Eine Währung sollte aber immer Ausdruck der Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft sein. Fakt ist, dass der Euro für Deutschland zu schwach ist. Natürlich hilft das den Exporten, klar. Aber erstens machen die nur einen Teil der volkswirtschaftlichen Leistung aus und zweitens, da kommen wir zum anderen Teil, ist dieser schädlich für die Nachfrage Daheim. Eine eigene Währung wäre ein direkter Einkommensschub für Menschen aus der Unter- und Mittelschicht.
Auf der anderen Seite ist der Euro viel zu stark, im Vergleich zur volkswirtschaftlichen Leistung, für Länder wie z.B. Griechenland oder Portugal. Seit Einführung des Euro haben sie massiv an Wettbewerbsfähigkeit verloren und haben diese Einbußen mit Schulden ausgeglichen. Entweder direkt, mit Staatsanleihen finanzierte Schulden. Oder indirekt durch das Target2-System.
Wir sind also in der paradoxen Situation, wo man am Euro festhält, dieser aber niemandem wirklich nutzt. Für die Südländer ist er zu stark, für Deutschland zu schwach. Die einzigen Profiteure sind deutsche Exporteure, da sie sich durch ihn nicht mehr gegen Wechselkursschwankungen absichern müssen. Aber der Preis dafür ist, dass die Südländer sich verschulden und die Allgemeinheit in Deutschland, den Niederlanden, Finnland usw. die Schulden der Südländer finanzieren muss.
Deshalb verstehe ich es auch nicht, warum viele linke und Arbeitnehmer-nahe Gruppen den Euro unbedingt erhalten wollen. Sehen sie denn nicht, dass er das Vehikel dafür ist, dass die Gewinne privatisiert werden und die Verluste sozialisiert und auf die Allgemeinheit übertragen? Das gilt für die deutschen Exporteure genauso wie für deutsche Banken oder italienische Banken, spanische, französische usw.
@Can