@azraelazrael schrieb am 28.01.2011:ja, ich bin seit jahren unglücklich verliebt ... und ich weiß auch seit jahren dass dies nicht auf gegenseitigkeit beruht .. und dennoch sind wir (sehr gute) freunde ...
Ich glaube, dass ich dein leidendes Herz, durch meinen ersten Beitrag, den zugegebenermaßen eine Aura von zynischer Abgebrühtheit umgab, einen scharfen Stich versetzt
habe, was mir sehr leid tut. Deine Vernunft weiß im Grunde genohmen ja schon seit längerem, dass deine stille schon seit Jahren mit dir herum getragene Qual, dir nicht die, von dir so erhoffte Erfüllung brachte, die du so sehr ersehnst.
Aber dennoch hätte ich ein wenig nachdenken müssen, als ich meine Worte in einer Flut unbewusster Kaltschnäuzigkeit und ein wenig emotionaler Abgestumpftheit, hier niederschrieb.
Ein solches Märtyrium, wie es dich gerade beutelt, suchte mich vor einigen Jahren ebenfalls heim. Unsere Gefühle beruhte auch nicht auf Gegenseitigkeit...Man hat das Gefühl, dass die Liebe selbst einem mit unsanfter Gewalt aus der Brust gerissen wird - wobei das Wort "unsaft" in dieser Hinsicht noch harmlos gewählt worden ist.
Sie wird regelrecht aus dir heraus torpediert, um in einem gewaltigen gleißenden Inferno zu Rauch und Asche zu zerfallen... Zurück bleibt ein ödes karges Inneres...ein leeres verlassenes Haus, in dem sich langsam allerei unheimliche Dingen einnisten... darunter auch ein rasender Schmerz und eine unendliche Traurigkeit, die dir den Atem raubt. Man sagt auch: Je größer die Liebe, desto größer das Leid....desto größer die Scharr an Dämonen, die in deinem
Herzen wütet.
Und dann kommen die gut gemeinten Ratschläge, der Freunde, der Bekannten, Eltern und
Geschwister( wenn man den vom Schicksal begünstigt ist über sowas überhaupt zu verfügen), doch abzulassen von dieser unglücklichen Vernarrtheit einer scheinbar grausamen Laune der Nornen, die mittlerweile in bedingungslose reine Liebe ausgeartet ist. Und die einen fortan in einer verführerischen seidenen Zwangsjacke gefangen hält, um unerbitterlich an dir zu zerren...zu nagen und ständig das Bildnis des geliebten Menschen in dir hochzufahren
Kein Tag... kein Moment an dem dieses mächtige Gefühl liebevoller Besessenheit nicht in deinen Eingeweiden rumort, nicht dein Herz erweicht... deine Glieder erzittern lässt und deinen Augen diesen sanften goldenen Glanz verleihen, der manchen von uns aus den Gemälden alter Meister bekannt ist.
Die Bestürzung darüber einem solchen heiteren Wahnsinn verfallen zu sein, ruft in einem selbst, der noch nie zuvor ein solches Gefühl übermächtiger Ekstase erlebt hat, erstaunten Unglauben hervor.
Ich gebe zu, dass mein Beitrag in metapsychische Sphären abzutriften droht...aber du als Liebender weißt um die eigentliche Bedeutung meiner Worte....um die Irreführung des Herzens und der in ihr erwachten Geheimnisse....um die Aufforderung sich wieder dem Teil in einem selbst gewahr zu werden, der schon lange genug vernachlässigt worden ist.
Wenn man so, wie du, von Liebe durchwirkt ist, wie ein Diadem von Perlen, dann will man selbstverständlich liebend gerne zu der Fraktion der Gesegneten gehören, die diese auch in vollen Zügen auskosten können, und nicht zu denen, die Verdursteten gleich, ständig ihre Hände nach einer von ihnen nur wenige Schritten entfernten Süsswasserquelle ausstrecken, die in Wirklichkeit unnahbar ist, weil es sich nur um eine Luftspieglung handelt.
Ich hoffe sehr, dass es dir eines Tages gelingen wird aus diesem zermürbenden Kampf als Sieger hervorzugehen. Das deine Freundin eines Tages vielleicht ebenso edle Gefühle für dich endecken wird... oder vielleicht doch eine andere Frau deinen Weg kreuzt, in deren Augen du die selbe tiefe Zuneigung lesen kann, wie sie in den deinigen.
Wünsche würde ich es dir zumindest sehr.
Liebe Grüße,
Georgie