Mond bewegt sich mit rasender Geschwindigkeit - Optische Täuschung?Dort auf S.5 hatte eine Userin zwei Fotos vom Mond über Prag geschossen. Ich schrieb daraufhin dies:
perttivalkonen schrieb am 03.01.2020:Während eines ganzen Tages wandert die Sonne exakt einmal um die gesamte Erde (für einen Beobachter auf der Erde). Steht sie heute um exakt XX Uhr YY Minuten exakt im Süden, dann steht sie auch morgen um exakt XX Uhr YY Minuten exakt im Süden. Naja, nicht absolut exakt, da die Erde die Sonne auf einer leicht elliptischen Bahn umkreist, aber der Unterschied ist sehr minimal für einen einzelnen Tag und kann hier vernachlässigt werden.
Wenn die Sonne für eine Erdumrundung (Beobachterperspektive) und damit für einen Vollkreis von exakt 360 Grad exakt 24 Stunden benötigt, dann wandert sie in einer Stunde 15 Grad weit. In vier Minuten einen Grad weit.
Der Mond ist ein wenig langsamer. Nach exakt 24 Stunden hat er keinen Vollkreis geschafft, steht also nicht exakt an der selben Position, sondern ca. 13 Grad weiter östlich am Himmel. Er absolviert in 24 Stunden also nur 347 Grad. Auf 13 Minuten runtergerechnet schafft er also 3 Grad und knapp 8 Minuten am Himmel. Da der Mond 31...32 Bogen- oder Winkelminuten breit ist für einen Beobachter am Erdboden, absolviert der Mond also in 13 Minuten eine Strecke von sechs Monddurchmessern.
Zitat von EvaSpackovaEvaSpackova schrieb:
Ich fotografierte der Mond ein paar Minuten. Man kann sehen, dass es nicht normal ist, wie schnell es ging.
Die beiden Fotos werden mit 23:22 und 23:35 Uhr datiert. Macht eine zeitliche Differenz von 13 Minuten. Der Mond müßte also auf beiden Bildern um ca. 6 Monddurchmesser versetzt erscheinen.
Dafür hab ich mal den Mond ausm zweiten Foto ins erste Foto eingearbeitet. Man erkennt über der rechten Straßenlaterne das oberste Fenster mit dem erleuchteten Weihnachtsbaum. Von dort nach links das zweite und dritte Fenster gezählt, dazwischen steht der zweite Mond oberhalb des Daches, rechts daneben ein schmaler Schornstein, noch weiter rechts ein breiter Schornstein. Genau damit läßt sich die Position des zweiten Mondes auf das erste Bild übertragen. Et voilà!
Sieht ganz nach ca. sechs Monddurchmessern Distanz aus.
In gut zwei Minuten wandert der Mond also um einen Monddurchmesser weit. Steht er direkt links oberhalb einer Bergspitze, steht er zwei Minuten später also direkt rechts davon.
Wenn es denn nur zwei Minuten waren.
Jedenfalls ist es eine sehr verbreitete Täuschung. Hoch am Himmel fehlt im allgemeinen jegliche Möglichkeit, für kleinere Zeiträume die Position und damit auch die Positionsveränderung des Mondes näher abzuschätzen. Steht der Mond jedoch tief, sodaß man seine Position mit "benachbarten" Bergen, Baumspitzen, Hausdächern odgl. abgleichen kann, bekommt man den Eindruck eines rasenden Mondes.