@osttimor schrieb
osttimor schrieb:für mich war das eine hillbilly-seifenoper bzw redneck-seifenoper (je nachdem wie man die bezeichnungen interpretiert)2/10
hi @ostimor, zunächst danke für deinen Kommentar.
was du mit Begrifflichkeiten wie
hillbilly oder
redneck aussagen möchtest, lässt tatsächlich relativ wenig Spielraum für Interpretationen...
;) Ich nehme, dass du die, im Film thematisierte, Problematik (soziale, wirtschaftliche, moralisch-ethische Verstrickungen einer 17-jährigen der weißen Arbeiterklasse in den amerikanischen Südstaaten in der heutigen Zeit) in die
white trash-Ecke schiebst, weil du sie im Sinne politischer und dramaturgischer Aussagekraft unbedeutender findest, als die sonst von Hollywood eher bevorzugten, in Filmen halt oft romantisch verklärten, aber eben auch kommerziell sicheren plots, die sich mit der schwarzen Bevölkerung Amerikas in diesem, Jahrhunderte umspannenden, aber stets politisch aktuellen, Kontext beschäftigen.
(jüngstes Beispiel aus der Blockbuster-Ecke wäre
12 years a slave.. übrigens eine, wenn auch stellenweise langatmige, dennoch stimmungsvolle Literaturverfilmung. Aber eben auch ein storyboard, das wir alle aus dem ff kennen. Ich fand in der Schule auch immer die Lehrer besser, die neben der standardisierten Lektüreliste, auch mal was anderes auf die Schülerpulte warfen...
;)Deine Meinung sei dir unbenommen, geht es doch bei Filmkritiken immer darum:
wo holt einen subjektiv ein Film emotional ab, regt vielleicht sogar zum Denken an (und das nicht nur mit thematischer 'Konfektionsware' und gängig suggestiven Bildern ohne aha-Effekt), und wo tut er es eben nicht. Aus der Gesamtheit der Eindrücke kann man, muss man aber nicht, letztlich eine umfassende Aussage über den (kreativen) Stellenwert von Filmen treffen.
Ich will hier aber gar nicht ins sozio-politische Fahrwasser, ebensowenig wie der Film, nicht eine Bedeutung stilisieren, die m.E. zweitrangig ist, da ich denke, dass dieser Film, dem ich durchaus eine solide 5-6 auf der Werteskala geben würde, von seinem bedrückend athmospärischen Eindruck lebt, der auf melodramatische Botschaften verzichtet, sich somit eher den Zeigefinger bricht, als ihn zu erheben und aufgrund minimalistischer Verwendung filmerischer Mittel mit der nahbaren schauspielerischen Leistung einer jungen Jennifer Lawrence & Co.punktet.
Eine Nahbarkeit, die sie z.B. in den millionenschwer hochgepitchten
Hunger Games, mit seinen Effekten, Animationen, Kostümen und dystopischen Möchte-gern-Botschaften m.E. nicht mehr zu vermitteln vermag.
Was deinen Vergleich mit einer Seifenoper angeht, den kann ich nicht ganz nachvollziehen, fehlen diesem Film doch signifikante Stilmittel und Absichten, die man diesem Genre zuordnen könnte. Z.B. serieller Charakter, dramaturgische Effekte wie z.B. Cliffhänger. Mit zwei zugedrückten Augen würde ich dir noch das Stilmittel der sog. personalisierenden Präsentation (zum Zwecke emotionaler Bindung des Zuschauers an die Figur) zubilligen, um diesen Vergleich durchzuboxen, was aber eben auch einige andere Genres, ausser Seifenopern, kennzeichnet.
sollte das jetzt zuviel des Wortes in dieser Rubrik gewesen sein, werde ich mich bemühen, mich in Zukunft den gepflogenheiten hier anzupassen...
:)gruß