Nur sieben Minuten fehlten zur Katastrophe
01.02.2012 um 13:04Peking ist um Haaresbreite einem tödlichen Desaster entgangen. Die Stadt lag genau auf der Flugbahn eines abstürzenden Satelliten, wie jetzt, drei Monate nach dem Zwischenfall, publik wurde.
Im Oktober 2011 stürzte der deutsche Forschungssatellit «Rosat» in den Golf von Bengalen. Nach über 20 Jahren im Weltall gab das zweieinhalb Tonnen schwere Gerät seinen Geist auf und kehrte im Sturzflug auf die Erde zurück. Gegenüber dem «Spiegel» bestätigte nun das Europäische Raumfahrtkontrollzentrum in Darmstadt, dass es dabei um ein Haar zu einem Unglück gekommen wäre.
BildstreckenSchrott im Weltall
«Rosat» war ausser Kontrolle geraten, raste mit knapp 500 km/h auf die Erde zu. Niemand wusste, wann und wo der Satellit abstürzen wird. «Peking lag exakt auf der Absturzbahn von ‹Rosat›», sagt Manfred Warhaut vom Kontrollzentrum.
«Ein Aufprall mitten in der chinesischen Hauptstadt lag absolut im Bereich des Möglichen», ergänzt Heiner Klinkrad von der europäischen Weltraumagentur ESA. Berechnungen hätten ergeben, dass der Weltraumschrott Peking getroffen hätte, wenn der Satellit sieben bis zehn Minuten später abgestürzt wäre.
Prinzip Hoffnung
Es erscheint auf den ersten Blick verrückt: Die Raumfahrttechniker vertrauen bewusst darauf, dass die Menschen beim Absturz von Satelliten oder Raketenstufen Glück haben. Der Grund für ihre Zuversicht ist, dass die besiedelte Fläche im Vergleich zu Wüsten, Wäldern, Bergen und Wasser deutlich kleiner ist. Alleine die Weltmeere bedecken rund 70 Prozent der Erdoberfläche.
«Das individuelle Risiko eines Einzelnen ist weitaus geringer und viel kleiner als andere Risiken des täglichen Lebens», sagt deshalb Klinkrad in der «Zeit». In der Tat ist bislang noch nie ein Fall registriert worden, bei dem Weltraumschrott einen Menschen traf.
Doch die Wahrscheinlichkeit eines solchen Unglücks wird grösser. Die Erdbevölkerung nimmt genauso zu wie die Anzahl von Raumfahrtteilen, die irgendwo durch den Orbit geistern. Rund 12 500 Objekte sollen es bereits sein.
Deutschland hätte bezahlen müssen
Die Gefahren beim Einschlag auf die Erde sollen deshalb bereits beim Bau minimiert werden. Vermehrt werden Materialien verwendet, die beim Wiedereintritt in die Atmosphäre verglühen. Eine andere Idee ist der Einsatz von «Abschleppsatelliten». Sie sollen defekte Teile entweder in einen «Weltraumfriedhof» befördern oder sie gezielt zum Absturz bringen.
Wäre «Rosat» im Übrigen tatsächlich über Peking abgestürzt, hätte das nicht nur für die Bevölkerung der chinesischen Hauptstadt Folgen haben können. Gelitten hätte auch die deutsche Staatskasse. Denn gemäss einem internationalen Abkommen haftet ein Land für alle Schäden, die einer seiner Satelliten anrichtet.
Quelle: http://www.20min.ch/wissen/news/story/Nur-sieben-Minuten-fehlten-zur-Katastrophe-18422532
Im Oktober 2011 stürzte der deutsche Forschungssatellit «Rosat» in den Golf von Bengalen. Nach über 20 Jahren im Weltall gab das zweieinhalb Tonnen schwere Gerät seinen Geist auf und kehrte im Sturzflug auf die Erde zurück. Gegenüber dem «Spiegel» bestätigte nun das Europäische Raumfahrtkontrollzentrum in Darmstadt, dass es dabei um ein Haar zu einem Unglück gekommen wäre.
BildstreckenSchrott im Weltall
«Rosat» war ausser Kontrolle geraten, raste mit knapp 500 km/h auf die Erde zu. Niemand wusste, wann und wo der Satellit abstürzen wird. «Peking lag exakt auf der Absturzbahn von ‹Rosat›», sagt Manfred Warhaut vom Kontrollzentrum.
«Ein Aufprall mitten in der chinesischen Hauptstadt lag absolut im Bereich des Möglichen», ergänzt Heiner Klinkrad von der europäischen Weltraumagentur ESA. Berechnungen hätten ergeben, dass der Weltraumschrott Peking getroffen hätte, wenn der Satellit sieben bis zehn Minuten später abgestürzt wäre.
Prinzip Hoffnung
Es erscheint auf den ersten Blick verrückt: Die Raumfahrttechniker vertrauen bewusst darauf, dass die Menschen beim Absturz von Satelliten oder Raketenstufen Glück haben. Der Grund für ihre Zuversicht ist, dass die besiedelte Fläche im Vergleich zu Wüsten, Wäldern, Bergen und Wasser deutlich kleiner ist. Alleine die Weltmeere bedecken rund 70 Prozent der Erdoberfläche.
«Das individuelle Risiko eines Einzelnen ist weitaus geringer und viel kleiner als andere Risiken des täglichen Lebens», sagt deshalb Klinkrad in der «Zeit». In der Tat ist bislang noch nie ein Fall registriert worden, bei dem Weltraumschrott einen Menschen traf.
Doch die Wahrscheinlichkeit eines solchen Unglücks wird grösser. Die Erdbevölkerung nimmt genauso zu wie die Anzahl von Raumfahrtteilen, die irgendwo durch den Orbit geistern. Rund 12 500 Objekte sollen es bereits sein.
Deutschland hätte bezahlen müssen
Die Gefahren beim Einschlag auf die Erde sollen deshalb bereits beim Bau minimiert werden. Vermehrt werden Materialien verwendet, die beim Wiedereintritt in die Atmosphäre verglühen. Eine andere Idee ist der Einsatz von «Abschleppsatelliten». Sie sollen defekte Teile entweder in einen «Weltraumfriedhof» befördern oder sie gezielt zum Absturz bringen.
Wäre «Rosat» im Übrigen tatsächlich über Peking abgestürzt, hätte das nicht nur für die Bevölkerung der chinesischen Hauptstadt Folgen haben können. Gelitten hätte auch die deutsche Staatskasse. Denn gemäss einem internationalen Abkommen haftet ein Land für alle Schäden, die einer seiner Satelliten anrichtet.
Quelle: http://www.20min.ch/wissen/news/story/Nur-sieben-Minuten-fehlten-zur-Katastrophe-18422532