CoA 2017 Quali 10 - fumo vs. Libertin
27.04.2017 um 20:53Gut, dann werde ich die Pro-Seite zu diesem Thema vertreten!
Thema
Rüstungsexporte: Trägt Deutschland durch Rüstungsexporte eine Mitschuld am Krieg?
@fumo vertritt die Position, dass Deutschland durch Rüstungsexporte eine Mitschuld am Krieg bzw. an Kriegen trägt
@Libertin sagt Nein! Deutschland trifft an Kriegen durch Rüstungsexporte keine Mitschuld
Eure Juroren sind @Fierna @SethP @DonFungi @gardner
Zur Sicherheit hier nochmal Auszüge aus dem Regelwerk:
Euer Match bewerten werden @Fierna @SethP @DonFungi @gardner
Ende des Matches: 29.04.2017, 20.30 Uhr
Viel Spaß!
Libertin schrieb:Es gilt also auch erstmal explizit aufzuzeigen und zu belegen ob durch die Verwendung von Waffen die aus der deutschen Rüstungsindustrie stammten für Kriegshandlungen verwendet wurden da auch Länder wie die USA, Russland, Frankreich, China, Indien, England usw. sehr breit im Rüstungsexportgeschäft tätig sind, die ersten beiden sogar deutlich stärker (USA 33% und Russland mit 25%) wenn man sich die aktuellen Zahlen hierzu mal ansieht, während Deutschland seine Verkäufe dagegen deutlich reduzierte:Es ist richtig, dass Deutschland hinter den USA mit ca. 31 % Weltmarktanteil und Russland ( 27%) gemeinsam mit China und Frankreich zu verorten ist, dennoch beträgt Deutschlands Anteil am Weltmarkt im Bereich Rüstung mehr als 5%, was dazu führt, dass Deutschland zu den 5 größten Waffenexporteuren der Welt zu rechnen ist.
Libertin schrieb:Hinzu kommt, dass Rüstungsexporte eine sehr hohe Bandbreite am Material umfassen. Hierzu gehören z.B. auch der Export von Dieselmotoren die dort mit einfließen welche für Schnellboote, Transportfahrzeuge, Flugzeuge, oder Panzer gebraucht werden aber diesen würde ich defintiv einer anderen Gewichtung zuschreiben als der Export von Panzern oder Munition.Ich möchte bezweifeln, dass man Ersatzteilen (oder Motoren) eine andere Bedeutung beimessen darf als den Kriegsgeräten an sich! Ein Panzer ohne Motor steht in erster Linie stationär an einem Punkt und ist in seinen Handlungsmöglichkeiten erheblich eingeschränkt; er kann auch töten, jedoch ausschließlich punktuell.
fumo schrieb:Und es lässt sich sogar sehr deutlich ausmachen, dass durch deutsche Waffen aktiv getötet wird, denn man sollte nicht der Illusion erliegen, dass unsere Waffen nur bei vertrauenswürdigen Partnern landen, die sie nicht einsetzen möchten.Nun gut, man bedenke hierbei aber auch was es für Konsequenzen hätte würde man die Staaten welche militärisch gegen mordende Terrorgruppen wie den IS in ihren Eroberungszügen vorgehen nicht mit entsprechender Ausrüstung durch die Exporte unterstützen. Es ist zu erwarten, dass die Folgen und die Opfer insbesondere für die in den Krisenregionen ansäßige Zivilbevölkerung noch weit verherrender wäre ales es so schon der Fall ist würde man dem IS, der Taliban und anderen Terrororganisationen einfach das Feld und jene Kämpfer welche zumindest versuchen sich dem entgegenzustellen sich selbst überlassen.
fumo schrieb:Die unschuldigen Bewohner der Stadt Al-Bab, die Greise, Frauen und Kinder, wird es wohl kaum interessieren, dass die Feuersprengmunition der Rheinmetall-120-mm-Glattrohrkanone des Leopards nicht sie, sondern die Kalifatkämpfer, die sich in ihren Häusern verschanzen und die Zivilisten als menschliche Schutzschilde nehmen, zerfetzen sollte.Was allerdings erstmal zu belegen wäre, dass es deutsche Leopard-Panzer waren durch die Teile der Zivilbevölkerung zum Opfer fielen. Aus deinem Link konnte ich dies zumindest nicht entnehmen. Leider ist man hier auch viel zu sehr von der dortigen örtlichen Berichterstattung abhängig weshalb daher auch eine unkritische Vorsicht solcher Nachrichten kein guter Ratgeber ist.
fumo schrieb:Welcher Panzer verbreitet mehr Schrecken? Der bewegungsunfähige Panzer in der Garage oder der voll-motorisierte Panzer im Orts- und Häuserkampf, der - wie am Beispiel Al-Bab gezeigt - mit Feuersprengmunition in einer Stadt voller Zivilisten sein Zerstörungspotential gnadenlos an verschiednen Punkten entfalten kann?
Wie gesagt, das bitte einmal genau aufzeigen, dass dein Beispiel mit Fakten unterlegt ist.
Die Lieferung und Untersützung durch Dieselmotoren dient letztlich dem Zweck die Effektivität und Angriffsmöglichkeiten auf Terrorgruppen deutlich zu verbessern. Es ist ein probates Mittel welches nach wie vor dem Schutz und nicht der Vernichtung der Zivilbevölkerung dienen soll.
Anzunehmen, dass die Lage in den Kriegsgebieten (insbesondere in den Gebieten wo Terrorgruppen bereits herrschen und unschuldige Menschen dort gefangen halten und maßgeblich unterdrücken) durch eine pauschale Unterbindung der Exporte wirklich besser wäre ist nicht nur naiv, sie ist vollkommen unrealistisch.
PS: Irgendwie komme ich aus der Zitatfunktion hier nicht mehr raus, daher habe ich meinen Beitrag fett markriert
Libertin schrieb:Nun gut, man bedenke hierbei aber auch was es für Konsequenzen hätte würde man die Staaten welche militärisch gegen mordende Terrorgruppen wie den IS in ihren Eroberungszügen vorgehen nicht mit entsprechender Ausrüstung durch die Exporte unterstützen.Das ist doch mal ein schöner Ansatz, eine ethische Legitimation für das Töten, was ein Menschenleben an sich in seiner Wertigkeit schon differenzieren würde - das wollen wir aber nicht, oder?
Libertin schrieb:Zudem gilt hier auch festzuhalten, dass sich in der deutschen Politik eine stärkere Zurückhaltung in der Rüstungsexportpolitik durchgesetzt hat welche sowohl für eine Begrenzung als auch eine noch stärkere Regulierung dieser eintritt.... obwohl die Rüstungsexporte dem Kriegswaffenkontrollgesetz unterliegen, das verhindern soll, dass sich deutsche Waffen auf direktem Weg in die falschen Hände begeben (Schurkenstaaten oder Terrorgruppen), gelangen sie doch letztendlich über Weiterverkäufe an zu Staaten oder Gruppierungen, die massenhaft Tod und Zerstörung über Unschuldige bringen.
fumo schrieb:... obwohl die Rüstungsexporte dem Kriegswaffenkontrollgesetz unterliegen, das verhindern soll, dass sich deutsche Waffen auf direktem Weg in die falschen Hände begeben (Schurkenstaaten oder Terrorgruppen), gelangen sie doch letztendlich über Weiterverkäufe an zu Staaten oder Gruppierungen, die massenhaft Tod und Zerstörung über Unschuldige bringen.Hier stellt sich jeodch die tatsächliche Schuldfrage Deutschlands da von deutscher Seite nunmal keine Regulierung der Weiterverkäufe von Waffen mehr möglich ist sobald diese erstmal ihre Adressanten erreicht haben und ein Weiterverkauf oder eine Erbeutung von Kriegsmaterial durch Terrorgruppen freilich nicht im Sinne des deutschen Staates ist.
fumo schrieb:Unter dem Strich bedeutet das:"Jede Waffe findet ihren Krieg!"Die Frage ist, ob es ohne (legale) Rüstungsexporte wirklich anders laufen würde. Es gibt jedenfalls sehr gute Gründe warum dies zu bezweifeln ist.
Libertin schrieb:Hier stellt sich jeodch die tatsächliche Schuldfrage Deutschlands da von deutscher Seite nunmal keine Regulierung der Weiterverkäufe von Waffen mehr möglich ist sobald diese erstmal ihre Adressanten erreicht habenAber die Schuld Deutschlands ist doch an dem Punkt ganz offensichtlich. Der Export von Rüstungsgütern bedingt immer die zumindest billigende Inkaufnahme eines Weiterverkaufs des Waffensystems zu einem Zeitpunkt X.
Libertin schrieb:Ebenso steht im Raum die Frage ob Terrororganisationen nicht auch auf anderem Wege an militärischem Material herangekommen wären selbst wenn man Rüstungsexporte von vornerein grundsätzlich verboten hätteSelbstverständlich wären sie auch auf anderem Wege an Waffen der verschiedensten Gattungen gekommen; das entbindet Deutschland jedoch nicht von der ethischen Verantwortung, Waffenexporte generell zu unterbinden, um genau diesen Teufelskreis des Waffenhandels im Sinne des Zweitverkaufs zu unterbinden.
fumo schrieb:Die Lieferung und Untersützung durch Dieselmotoren dient letztlich dem Zweck die Effektivität und Angriffsmöglichkeiten auf Terrorgruppen deutlich zu verbessern.Es dient in erster Linie dazu, die Kriegsgeräte funktionsfähig zu halten, um ihren weiteren Einsatz zu ermöglichen. Wo oder gegen wen sie letztendlich Verwendung finden, ist ab dem Zeitpunkt X nahezu nicht mehr nachvollziehbar; von daher ist es unmöglich, zu sagen, dieses Kriegsgerät dient nur einer "positiven" Verwendung.
Libertin schrieb:der Schwarzmarkt wäre dafür im Waffenexportgeschäft geradezu aufgeblüht)Aber das ist doch ein Widerspruch in sich, denn wenn es keine Waffenexporte geben würde, dann könnte mit diesen nicht exportierten Waffen auch kein Schwarzhandel betrieben werden.
fumo schrieb:Aber die Schuld Deutschlands ist doch an dem Punkt ganz offensichtlich. Der Export von Rüstungsgütern bedingt immer die zumindest billigende Inkaufnahme eines Weiterverkaufs des Waffensystems zu einem Zeitpunkt X.Demzufolge müsstest du aber auch Einstein die Schuld geben, dass abertausende Menschen bereits durch den Einsatz von Atombomben ums Leben gekommen sind, immerhin dienten seine Erkenntnisse und Unterstützung der Amerikaner den Bau einer solchen Bombe obgleich er Zeit seines Lebens doch ein überzeugter Pazifist war.
Würde Deutschland keine Waffen exportieren, könnten sie auch nicht in die Hände der falschen Nutzer gelangen.
fumo schrieb:Aber das ist doch ein Widerspruch in sich, denn wenn es keine Waffenexporte geben würde, dann könnte mit diesen nicht exportierten Waffen auch kein Schwarzhandel betrieben werden.Die Rede war nicht von Waffenexporten an sich sondern von (man beachte den Kontext) legalen Rüstungsexporten und ein pauschales Verbot würde definitv nicht garantieren, dass kriminelle Organisationen die dadurch erst recht auf den Plan gerufen werden Mittel und Wege finden würden diese auf andere Weise und wahrscheinlich sogar noch eher an Terrorgruppen (je nach dem wie einfach und wie viel sich dies durch den Schwarzmarkt durch Angebot und Nachfrage für die Exporteure rentieren würde) zu exportieren.
Der Export von Waffen ermöglicht doch erst das Zustandekommen eines Schwarzmarkts für Waffen!
Libertin schrieb:Ein ähnliches Risiko geht heute auch die deutsche Regierung ein. Sie unterstützt mit ihrer Exportpolitik aktiv den Kampf gegen den internationalen Terrorismus auch wenn das Risiko, dass die Waffen auch in falsche Hände gerraten könnte natürlich vorhanden ist aber eine direkte Schuld lässt sich dadurch nicht ableiten da die unmittelbaren Adressanten eben keine Terrororganisationen sind sondern der Export an jene gehen soll welche diese insbesondere im Sinne der vor Ort unter Terror leidenden Bevölkerung aktiv bekämpfen.Der Export geht doch nicht nur an Organisationen und Staaten, die aktiv für das Gute und Gerechte in der Welt kämpfen und die freie Welt verteidigen; die Empfänger der Waffenlieferungen sind oftmals Systeme, die aktiv gegen Menschenrechte verstoßen und die Waffen missbrauchen oder diese Waffen nutzen, um ihren politischen Willen mit Gewalt zu manifestieren .
fumo schrieb:Es geht bei diesen Exporten oftmals darum, Geld zu verdienen, wie am Beispiel Saudi-Arabien, und selten darum, die Menschheit zu schützen.Natürlich geht es hiebei auch mit darum Geld zu verdienen aber die internationale Terrorbekämpfung spielt dort genauso mit rein.