Ich setz mal eine Serienbewertung hier mit rein, ich denke das ist in Ordnung.
The Newsroom
9/10
Drauf gekommen bin ich über das Intro der Pilotfolge der Serien, das ich auf Youtube gesehn hab:
https://www.youtube.com/watch?v=1zqOYBabXmA (Video: The Newsroom - Opening Scene (Wow!))Das hat mir so gefallen, dass ich mir die ersten beiden Folgen angesehn hab und dann war ich so drin, dass ich alle drei Staffeln innerhalb von ca. einer Woche durchgeschaut hab. (Insgesamt 25 Folgen, jeweils ca. 1 Stunde)
Im Großen und Ganzen geht es um die Nachrichtenabteilung eines fiktiven amerikanischen Kabelsenders, die versucht die Bevölkerung mit echten News zu versorgen. Die fiktive Crew behandelt aber echte politische Themen, die zwischen 2010 und 2012 passiert sind.
Die Serien zeigt pointiert auf wie weichgewaschen viele politische Debatten in den USA geführt werden, wie Quote den Inhalt diktiert und wie falsche Neutralität Plätz für die absurdesten Standpunkte lässt. Und für seine Satire muss die Serie oft nur Clips echter Interviews zeigen.* Die Serie liefert hier teilweise nichts weiter als richtigen Journalismus, verpackt das ganze aber unterhaltsam.
The Newsroom strozt nur so vor Idealismus und das ist einerseits toll, andererseits wird die Kehrseite kaum beleuchtet. Partisanship in den USA bedeutet, dass die meisten Leute das gucken was mit ihren Ansichten übereinstimmt, wenn man aber tatsächlich kritisch ist und beide politische Seite kritisiert, dann hat man es schwer mit der Quote. Das Thema wird Behandelt, aber es scheint nie zu einem großen Problem zu werden.
Das Gegengewicht zu den politischen Themen bietet der Humor der Serie, der hauptsächlich über gut geschriebene Dialoge und Charaktere kommt, selten über komische Situationen. Zudem spielen zwischenmenschliche Beziehungen eine große Rolle. So ziehmlich jeder Charakter durchläuft mehrere Beziehungen in der Serie und das ist oft hart an der Grenze, denn es ist vorhersehbar. Auch wenn ich diesen Funken Romantik nicht grundsätzlich schlecht finde, ziehe ich hierfür einen Punkt ab. Es ist einfach zu viel und zu vorhersehbar.
Leider wurde die Serie nach der 3. Staffel abgesetzt, weswegen sie an viele Stellen etas unvollständig wirkt. Oft werden Handlungssträge in einer Folge eröffnet, die erst einige Folgen später fortgesetzt werden. Bspw. die Occupy Wallstreet Bewegung, die in einer Folge kurz in ihren Anfängen thematisiert wird und einige Folgen später eine größere Rolle spielt.
Viele geöffnete Handlungsstänge werden aber gar nicht wieder aufgegriffen, wohl, weil die Serie abrupt ein Ende fand und die Autoren mit mehr Staffeln gerechnet hatten.
*In einer Folge spielt das News-Team eine Beispieldebatte vor um zu zeigen wie die Kandidaten für die nächste Wahl in ihrem Programm interviewen wollen. Dabei sind zwei Anzugträger der Campagnen der Kandidaten anwesend.
Die Fragen in der Beispieldebatte sind konkret und spezifisch und es wird nachgehakt. Das Format wird natürlich abgelehnt. Zum Schluss wird ein Clip von den echten Primary Debates eingespielt in dem Michele Bachmann von einem Journalisten gefragt wird ob sie Elvis oder Johnny Cash besser findet.
GOP12.com: Bachmann picks Elvis and Cash
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Knallhart Frage.
Abschließend kann ich die Serie jedem empfehlen, der ein Interesse an Journalismus und/oder amerikanischer Politik hat. Es gibt eine deutsche Synchro, die ist aber unfassbar schlecht und ich bin mir auch nicht sicher ob alle Staffeln synchronisiert wurden, also wenn irgend möglich, guckts im OT.