@DieLilly @Derleise Danke für eure zusätzlichen Infos!
Zunächst zum Abschiedsbrief:
Es kommt im Zuge der bereits erwähnten Stadien von Suizidalität oft schon zu frühen Zeitpunkten das Verfassen eines Abschiedsbriefes. Einfach gesagt: es gibt mehr Abschiedsbriefe als Suizidenten, denn nicht jeder, der einen Abschiedsbrief verfasst, bringt sich letztendlich auch um. Der oder die Abschiedsbriefe (oft sind es mehrere, gerade bei Menschen die noch nicht in der "Entschlussphase" sind) haben eine Ventilfunktion. Deshalb kann nicht ausgeschlossen werden, dass Kröll nWochen vor seinem Tod tatsächlich bereits einen Abschiedsbrief verfasst und diesen zusammen mit seinem Testament in den Safe gesperrt hat.
Für den klassischen "Bilanzsuizid" wäre der lange Zeitraum aber doch eher ungewöhnlich. In der Praxis hatte ich mit einem solchen jedoch noch nie zu tun, weshalb meine Einschätzung diesbezüglich vor allem auf die Ausführungen in Lehrbüchern zurückzuführen ist.
Näheren Aufschluss könnte eigentlich nur der Inhalt des Abschiedsbriefes liefern. Aber ich gehe mal davon aus, dass dieser nicht bekannt ist, oder?
In Betracht zu ziehen wäre ebenfalls, dass der Abschiedsbrief zwar echt war, aber Kröll trotzdem keinen Suizidversuch unternommen hat.
Weiß man denn, wer die Leiche gefunden hat?
Und dann stolpere ich immer noch über das Weinsäure-Filterpapier-Verfahren:
Einziges unabhängiges Indiz für die tatsächliche Führung der Tatwaffe mit Krölls linker Hand, sind ja die Blutspritzer an derselbigen. Könnten diese nicht auch entstanden sein, als Kröll versuchte, instinktiv mit seiner linken Hand nach der Waffe zu greifen, die an seine Schläfe gehalten wurde als sich der Schuss löste?
Hat man absichtlich das denkbar schlechteste Verfahren zur Sicherung von Schmauchspuren gewält, um im Nachhinein alle Fehler und Widersprüche dessen schlechten Ergebnissen zuschreiben zu können? Oder wurde das Weinsäure-Filterpapier-Verfahren gewählt, weil danach keine - absolut keine - Spuren jeglicher Art mehr zu finden sein konnten? Also auch keine Spuren an Krölls Hand, die belegen könnten, dass er die Waffe aus einem ganz anderen Winkel gepackt haben könnte, um sie von seiner Schläfe wegzuziehen, als sich der Schuss löste?
@Mittelscheitel Ein Schuss durch in die Schläfe endet nicht immer tödlich. Ein erfahrener Polizist weiß so etwas. Die sicherste Methode ist, sich in den Mund zu schießen - sofortiger Tod, kein quälender Todeskampf möglich wie er bei einem Schuss durch die Schläfe nicht selten vorkommt. Würde ein Polizist bei einem Freitod wirklich eine solch unsichere Methode wählen?