Erbschaft / Ist das Fair so?
05.12.2019 um 22:14
Ich weiß nicht ob sich jemand damit auskennt aber was würdet ihr zum Folgenden Fall sagen:
Ein altes Ehepaar hat zwei Söhne. Sie möchte sich absichern und verkaufen das Haus an Sohn NR 1 für 200.000.- ( obwohl das Haus ca 240-280k Wert ist).
Der Vertrag sieht vor, dass sobald dieser Unterschrieben wird, Sohn NR 1. an Sohn NR. 2 20.000€ bezahlt. Das Pärchen lebt bis einer verstirbt in dem Haus. Die übrige Person zieht dann aus und Sohn Nr 1 muss dann laut Vertrag an die verbleibende Person die 180.000 € Restbetrag direkt auszahlen. Und sobald die letzte Person auch nicht mehr lebt wird der Erbe an beide Söhne 50% aufgeteilt. Sohn Nr 2 bekommt dann aber die 20.000 € abgezogen weil er sie vorher bekommen hat.
Es geht hier nicht um mich sondern um jemanden den ich kenne. Ich habe das Gefühl das er überm Tisch gezogen wird von seinem Bruder. Einen Anwalt hat er nicht drüber schauen lassen.Meint ihr das ist fair ?
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Erbschaft / Ist das Fair so?
06.12.2019 um 06:06
Mit der Frage nach der Fairness wird vermutlich unterstellt, dass "fair" wäre, wenn beide Söhne gleich viel bekommen würden.
Nun: Erst einmal bekommt Sohn Nr. 2 20.000 und Sohn Nr. 1 nichts.
Dann stirbt der erste Erblasser und Sohn Nr. 1 hat nun ein Haus, das sagen wir mal 240.000 Wert ist. Da er bisher 20.000 bezahlen musste, hat er also nun einen Gewinn von 220.000. Dann muss er aber 180.000 an den überlebenden Erblasser zahlen. Bleibt unterm Strich also ein Gewinn von 40.000 für Sohn Nr. 1.
Erblasser Zwei, also der zunächst überlebende, gibt nun in seinen letzten Lebensjahren diesen Betrag komplett aus. Dann stirbt er. Erbe ist 0.
Dann bleibt, dass Sohn Nr. 1 einen Gewinn von insgesamt 40.000 gemacht hat, Sohn Nr. 2 von 20.000 oder, in anderen Worten, Sohn Nr. 1 hat doppelt soviel bekommen. Klingt nicht fair.
Allerdings ist das ganze Beispiel extrem unrealistisch, denn es sind viel zu viele Unsicherheitsfaktoren in diesem Beispiel:
Nehmen wir an Sohn Nr. 1 hat das Haus behalten, dieses ist aber inzwischen 300.000 wert. Bezahlt hat er dafür aber nur 200.000, also hat er inzwischen einen Gewinn von 100.000 gemacht. Sohn Nr. 2 hat immer noch (nur) seine 20.000.
Es kann aber genausogut umgekehrt kommen: Das Haus ist inzwischen so baufällig, und der Markt ist zusammengebrochen, dass es nur noch 100.000 Wert ist. Sohn Nr. 1 hat aber 200.000 dafür bezahlt. Er hat jetzt einen Verlust von 100.000 gemacht, sein Bruder hat immer noch 20.000 Gewinn.
Oder die beiden Erblasser leben noch ewig in dem Haus, das inzwischen ja Sohn Nr. 1 gehört. Inzwischen ist das Dach kaputt und die Elektrik uralt und er muss, damit es bewohnbar bleibt, 100.000 an Instandhaltungskosten hineinstecken, schliesslich ist er der Eigentümer und hat einem Elternteil ein lebenslanges Nutzungsrecht eingeräumt. Dann hat er inzwischen zumindest wieder einen Verlust gemacht. Ist das Haus nach den Instandsetzungsarbeiten, als dann beide Eltern tot sind, aber nun 350.000 Wert, dann bleibt ihm unterm Strich doch ein Gewinn. Und so weiter.
Dann ist die Frage, wann und wie vermögend der letzte Erblasser stirbt. Stirbt er, bevor er die 180.000 ausgeben kann, würde Sohn Nr. 1 110.000 zurückerhalten. Dann hätte er 90.000 bezahlt und dafür ein Haus bekommen, dass eventuell weitaus mehr Wert ist. Sohn Nr. 2 hätte nur 90.000 erhalten.
Und so weiter und so fort. All das berücksichtigt noch keine Erbschaftssteuern und sonstige Kosten und Steuern etc. Ich rechne aber schon gar nicht mehr weiter, denn:
Das ganze ist so unrealistisch, dass ich bezweifle, dass irgendjemand so etwas wirklich so geregelt hat.
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Erbschaft / Ist das Fair so?
06.12.2019 um 08:35
Wenn ein Haus (incl. Grundstück) verkauft wird, ist da eigentlich immer ein Notar fällig. Ferner muß ja auch im Grundbuch der neue Eigentümer eingetragen werden, inklusive bestehender Lasten. Da fällt dann auch auf, ob es noch laufende Darlehen gibt ^^. Genauso, ob derjenige, welcher der Haus übernimmt, Pflichten gegenüber dem Verkäufer (Pflege etc) übernimmt.
Und wenn einer der Ehepartner verstirbt und es kein Testament gibt, bilden die "Überlebenden" eine Erbengemeinschaft. Da kann der überlebende Ehepartner nicht so einfach über das gemeinsame Restvermögen und den gemeinsamen Besitzstand allein verfügen. Die Anteile werden gesetzlich geregelt. AFAiK erbt der Partner die Hälfte vom Anteil des verstorbenen Partners und die Kinder teilen sich den REst auf. Sollte eines der Kinder verstorben sein, hat der vermutlich ja auch wieder Erben, welche seinen Anteiil aufteilen.
Ist also nicht so trivial.
Also: immer schön brav ein Testament machen. Und das am besten hinterlegen, ohne das jemand etwas nachbessern kann ;)
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Erbschaft / Ist das Fair so?
07.12.2019 um 03:08
An Sohn Nr. 2 seiner Stelle würde ich garnichts annehmen bis der Erbfall eintritt.
Und Sohn Nr1. sollte auf jedenfall für alles ordentliche abgesicherte Verträge haben, also mit Anwalt. Sonst kann es passieren das er das Haus teilen muss, also nicht finanziell sondern physisch. Wenn man sich dann nicht einig wird muss man das Haus verkaufen und keiner hat es.
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Erbschaft / Ist das Fair so?
08.12.2019 um 11:24
Das Leben ist nicht gerecht. Das Erben auch nicht.
Ich habe zwei Stiefschwestern, ganz nette eigentlich, sie sehen dazu noch toll aus. Aber seit sie in unsere Familie kamen, wurden sie bevorzugt. Und nun sogar noch im Erbfall: Sie erben alles, wir nichts.
So ist es eben. Sei es ihnen gegönnt. Ich kann selber für mich sorgen. Aber es tut weh. Nicht wegen dem Geld, sondern wegen dem Gefühl, ewig hinten an zu stehen.
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Erbschaft / Ist das Fair so?
11.12.2019 um 17:03
Im Dokument vom Notar steht , dass Sohn Nr 2 den Eltern eine Anzahlung von 50k leisten muss sobald alle unterschrieben haben. Und das er Sohn Nr 1. eine Geschwisterabpfindung in Höhe von 20 k leisten muss und dieser eine daraufhin verzichtet Ansprüche auf das Haus zu stellen ( auch bei Gewinn ) . Die Eltern wollen jetzt aber nachdem alle unterschrieben haben dem Sohn Nr 1 die 20 k aus eigener Tasche bezahlen so das Sohn Nr 2 das nicht tun muss.
Das ist doch alles nur zum Vorteil von Sohn Nr 2 geregelt oder nicht? Er müsste seinen Bruder laut Vertrag die 20 k geben und nicht die Eltern . Damit spart er ja wieder Geld und Sohn nr 1 könnte ihn doch verklagen auf die 20k weils so Unterschrieben wurde oder ?
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