aussagen von NK stützen, wenn dort nicht noch "mehr" zu sehen wäre. Zu dieser Erkenntnis hätte dann doch Kröll auch kommen müssen. Darauf wollte man sich aber anscheinend nicht verlassen, sonst würde es keinen Sinn machen, daß ihm die Sichtung so schwer gemacht wurde. Das paßt mal wieder alles hinten und vorne nicht zusammen - was aber ja nichts neues ist.

Ich finde es bemerkenswert, daß es nun längere Zeit verhältnismäßig ruhig um den Fall war, und dann plötzlich, als durch die Anzeige von K. Kröll und der Berichterstattung über das bald erscheinende Buch von J. Rzeszut, das Ganze wieder in den Fokus gerückt wird, ein sehr "Pro Einzeltäter" lastiges Buch und ebenso eins von ihr selbst, auf den Markt geworfen wird. Wirkt auf mich wie Ablenkungsmanöver; kommt einem doch fast schon so vor, als wenn diese Bücher schon fertig in der Schublade lagen, um bei passender Gelegenheit veröffentlicht zu werden.