Hallo
@Narrenschiffer,
Anfang diesen Jahres wurde auch in Deutschland endlich der gesetzlich verbindliche Mindestlohn eingeführt. Dieser Schritt war schon lange überfällig. Es kann und darf nicht sein, dass Menschen für ein Nettogehalt von unter 1000€/Monat ausgebeutet werden - und ich kann absolut nicht nachvollziehen, wie du dich ernsthaft dafür aussprechen kannst, diesen Zustand beizubehalten?
Die verbindliche Zahlung halbwegs angemessener Löhne
kann sich, auch abgesehen von den unmittelbaren Folgen für den Arbeitnehmer, nämlich mehr Geld am Monatsende, in fast allen Bereichen nur positiv auswirken.
Beispielsweise wird dadurch die Kaufkraft des Einzelnen erhöht, was die Wirtschaft ankurbelt, da das zusätzlich zur Verfügung stehende Geld ja wieder in diesen Kreislauf zurückfließt.
Da sehr niedrige Löhne auch automatisch eine niedrige Rente nach sich ziehen, kann der Mindestlohn helfen, Altersarmut vorzubeugen.
An dieser Stelle auch noch zu nennen wäre beispielsweise die höhere Motivation: Arbeitnehmer, die sich bereits in einem Beschäftigungsverhältnis befinden, erhalten mehr Wertschätzung für ihre Tätigkeit, was ihre Produktivität steigert.
Für Arbeitssuchende steigt der Anreiz sich um eine Stelle zu bemühen, wenn sie ihre wirtschaftliche Situation dadurch tatsächlich verbessern können und nicht noch aufstockend ALG2 beziehen müssen. Wodurch dann zusätzlich der Staatshaushalt entlastet werden kann.
Auch wird durch die Einführung des Mindestlohns die bisher in vielen Unternehmen gängige Praxis endlich unterbunden, hochqualifizierte Berufseinsteiger als Praktikanten zu beschäftigen, nur, um sie nicht angemessen für ihre Arbeit bezahlen zu müssen.
Übrigens bin ich echt gespannt auf deine bisher streng geheimgehaltene Killerargumentation zu den Auswirkungen des Mindestlohns auf die Exportwirtschaft. (Falls ich deinen Standpunkt diesbezüglich richtig einordne; du wolltest diesbezüglich ja im Vorfeld nicht festlegen.)
Denn auch wenn die Themenformulierung da wohl fälschlicherweise einen Zusammenhang suggeriert, ist der nach meiner Einschätzung überhaupt nicht in nennenswertem Ausmaß gegeben.
Diejenigen, die bisher Gehälter unter 8,50€ pro Stunde bezogen haben, sind vorrangig im Einzelhandel, der Gastronomie oder anderen Dienstleistungsbranchen (beispielsweise Taxiunternehmen oder Friseure) beschäftigt. Wie sich deren Bezahlung auf exportierte Güter auswirken soll ist mir ein Rätsel, aber das wirst du mir ja sicher noch plausibel erläutern.
Die einzigen, denen durch die Einführung des Mindestlohns unter Umständen mittelfristig tatsächlich ein ernsthafter Nachteil entsteht, sind kleinere Betriebe, vor allem im Gastronomiebereich. Dieser Umstand kann aber wohl kaum als Begründung dafür herhalten, deren Mitarbeiter nach wie vor viel zu niedrig entlohnen zu wollen, oder? Da müssen dann innerhalb der Unternehmen andere Lösungen gefunden werden um das auszugleichen.