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Sprachfeminismus

76 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Genus, Sexus, Sprachfeminismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Sprachfeminismus

10.03.2012 um 20:17
Hi Volks

Ich möchte mal was zur Diskussion einwerfen was mir schon des längeren recht auf den Sack geht. Da es sich sowohl um Politik als auch Literatur handelt, stell ich es in den UH.

Wir alle kennen es, unnötige Doppelnennung der Geschlechter in Stellenausschreibungen oder Funktionsbezeichnungen.

Hier mal zwei Beispiele:

in1.bmpOriginal anzeigen (0,2 MB)

in2.bmpOriginal anzeigen (0,3 MB)

Das Problem, welches sich damit auftut ist nicht, dass ich mich als Mann bedroht fühle sondern, dass es immer schwerer wird Texte zu lesen und teils auch zu verstehen. Irgendwann sind die so lang, dass man den Anfange oder Sinn vergessen hat bevor man am Ende des Textes ist.

Schlimmer finde ich aber, dass wir, so wie es der Autor Dr. Arthur Brühlmeier auf der folgenden Internetseite so schön zusammenfasst, allem ein Geschlecht zuweisen was eigentlich geschlechtsneutral ist und wir irgendwann das Problem haben Sätze die wir lesen nicht mehr Sprechen zu können.
Eine gewisse Hilfe scheint dann das alle Probleme verkleisternde Wort 'beziehungsweise' zu sein, das aber - auch als Abkürzung - schwer lesbare Texte erzeugt: So lesen wir beispielsweise in einer Verordnung über das neue Fleischhygienerecht (gemäss einem Skript von Herrn lic.iur. Urs-Peter Müller vom Bundesamt für Veterinärwesen) folgende Bestimmungen:


"1 Der Kantonstierarzt beziehungsweise die Kantonstierärztin oder der beziehungsweise die an seiner beziehungsweise ihrer Stelle eingesetzte Tierarzt beziehungsweise Tierärztin leitet in fachlicher Hinsicht die Tätigkeit der Fleischinspektoren beziehungsweise Fleischinspektorinnen und Fleischkontrolleure beziehungsweise Fleischkontrolleurinnen.
2 Der Kantonstierarzt beziehungsweise die Kantonstierärztin und der leitende Tierarzt beziehungsweise die leitende Tierärztin können auch die Funktion eines Fleischinspektors beziehungsweise einer Fleischinspektorin ausüben, der Kantonstierarzt beziehungsweise die Kantonstierärztin, der leitende Tierarzt beziehungsweise die leitende Tierärztin und der Fleischinspektor beziehungsweise die Fleischinspektorin die eines Fleischkontrolleurs beziehungsweise die einer Fleischkontrolleurin."


Um solchen Ungeheuerlichkeiten aus dem Wege zu gehen, greifen einzelne Schreiber zur Klammer. So ist in einer Dissertation wörtlich zu lesen: "So wird ein(e) Lernende(r) zu einer(m) LernbegleiterIn und umgekehrt." Man lese diesen Satz, der eher einer mathematischen Formel als einem sprachlichen Gebilde gleicht, doch einmal laut! Er missachtet eine elementare sprachliche Forderung: dass Geschriebenes auch gesprochen werden kann.
http://www.bruehlmeier.info/sprachfeminismus.htm

Sollten wir wieder zurück zum geschlechtsneutralen Schreiben? Fühlt man sich als Frau wirklich benachteiligt wenn man, bezw. Frau ;) nicht explizit angesprochen wird?

Ich persönlich halte es für kleinlich, darauf zu bestehen Männlein und Weiblein anzusprechen da wir Menschen, sowohl männlich als auch weiblich, sind.


Lest was er schreibt und postet dann Eure Meinung dazu.


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Sprachfeminismus

10.03.2012 um 20:20
Ich persönlich halte es für kleinlich, darauf zu bestehen Männlein und Weiblein anzusprechen da wir Menschen (...) sind
Es heisst DER Mensch, nicht DAS Mensch, Scherzkeks/in.

Die Sprache ignoriert die Tatsache, dass ca. 50% der Menschen weiblich sind, komplett.
Mich nervt das Ergebinis dieser sprachlichen Verrenkung auch manchmal, aber ich fand und finde es schon wichtig, dass man sich das mal klar gemacht hat.


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Sprachfeminismus

10.03.2012 um 20:21
Da sollte man doch noch einen Schritt weitergehen, so wie schon seit langem an den unis...

Studierende anstatt / innen.

Also z.B. Schweissende, Hausmeisternde, Grafikdesignende, etc. :)


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Fabs ehemaliges Mitglied

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Sprachfeminismus

10.03.2012 um 20:23
Ich hab beim Lesen damit keine Probleme.


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Sprachfeminismus

10.03.2012 um 20:26
Sozialarbeiter/innen könnte auch bedeuten, dass jemand nen Sozialarbeiter für innen sucht.
Ich finde es jetzt nicht unbedingt störend, aber notwendig ist es wie all die Jahre zuvor auch nicht.
Meist geht aus der detaillierten Anzeige dann eh hervor, ob jemand männlich und weiblich sucht.


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Sprachfeminismus

10.03.2012 um 20:27
Zitat von LuciaFackelLuciaFackel schrieb:Die Sprache ignoriert die Tatsache, dass ca. 50% der Menschen weiblich sind, komplett.
Das ist aber nicht schlimm.

Frauen sind sowieso nur zum Kinder kriegen da, kochen, putzen und um mir ein Bier zu holen, während ich Sportschau gucke. :troll:


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10.03.2012 um 20:29
@LuciaFackel
Zitat von LuciaFackelLuciaFackel schrieb:Es heisst DER Mensch, nicht DAS Mensch, Scherzkeks/in.
Auch wenn dem "Mensch" der maskuline Artikel "der" voransteht ist "der Mensch" doch erstmal geschlechtlich undefiniert. Sie Sexist-/in :D
Zitat von LuciaFackelLuciaFackel schrieb:Die Sprache ignoriert die Tatsache, dass ca. 50% der Menschen weiblich sind, komplett.
Mich nervt das Ergebinis dieser sprachlichen Verrenkung auch manchmal, aber ich fand und finde es schon wichtig, dass man sich das mal klar gemacht hat.
Ja aber hast Du die Seite gelesen? Was er schreibt ist sehr interessant.... und dann versteht man-/in auch das Problem welches sich daraus ergibt :)

@Puschelhasi
Zitat von PuschelhasiPuschelhasi schrieb:Studierende anstatt / innen.
Dazu mal ein Zitat:
Im akademischen Umfeld ist als generischer Plural auch
die Studierenden gängig, was im Singular mit
bestimmtem Artikel (also bei schwacher Beugung) jedoch oft
zur Form der/die Studierende führt und bei starker
Beugung, etwa nach unbestimmtem Artikel, zu noch
umständlicheren Dopplungen: ein Studierender, eine
Studierende
oder gar ein(e) Studierende(r). An
dieser Form wird außerdem kritisiert, daß sie —
obgleich der dem Wort Student zugrundeliegenden
lateinischen Form <em lang="la">studens[/i] grammatisch
ähnlich — stärker das gegenwärtige Tun betont. Bekannt
ist die Kritik Max Goldts daran:

<blockquote>

Wie lächerlich der Begriff »Studierende« ist, wird
deutlich, wenn man ihn mit einem Partizip Präsens verbindet.
Man kann nicht sagen: »In der Kneipe sitzen biertrinkende
Studierende.« Oder nach einem Massaker an einer Universität:
»Die Bevölkerung beweint die sterbenden Studierenden.«
Niemand kann gleichzeitig sterben und studieren.
http://faql.de/pc.html

</blockquote>


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Sprachfeminismus

10.03.2012 um 20:30
Besonders wichtig sind solche sprachfeminismen bei ungewoehnlichen Berufsgruppen,

z.B.

SamenspenderInnen, PaepstInnen, etc.

Aber auch umgekehrt sollte man es beachten...

wie etwa KrankenschwesterInnen, NonnEr, HebammER, LeihmutterInnen, ach es liegt noch soviel im Argen...


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10.03.2012 um 20:31
@Puschelhasi
Zitat von PuschelhasiPuschelhasi schrieb:SamenspenderInnen
haha ja das kommt dem sehr nahe! :)


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Sprachfeminismus

10.03.2012 um 20:34
@martialis
Zitat von martialismartialis schrieb:Meist geht aus der detaillierten Anzeige dann eh hervor, ob jemand männlich und weiblich sucht.
Eigentlich nicht. Denn nach dem Antidiskriminierungsgesetz soll ja keiner auf Grund des Geschlechts usw. benachteiligt werden. Es ist doch einfacher, eine Stellenausschreibung weiterhin geschlechtsneutral zu verfassen ohne Gefahr zu laufen von irgendeiner Alice Schwarzer-Kopie verklagt zu werden?


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Sprachfeminismus

10.03.2012 um 20:37
Zitat von Prof.nixblickProf.nixblick schrieb: Denn nach dem Antidiskriminierungsgesetz soll ja keiner auf Grund des Geschlechts usw. benachteiligt werden.
Ja, aber wenn ich ein Gay Bordell betreibe, dann brauche ich halt Männer! :D


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10.03.2012 um 20:39
@GrandOldParty
Zitat von GrandOldPartyGrandOldParty schrieb:Ja, aber wenn ich ein Gay Bordell betreibe, dann brauche ich halt Männer! :D
Zum Glück lässt der Gesetzgeber da eine Lücke :)


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10.03.2012 um 20:39
@GrandOldParty

Oder MännerInnen!


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10.03.2012 um 20:41
@Puschelhasi
Zitat von PuschelhasiPuschelhasi schrieb:Oder MännerInnen!
Kompliziert wird es, wenn es ein Transenbordel ist.


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10.03.2012 um 20:41
Zitat von Prof.nixblickProf.nixblick schrieb:Denn nach dem Antidiskriminierungsgesetz soll ja keiner auf Grund des Geschlechts usw. benachteiligt werden.
Nun sind aber nicht alle Berufe sowohl für Frauen als auch für Männer geeignet.
Ich kenne das von früher noch so, dass in der Stellenausschreibung angeben wurde, ob man männliche oder/und weibliche Mitarbeiter sucht.
Verstehe das ganze Gedöns, um die Gleichstellung sowieso nicht.
Ein Maler ist ein Maler, ob er nun Mann oder Frau ist. Es geht doch um die Berufsbezeichnung.


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Sprachfeminismus

10.03.2012 um 20:43
@Prof.nixblick
Ich finde sowas einfach immer nur aufs Neue lächerlich. Bin gespannt wann der erste Männerrechtler, sowas brauchen wir nämlich bald, bei all dem ins Kraut schießenden Feminismus, sich darüber beschwert, dass z.B. alle Schiffe, Raumschiffe, Flugzeuge "weiblich" sind, es heißt ja auch die Bismarck, die Graf Spee, die Mir (Frieden). Und das obwohl alle Namensgeber männlich waren, sowohl der Bismarck, der Graf Spee und sogar der Frieden (Mir). ;)

Bullshit sowas. Aber heute darf man ja selbst Schaumküsse, nicht mehr Negerkuss nennen, dabei küsse ich viel lieber eine/n NegerIn, als jemand mit Schaum vorm Mund, denn der hat bestimmt Tollwut.


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Sprachfeminismus

10.03.2012 um 20:47
@martialis
Zitat von martialismartialis schrieb:Nun sind aber nicht alle Berufe sowohl für Frauen als auch für Männer geeignet.
Wie gesagt, der Gesetzgeber lässt da eine Lücke.
1. Stellenausschreibung

Das im 2006 in Kraft getretene Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verpflichtet den Arbeitgeber zu neutraler Stellenausschreibung. Jede benachteiligende Form der Stellenausschreibung im Zusammenhang mit einem der verbotenen acht Differenzierungsmerkmale der Rasse, der ethischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität ist grundsätzlich untersagt.

Schon bei der Ausschreibung einer Stelle soll eine mögliche Benachteiligung bestimmter Gruppen von Bewerbern unterbleiben. Beachtet der Arbeitgeber dies nicht, riskiert er Schadensersatz- oder Entschädigungszahlungen, die von beträchtlichem Umgang sein können.

Eine Ausnahme gilt, wo eines der Differenzierungsmerkmale wegen der Art der auszuübenden Tätigkeit oder den Bedingungen ihrer Ausübung eine wesentliche und entscheidende berufliche Anforderung darstellt (z. B. nur männliche oder nur weibliche Chor-, Opern- oder Theaterrollen, weibliche Pädagoge im Mädcheninternat etc.).
http://www.arbeitsrecht.de/rat-vom-experten/fuehrungskraefte/fuehrungskraefte/personalauswahl-und-einstellung.php (Archiv-Version vom 24.12.2010)
Zitat von martialismartialis schrieb:Ein Maler ist ein Maler, ob er nun Mann oder Frau ist. Es geht doch um die Berufsbezeichnung.
Richtig. Die Funktionsbezeichnung lässt von je her offen, ob es sich um männliche oder weibliche Posten handelt. Bis auf wenige Ausnahmen.

@Wolfshaag
Zitat von WolfshaagWolfshaag schrieb:dass z.B. alle Schiffe, Raumschiffe, Flugzeuge "weiblich" sind,
Das Schiff, das Flugzeug sind aber Neutrum ;)
Auch wenn sie männliche oder weibliche Namen tragen.


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Sprachfeminismus

10.03.2012 um 20:50
Zitat von WolfshaagWolfshaag schrieb:dass z.B. alle Schiffe, Raumschiffe, Flugzeuge "weiblich" sind
herrlich :D


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Sprachfeminismus

10.03.2012 um 20:53
Gibt es nicht das Problem mit Friseuse/Friseurin?

Da ging es doch umgekehrt.Es hiess Friseuse,aber nun Friseurin.Wenn ich mich nicht irre....


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Sprachfeminismus

10.03.2012 um 20:55
@Prof.nixblick
Zitat von Prof.nixblickProf.nixblick schrieb: Das Schiff, das Flugzeug sind aber Neutrum ;)
Zum Glück hast Du "das" Raumstation nicht erwähnt. ;) :D
Natürlich sind Dinge ihrem Wesen nach ein Neutrum. Genau wie Berufe eigentlich auch.
Was machen da bloß englische FeministInnen? Die haben so ein Problem gar nicht.
Irgendwie "dämlich", aber das darf man ja noch sagen, weil die Emanzen zu doof waren, zu begreifen, dass das eigentlich viel eher dem Chauvinismus entspringt und sich beleidigend von zu "damenhaft" herleitet. ;) :D


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