@froggi Man muss nicht "die Hälfte seines Lohnes nach Afrika" (an wen genau, Bankverbindung?) überweisen.
Man muss sich nur was einfallen lassen, es gibt nämlich auch Menschen, die ihre Dankbarkeit dafür, dass sie "es im Leben zu etwas gebracht haben", wie man es gern nennt, in Hilfe für die umsetzen, die dieses Glück nicht hatten, weil sie unter noch mieseren Bedingungen in diese Welt geworfen wurden.
Wir, d.h. meine Frau und ich, engagieren uns aus den unterschiedlichsten Gründen für unterschiedliche Projekte im In- und Ausland, finanziell, oder durch den Einsatz von Zeit oder Fähigkeiten und Kontakten zu Politik, Medien, Wirtschaft.
Meist sind es Projekte, die uns aus persönlicher Betroffenheit oder Verbindung am Herzen liegen.
Ich unterstütze ein kleines Kaff in Nicaragua, weil ich dort 1984 erleben musste, unter welchen Bedingungen Menschen leben müssen (und können) und weil ich einigen dort in gewisser Weise zumindest indirekt mein Leben verdanke. But that's a different story.
Meine Frau unterstützt ein Obdachlosen-Hilfeprojekt in Dublin, weil sie nach ihrer Schulzeit aus "Selbsterfahrungsgründen" mal ein Jahr auf der Strasse gelebt hat, freiwilliges asoziales Jahr, wie ich es nenne. Darüber hinaus engagiert sie sich in der Frauenhaus-Bewegung und Frauenförderung dort wie hier.
Das Unternehmen meiner Frau beispielsweise finanziert in Frankreich Sprachkurse und medizinische Versorgung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Meine Frau verlangt von ihren Mitarbeitern in den jeweiligen Filialen ehrenamtliches Engagement neben dem Job, weil auch Kreative den Kontakt zur Basis brauchen. Da kann dann schon mal ein Art Director einmal die Woche nach Feierabend Suppe an Obdachlose ausschenken oder eine Media Designerin Flüchtlingskinder zum Arzt begleiten.
Meine älteste Tochter hat für ein Jahr als Freiwillige in einer Klinik in Gaza für Obdach, Verpflegung und ein Taschengeld gearbeitet. Es gibt genügend Organisationen, die solche Sachen einfädeln.
Hilfe also dort, wo sie einem nötig und nutzbringend erscheint, ohne nationale Prioritäten. Armut, Krankheit, Krieg, Not haben nämlich keine Nationalität. Sie bedrohen Menschen überall.