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Das Gehirn eines Buddhisten - Auf den Spuren des Glücks
20.05.2006 um 23:36Buddhisten sind die wohl mit Abstand glücklichsten und zufriedensten Menschen, die es gibt. Durch Meditation und ungeheure Geduld schulen sie schon seid Jahrtausenden ihren Geist. Dabei erlangen sie ein Verständnis ihrer Selbst und der Welt, dass weit hinter das reicht, was der normale Mensch wahrnimmt. Doch was passiert im Gehirn eines Buddhisten, wenn er meditiert?
Der Wissenschaft ist klar, dass jeder Veränderung des geistigen Zustandes auch einer physischen Änderung im Gehirn entspricht. Wenn also ein Buddhist meditiert und dabei einen Zustand höchster Zufriedenheit, Glückseligkeit oder Erleuchtung erlangt, dann müsste man dies mittels moderner Untersuchungsmethoden des Gehirns auch objektiv nachvollziehen können. Genau diesen Gedanken verflogen immer mehr Wissenschaftler. Auf der Suche nach den Spuren des Glücks dienen ihnen technische Apparaturen, mit denen sie tiefe Einblicke in das Zusammenspiel des Gehirnes bei der Meditation erlangen.
Wie also sieht das Gehirn eines meditierenden Buddhisten aus - wie sieht ein glückseliges Gehirn aus?
Einen großen Beitrag zur Erforschung dieser Frage wurde durch den Forscher Richard Davidson geleistet. Er lud einen indischen Abt kurzerhand in sein Labor ein, um dessen Denkzentrum einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Und tatsächlich - seine Vermutungen bestätigten sich. Bei der Untersuchung in einem Magnetresonanztomographen konnte Davidson im Gehirn des "Versuchkaninchens" eine überdurchschnittliche Aktivität im linken präfrontalen Hirnlappen ausmachen. Aus früheren Versuchen weiß man, dass eine Erregung dieses Gehirnteiles für eine positive Grundstimmung spricht, während der rechte Stirnlappen für negative Eindrücke verantwortlich ist. Optimistische Typen haben einen aktiveren linken Frontalcortex als unglücklichere Naturen.
In tiefer Ruhe - Die Gedanken kommen und gehen lassen ohne sie zu bewerten
Später wiederholte der Forscher das Experiment mit acht Buddhistischen Mönchen, die vom Dalai Lama höchstpersönlich zu dem Experiment auserkoren wurden - alles Meditationsprofis mit mindestens 10000 Stunden Praxis. Und die Ergebnisse von Davidson bestätigten sich wieder. Bei allen Testpersonen machte der Forscher eine enorm hohe Aktivität des linken Stirnlappens aus. Als Vergleich dienten 150 Nicht-Buddhisten, von denen jedoch keiner nur annährend an die "Messwerte" der Mönche gelang.
Diese ersten Befunde dürften den Dalai Lama jedoch kaum überraschen, belegen sie doch eine These, die praktizierende Buddhisten seit 2500 Jahren vertreten:
Meditation und mentale Disziplin führen zu grundlegenden Veränderungen im Gehirn.
Davidsons Wissensdurst war jedoch noch nicht gestillt. Er bat die Mönche als nächstes eine spezielle Art des Meditierens durchzuführen - die des "vorbehaltlosen Mitgefühls" - einer Meditationsform, bei der Liebe und Mitleid den gesamten Geist durchdrängen. Mit 256 über den gesamten Schädel verteilten Messfühlern maß er die Gehirnströme der Buddhisten und entdeckte eine weitere besondere Eigenschaft. Während der Meditationsphase machte der Forscher in den Gehirnen der Mönche einen überdurchschnittlichen Anstieg der Gammawellen aus, während sich diese bei den ungeübten Probanden kaum erhöht hatte.
Hochfrequente Gammawellen stehen für eine erhöhte Aufmerksamkeit und Konzentration, während niederfrequente Deltawellen für einen Tiefschlaf stehen. Normalerweise trifft man nur selten oder nie auf eine derartige Gammaaktivität. Gammawellen treten in der Regel nur in vereinzelten Gehirnarealen und kurz auf, bei den Mönchen huschten die Wellen jedoch buchstäblich durch das gesamte Gehirn und waren außerdem besser organisiert und koordiniert, als bei den "Normalsterblichen."
Die Ergebnisse decken sich also mit den Berichten vieler Mönche, wonach sie beim Meditieren einen Zustand höchsten Bewusstseins und Wachheit erleben. „Die Werte des Mönchs Mathieu Ricard waren jenseits von gut und böse.", so Ulrich Ott.
Doch was genau bewirken die Gammawellen im Gehirn? Diese Frage stellten sich auch die Wissenschaftler des Experimentes und griffen dabei auf eine Hypothese zurück, die möglicherweise sogar die Frage nach der Entstehung des Bewusstseins klären könnte. Bekanntermaßen spielen bei der Reizverarbeitung im Gehirn verschiedene Areale zusammen, die allesamt einen Teil zur Sinneswahrnehmung beisteuern.
Beim Betrachten einer Kaffeetasse etwa wird in unserem Kopf ein Gesamteindruck der Tasse erzeugt, die einzelnen Aspekte verarbeitet das Gehirn aber in verschiedenen Arealen. Eine Region erkennt die Farbe braun, eine andere identifiziert das Aroma, eine dritte die Form der Tasse. Hier genau steht man bis heute jedoch vor einem Rätsel. Denn wie genau werden die Informationen und Eindrücke der einzelnen Areale zu einem Ganzen zusammengefügt?
Man konnte bis jetzt kein spezielles "Bewusstseinsareal" im Gehirn lokalisieren, geschweige denn erklären. Die Gammawellen könnten dieses Problem jedoch lösen. Es wäre möglich, dass die beteiligten Nervenzellen durch die Gammawellen über eine Art Erkennungscode miteinander kommunizieren. Schwingen die Signale für „braun", „Aroma" und „Tasse" im Gleichtakt von 40 Hertz, taucht der Kaffee vor dem inneren Auge auf.
Gehirn und Geist - zwei Seiten der selben Medaille?
Ausgelassene Fröhlichkeit - ein Markenzeichen vieler Buddhisten
Wenn man sich nun noch einmal die Messergebnisse der Gammaaktivität bei den acht meditierenden Buddhisten vornimmt, dann lässt sich das Gefühl des vollkommenden Einklangs mit sich selbst verblüffend gut erklären. Wenn die Gammawellen, wie bei den meditierenden Mönchen im ganzen Gehirn auftauchen, dann hieße das, dass praktisch das ganze Gehirn synchron schwingt. Unter normalen Umständen würde dies nie auftreten, doch durch die jahrelange und geduldige Meditationsübung sind die Mönche zu diesem "Wunder" fähig. „Wenn alle Nervenzellen synchron schwingen, wird alles eins, man differenziert weder Subjekt noch Objekt. Exakt das ist die zentrale Aussage der spirituellen Erfahrung.", so Ulrich Ott.
Interessant ist auch, dass dieser positive Zustand nicht nur während der Meditation auftrat. Sowohl vor als auch nach dem Experiment war die Gamma-Aktivität im Gehirn der Mönche deutlich stärker, als bei den anderen Versuchspersonen. Das Meditieren hinterlässt also langzeitliche neuronale Spuren. Davidson meint dazu: „Die Verschaltungen in unserem Gehirn sind nicht fixiert. Es muss also niemand als der enden, der er heute ist."
Der Mönch Matthieu Ricard bestätigt die Aussage des Wissenschaftlers und fügt hinzu: „Meditation heißt nicht, unter einem Mangobaum zu sitzen und eine nette Zeit zu haben." Es sei alles andere als Entspannung. „Es geht um tiefe Veränderungen deines Seins. Auf lange Sicht wird man eine andere Person", sagte er.
Der Wissenschaft ist klar, dass jeder Veränderung des geistigen Zustandes auch einer physischen Änderung im Gehirn entspricht. Wenn also ein Buddhist meditiert und dabei einen Zustand höchster Zufriedenheit, Glückseligkeit oder Erleuchtung erlangt, dann müsste man dies mittels moderner Untersuchungsmethoden des Gehirns auch objektiv nachvollziehen können. Genau diesen Gedanken verflogen immer mehr Wissenschaftler. Auf der Suche nach den Spuren des Glücks dienen ihnen technische Apparaturen, mit denen sie tiefe Einblicke in das Zusammenspiel des Gehirnes bei der Meditation erlangen.
Wie also sieht das Gehirn eines meditierenden Buddhisten aus - wie sieht ein glückseliges Gehirn aus?
Einen großen Beitrag zur Erforschung dieser Frage wurde durch den Forscher Richard Davidson geleistet. Er lud einen indischen Abt kurzerhand in sein Labor ein, um dessen Denkzentrum einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Und tatsächlich - seine Vermutungen bestätigten sich. Bei der Untersuchung in einem Magnetresonanztomographen konnte Davidson im Gehirn des "Versuchkaninchens" eine überdurchschnittliche Aktivität im linken präfrontalen Hirnlappen ausmachen. Aus früheren Versuchen weiß man, dass eine Erregung dieses Gehirnteiles für eine positive Grundstimmung spricht, während der rechte Stirnlappen für negative Eindrücke verantwortlich ist. Optimistische Typen haben einen aktiveren linken Frontalcortex als unglücklichere Naturen.
In tiefer Ruhe - Die Gedanken kommen und gehen lassen ohne sie zu bewerten
Später wiederholte der Forscher das Experiment mit acht Buddhistischen Mönchen, die vom Dalai Lama höchstpersönlich zu dem Experiment auserkoren wurden - alles Meditationsprofis mit mindestens 10000 Stunden Praxis. Und die Ergebnisse von Davidson bestätigten sich wieder. Bei allen Testpersonen machte der Forscher eine enorm hohe Aktivität des linken Stirnlappens aus. Als Vergleich dienten 150 Nicht-Buddhisten, von denen jedoch keiner nur annährend an die "Messwerte" der Mönche gelang.
Diese ersten Befunde dürften den Dalai Lama jedoch kaum überraschen, belegen sie doch eine These, die praktizierende Buddhisten seit 2500 Jahren vertreten:
Meditation und mentale Disziplin führen zu grundlegenden Veränderungen im Gehirn.
Davidsons Wissensdurst war jedoch noch nicht gestillt. Er bat die Mönche als nächstes eine spezielle Art des Meditierens durchzuführen - die des "vorbehaltlosen Mitgefühls" - einer Meditationsform, bei der Liebe und Mitleid den gesamten Geist durchdrängen. Mit 256 über den gesamten Schädel verteilten Messfühlern maß er die Gehirnströme der Buddhisten und entdeckte eine weitere besondere Eigenschaft. Während der Meditationsphase machte der Forscher in den Gehirnen der Mönche einen überdurchschnittlichen Anstieg der Gammawellen aus, während sich diese bei den ungeübten Probanden kaum erhöht hatte.
Hochfrequente Gammawellen stehen für eine erhöhte Aufmerksamkeit und Konzentration, während niederfrequente Deltawellen für einen Tiefschlaf stehen. Normalerweise trifft man nur selten oder nie auf eine derartige Gammaaktivität. Gammawellen treten in der Regel nur in vereinzelten Gehirnarealen und kurz auf, bei den Mönchen huschten die Wellen jedoch buchstäblich durch das gesamte Gehirn und waren außerdem besser organisiert und koordiniert, als bei den "Normalsterblichen."
Die Ergebnisse decken sich also mit den Berichten vieler Mönche, wonach sie beim Meditieren einen Zustand höchsten Bewusstseins und Wachheit erleben. „Die Werte des Mönchs Mathieu Ricard waren jenseits von gut und böse.", so Ulrich Ott.
Doch was genau bewirken die Gammawellen im Gehirn? Diese Frage stellten sich auch die Wissenschaftler des Experimentes und griffen dabei auf eine Hypothese zurück, die möglicherweise sogar die Frage nach der Entstehung des Bewusstseins klären könnte. Bekanntermaßen spielen bei der Reizverarbeitung im Gehirn verschiedene Areale zusammen, die allesamt einen Teil zur Sinneswahrnehmung beisteuern.
Beim Betrachten einer Kaffeetasse etwa wird in unserem Kopf ein Gesamteindruck der Tasse erzeugt, die einzelnen Aspekte verarbeitet das Gehirn aber in verschiedenen Arealen. Eine Region erkennt die Farbe braun, eine andere identifiziert das Aroma, eine dritte die Form der Tasse. Hier genau steht man bis heute jedoch vor einem Rätsel. Denn wie genau werden die Informationen und Eindrücke der einzelnen Areale zu einem Ganzen zusammengefügt?
Man konnte bis jetzt kein spezielles "Bewusstseinsareal" im Gehirn lokalisieren, geschweige denn erklären. Die Gammawellen könnten dieses Problem jedoch lösen. Es wäre möglich, dass die beteiligten Nervenzellen durch die Gammawellen über eine Art Erkennungscode miteinander kommunizieren. Schwingen die Signale für „braun", „Aroma" und „Tasse" im Gleichtakt von 40 Hertz, taucht der Kaffee vor dem inneren Auge auf.
Gehirn und Geist - zwei Seiten der selben Medaille?
Ausgelassene Fröhlichkeit - ein Markenzeichen vieler Buddhisten
Wenn man sich nun noch einmal die Messergebnisse der Gammaaktivität bei den acht meditierenden Buddhisten vornimmt, dann lässt sich das Gefühl des vollkommenden Einklangs mit sich selbst verblüffend gut erklären. Wenn die Gammawellen, wie bei den meditierenden Mönchen im ganzen Gehirn auftauchen, dann hieße das, dass praktisch das ganze Gehirn synchron schwingt. Unter normalen Umständen würde dies nie auftreten, doch durch die jahrelange und geduldige Meditationsübung sind die Mönche zu diesem "Wunder" fähig. „Wenn alle Nervenzellen synchron schwingen, wird alles eins, man differenziert weder Subjekt noch Objekt. Exakt das ist die zentrale Aussage der spirituellen Erfahrung.", so Ulrich Ott.
Interessant ist auch, dass dieser positive Zustand nicht nur während der Meditation auftrat. Sowohl vor als auch nach dem Experiment war die Gamma-Aktivität im Gehirn der Mönche deutlich stärker, als bei den anderen Versuchspersonen. Das Meditieren hinterlässt also langzeitliche neuronale Spuren. Davidson meint dazu: „Die Verschaltungen in unserem Gehirn sind nicht fixiert. Es muss also niemand als der enden, der er heute ist."
Der Mönch Matthieu Ricard bestätigt die Aussage des Wissenschaftlers und fügt hinzu: „Meditation heißt nicht, unter einem Mangobaum zu sitzen und eine nette Zeit zu haben." Es sei alles andere als Entspannung. „Es geht um tiefe Veränderungen deines Seins. Auf lange Sicht wird man eine andere Person", sagte er.