CurtisNewton schrieb:Im Grunde ist daran zunächst einmal nichts auszusetzen, aber die ursprüngliche Idee des Kapitalismus der autonomen Selbstregulierung bei geringer Einflussnahme durch den Staat (die Regierung) hat längst zu Ausbeutung und immenser Ungleichheit / sozialer Ungerechtigkeit geführt.
Das ist richtig, jedoch nur zum Teil. Es liegt nicht am Kapitalismus an sich, dass es zur Ausbeutung führt, sondern daran, dass es eine Schwachstelle ist, an die noch rumgeschraubt werden kann.
Und wenn diese Schwachstelle beseitigt wird/werden würde, wäre es nicht etwas anderes, sondern immer noch Kapitalismus und somit immer noch das bessere System als der Sozialismus, der in der Wirtschaftsordnung sich dem Kapitalismus beugen muss.
Die Gründe für das regelmäßige Scheitern des Sozialismus liegen in der Wirtschaftsordnung. In der DDR, in Venezuela und besonders in Nordkorea fehlt(e) es an allem, was es für Wohlstand und Wachstum braucht: Rechtssicherheit, Schutz des Eigentums, Vertragsfreiheit, freier Wettbewerb, freie Berufswahl, freie Marktpreise, freier Handel, auch über die Landesgrenzen hinaus.
http://www.theeuropean.de/nils-christian-hesse/11323-das-scheitern-des-sozialismusWährend der Kapitalismus Schwachstellen hat, die man ausmerzen kann, so würde der Sozialismus ständig an ein und demselbem Problem hängen bleiben.
Es würde keinen Wachstum(*1) geben.
Ich zitiere noch mal aus dem ersten Link:
Der Kapitalismus hat einen schlechten Ruf. Dabei garantiert er die größtmögliche Freiheit des Individuums. Sein Grundprinzip ist richtig, weil es den Menschen so behandelt, wie er ist – und nicht auf moralischen Wunschvorstellungen fußt
Ist es für mich wichtig, dass der Mensch mir seine Brötchen aus Wohlwollen verkauft?
Oder kann es auch so sein, dass er es aus eigenem Profitinteresse tut?
Schmeckt das Brötchen besser oder schlechter?
Oder fühle ich mich dann geliebt?
Nein, es wäre scheißegal.
Adam Smith schrieb vor fast 250 Jahren, was ich für das Grundprinzip des Kapitalismus halte: „Nicht von dem Wohlwollen des Fleischers, Brauers oder Bäckers erwarten wir unsere Mahlzeit, sondern von ihrer Bedachtnahme auf ihr eigenes Interesse. Wir wenden uns nicht an ihre Humanität, sondern an ihren Egoismus, und sprechen ihnen nie von unseren Bedürfnissen, sondern von ihren Vorteilen.“1
(*1)Es ergeben sich Vorteile aus dem Kaptitalismus.
Nämlich Konkurrenzdenken, Verbesserung und stetiger Wachstum. Mehr Geschäfte, mehr Angebot, mehr Qualität. Es besteht ein Fortschritt in allem.
Zudem schafft man sich einen guten Stand in anderen Ländern (Import/Export), was sich auch wieder positiv auswirkt im Umgang mit anderen Ländern.
Menschen, die an Kapital interessiert sind, wollen, dass die Leute wiederkommen. So wird sich stets bemüht, den Leuten auch was zu bieten und sich stetig zu verbessern.
Wachstum und Fortschritt. Das geht alles Hand in Hand.
CurtisNewton schrieb:Dem Weg, den die Großkonzerne zur Gewinnmaximierung gegangen sind hätte die Politik / die Regierung Einhalt gebieten müssen.
Warum denn? Nicht die Konzerne bestimmen, wie du sagst, den Mindestlohn, sondern macht es die Politik.
Dort wird der Mindestlohn festgesetzt und hat den Zweck, dass diese Konzerne nicht noch weniger bezahlen. Aber das ist nicht das System schuld, sondern das, was der Mensch daraus gemacht hat.
CurtisNewton schrieb:Im Sozialismus wäre dies der Fall gewesen, die Einmischung der Regierung zur Regulierung sozialer Gleichheit und Gerechtigkeit hätte die derzeitige Situation verhindert.
Ach, wäre es das, ja?
Ist der Sozialismus auch deswegen gescheitert?
Dass es nicht stimmt, habe ich eben schon geschrieben, denn dass diese Situation da ist, liegt nicht am Kapitalismus, sondern dass, was gerade daraus geworden ist.