Olmin schrieb:Die Juden waren damals in der absoluten Minderheit (siehe Karte) und haben sich klar gegen die Mehrheit der Einheimischen agressiv ausgebreitet.
Darum wurde auch auf Kooperation mit dem einflussreichsten Clan des Landes gesetzt, mit dem man 1936 übereinkam, den angebotenen Mini-Staat der Peel-Commission zu akzeptieren. (Dass das ganze in sich zusammenklappte, ist wohl dem vom Mufti angeleierten Bürgerkrieg anzukreiden, in dessen Zuge der Exodus der liberal-bürgerlichen Schicht bereits begann und die politischen Gegner Husseinis nach und nach eliminiert wurden.)
Fflecx Behauptung der Überwältigung der einheimischen Bevölkerung und Überflutung des Landes durch Juden ist nicht haltbar, wenn man den Zustrom der arabischen Bevölkerung in jenen Tagen und den käuflichen Erwerb von Land betrachtet.
Olmin schrieb:Viele Palästinenser hätten ihr land nicht an die Juden verkauft, weil sie von dem Baseler Kongress wussten. Der Ankauf der Siedlungsgebiete wurde bewusst wie ein Netz über das Land gelegt, und die Gebiete dazwischen wurden somit indirekt in das entstehende Israel mit eingebunden. Später lief der Ankauf der Gebiete über Strohmänner, soweit ich weiß
"Nach dem Bericht der Peel-Kommission entbehrten die arabischen Klagen über den Landerwerb durch Juden jeglicher Grundlage. In dem Bericht wurde darauf hingewiesen, dass "ein Großteil des Landes, auf dem heute Orangenhaine stehen, zum Zeitpunkt des Kaufs aus Sanddünen, Sumpfland oder unkultiviertem Boden bestand ... bei früheren Verkäufen gab es wenig Belege dafür, dass die Eigentümer die Mittel oder die Kenntnisse besaßen, die für eine fortschrittliche Bewirtschaftung des Landes nötig waren." Außerdem stellte die Kommission fest, dass der Landmangel "nicht so sehr darauf zurückzuführen ist, dass die Juden so viel Land erworben hätten, als vielmehr auf den Zuwachs der arabischen Bevölkerung". Die Kommission kam daher zu dem Schluss, dass die Anwesenheit der Juden in Palästina im Verein mit den Bemühungen der britischen Verwaltung zu höheren Löhnen, einem höheren Lebensstandard und zu einem größeren Arbeitsmarktangebot geführt hatte.
König Abdullah von Transjordanien schrieb in seinen Memoiren:
"Das Bild, das die Simpson-Kommission entwarf, und das von der Peel-Kommission zusammengetragene Material lassen keinen Zweifel daran, dass die Araber genauso schnell bereit sind, ihr Land zu verkaufen, wie sie gleich damit bei der Hand sind, zu jammern und zu klagen."
Noch auf dem Höhepunkt des arabischen Aufstands im Jahr 1938 war der britische Hochkommissar in Palästina der Ansicht, die arabischen Grundbesitzer beklagten sich über die Landverkäufe an die Juden, um den Preis für das Land, das sie verkaufen wollten, in die Höhe zu treiben. Viele arabische Grundbesitzer waren von den arabischen Rebellen so massiv unter Druck gesetzt worden, dass sie beschlossen, Palästina zu verlassen und ihren Besitz an Juden zu verkaufen.
Die Juden bezahlten den reichen Grundbesitzern Schwindel erregende Preise für kleine Parzellen unfruchtbaren Landes. "1944 zahlten Juden zwischen 1000 und 1100 Dollar für einen Acre in Palästina, meist für unfruchtbares oder so gut wie unfruchtbares Land; im gleichen Jahr wurde fruchtbares Ackerland in Iowa für etwa 110 Dollar pro Acre verkauft."
1947 belief sich der Landbesitz in jüdischer Hand in Palästina auf 463000 Acres. Etwa 45000 Acres davon waren der Mandatsregierung, 30000 verschiedenen Kirchen und 387500 Arabern abgekauft worden. Analysen der Landkäufe von 1880 bis 1948 zeigen, dass 73 Prozent der jüdischen Parzellen Großgrundbesitzern und nicht etwa armen Fellachen gehört hatten. Zu dem Personenkreis, der Land verkaufte, gehörten unter anderem die Bürgermeister von Gaza, Jerusalem und Jaffa. Der führende muslimische Theologe As'ad el Shuqeiri, der Vater des PLO-Präsidenten Ahmed Shuqeiri, nahm jüdisches Geld für sein Land. Sogar König Abdullah verpachtete Land an Juden, und auch viele führende Vertreter der arabischen nationalistischen Bewegung, darunter Mitglieder des Obersten Muslimischen Rates, verkauften Land an Juden."
Olmin schrieb:Natürlich haben sich die Palästinenser dann bedroht gefühlt und versucht sich zu verteidigen (vergessen wir nicht die Jüdischen Terrororganisationen Irgun und Lechii).
Die Pogrome an Juden begannen bereits Anfang der 1920 Jahre, Ziel waren mehrheitlich gar nicht die zionistischen Siedler, sondern die alteingesessenen Juden, die nicht im Zuge der Alija-Phasen ins Land kamen.
Das rechtfertigt natürlich nicht den Gegenterror, den Irgun Zvai Le'umi propagierte und in die Tat umsetzte, was übrigens auch in der sozialistischen Fraktion der Zionisten scharf attackiert wurde. (Wir erinnern uns das Irgun erst aus der Kritik an der sozialistischen Haltung der Haganah hervorging und dem Vorwurf, die Havlaga-Praxis sei zu passiv bzw. Haganah nicht imstande, die Juden zu schützen und man müsse offensiver agieren.) Leute, die aber gerne über das antisemitische Fundament der palästinensischen Nationalbewegung hinwegsehen und die Gewalt im historischen und Besatzungs-Kontext er- bzw. zu "Selbstverteidigungsmaßnahmen" verklären, sollten das in ihre Betrachtungen einbeziehen.