@wolf359 Nach den kepler Daten wird davoan ausgegangen, dass das Vorhandensein weiterer Planeten recht wahrscheinlich ist. Sind also recht gute Chancen und man weiss jetzt, dass das System ein lohnendes Objekt ist.
Ich möchte auch noch mal an Debra Fischer erinnern:
http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2009/05/31/AR2009053102082.html (Archiv-Version vom 09.11.2012)Sie hat zwar das Rennen um die Entdeckung verloren, war aber massgeblich beteiligt ,Alpha Centauri gegen alle Widerstände als lohnendes Forschungsobjekt der Exoplanetenjäger in deie Diskussion zu setzen:
http://m.faz.net/aktuell/wissen/weltraum/exoplaneten-auf-nach-alpha-centauri-1842784.htmlDenn Debra Fischer ist Planetenjägerin - und eine der erfolgreichsten dazu. Viele Dutzend der 356 heute bekannten Planeten in den Umlaufbahnen anderer Sterne wurden in den vergangenen 14 Jahren unter ihrer Mitwirkung entdeckt. Allerdings waren es bisher keine sehr gemütlichen Welten. Die allermeisten sind riesige Gasplaneten, und viele sind sogenannte "Heiße Jupiter": Sie umkreisen ihre Sterne näher als unser innerster Planet die Sonne, so dass dort infernalische Temperaturen herrschen müssen.
Entfernung: 4, 3 Lichtjahre
Doch Fischer möchte eine zweite Erde finden: eine kleine felsige Kugel in genau dem richtigen Abstand zum Stern, dass dort flüssiges Wasser existieren kann - in der "habitablen Zone", wie die Astronomen sagen. Kommende Woche wird sie ihr Projekt auf dem Welttreffen der Astronomen in Rio de Janeiro einer größeren Fachöffentlichkeit vorstellen und dabei wohl alte Science-Fiction-Träume wecken. Denn sie sucht diese freundliche Welt direkt vor unserer galaktischen Haustür: im Sternsystem Alpha Centauri.
Zwischen der Sonne und Alpha Centauri liegen gerade mal 4,3 Lichtjahre. Damit ist es der sonnennächste Stern. Das heißt: es sind eigentlich zwei Sterne - prosaisch "A" und "B" genannt -, die einmal in 80 Jahren um ihren gemeinsamen Schwerpunkt kreisen, wobei ihr Abstand zwischen dem Elf- und dem 36-fachen des Abstandes Erde-Sonne schwankt. Früher vermutete man, dass in so engen Doppelsternsystemen keine stabilen Planetenbahnen möglich sind. Ein Irrtum: "Neuere Computersimulationen haben gezeigt, dass um jeden der beiden Sterne Planeten stabil kreisen können, sofern sie sich dabei nicht weiter von ihrem jeweiligen Gestirn entfernen als dem Zwei- bis Dreifachen des Abstandes Erde-Sonne", sagt Fischer. Einzig ein Heißer Jupiter könnte die Kreise eines solchen Planeten fatal stören. "Aber im Alpha-Centauri-System gibt es keine Heißen Jupiter. Die hätten wir schon längst gesehen."
Unter zwei Sonnen
Jeder der beiden Sterne könnte damit theoretisch einen oder vielleicht sogar zwei Planeten bescheinen, auf denen es Seen, Flüsse, Meere gibt - und die damit im Prinzip auch für Lebensformen bewohnbar wären. Zudem sind beide Sterne der Sonne recht ähnlich. Sie sind sogar etwas reicher an schweren Elementen, was die Existenz von Planeten wahrscheinlicher macht. Alpha Centauri A ist etwas größer als unser Zentralgestirn und von fahlgelber Farbe, Alpha Centauri B etwas kleiner und hell orange.
Auf einem Planeten dort würden damit die meiste Zeit des Jahres zwei Sonnen am Himmel stehen. Nur eine kurze Saison hindurch würde es nachts so dunkel wie bei uns. Dafür stünde dann ein halbes Jahr später rund um die Uhr immer eine der beiden Sonnen über dem Horizont. Allerdings wäre die eine immer mindestens zehnmal kleiner als die andere, und der Unterschied würde sich im Laufe der 80-jährigen Umlaufperiode der beiden Sterne umeinander stark ändern.
Wackelnde Spektrallinien
Debra Fischer hat es vor allem auf den orangeroten Alpha Centauri B abgesehen. Denn er eignet sich für die bisher ergiebigste Methode der Planetenjagd besonders gut: Mit einem Teleskop des Cerro Tololo Inter-American Observatory in Chile messen Fischer und ihre Mitarbeiter pausenlos das Lichtspektrum des Sternes.
Ein Planet verrät sich dabei durch einen sogenannten Doppler-Wobble, ein periodisches Wackeln des Spektrallinienmusters. Es rührt daher, dass der Planet mit seiner Schwerkraft an dem Stern zerrt und ihm eine Hin-und-her-Bewegung relativ zum Beobachter auf der Erde aufnötigt, die zu einer Dopplerverschiebung in der Frequenz des Lichtes führt - ganz ähnlich wie Tonhöhenänderungen bei einer sich nähernden und dann wieder entfernenden Polizeisirene.
Wer ist der Erste?
Auf diese Weise wurden die meisten der bisher entdeckten extrasolaren Planeten geortet. Sie funktioniert um so besser, je schwerer der Planet relativ zu seinem Stern ist und je enger er ihn umkreist - was übrigens erklärt, warum sich in der Beute der Planetenjäger so viele Heiße Jupiter finden. Und es ist damit auch einer der Gründe, warum das berühmte Alpha-Centauri-System erst jetzt auf der Liste der Astronomen auftaucht.
Und nicht nur auf der von Debra Fischer: Etwa um dieselbe Zeit, als die Amerikanerin im August 2008 am Cerro Tololo die ersten Daten von Alpha Centauri aufnahm, da taten im 60 Kilometer entfernten La Silla Mitglieder eines europäischen Teams um Francesco Pepe von der Universität Genf das Gleiche. "Ich habe mir ja gedacht, dass ich hier Gesellschaft bekommen würde", sagt Fischer, "ich habe allerdings nicht geahnt, dass das so schnell geschehen würde."
Damit ist ein Wettbewerb darum entbrannt, wer als Erster einen Planeten im Alpha-Centauri-System entdeckt. Ein Wettbewerb mit Tradition: Pepe gehört zur Gruppe des Genfer Astronomen Michel Mayor, der 1995 die Entdeckung des allerersten extrasolaren Planeten mit der Doppler-Wobble-Methode verkündete. Um sich ihres seinerzeit überaus spektakulären Resultats sicher zu sein, hatten die Genfer mit ihren damaligen Instrumenten jahrelang messen müssen. Doch nur eine Woche später wurde ihr Planet bereits von der amerikanischen Gruppe bestätigt, geleitet von Geoff Marcy, dem Betreuer von Debra Fischers Master-Arbeit.
Gegen HARPS war natürlich schwer anzukommen. Ich hätte es ihr gegönnt, aber egal, es ist eine grosse Entdeckung, egal wer sie machte. Wahrscheinlich die wichtigste, seit wir Exoplaneten finden.