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Baustelle Nagelfeld

33 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Stenkelfeld-variationen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Chips Diskussionsleiter
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Baustelle Nagelfeld

20.07.2011 um 15:57
@Einfachnurich:

Die Storys sind schon ein paar Jahre alt - ich leide...ich leide derzeit unter eine
" Schreibblockade"...lol :bier:


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Baustelle Nagelfeld

24.07.2011 um 03:48
@Chips
Schreibblockade kenn ich :D

Bei deiner Witzigen, schwarzhumorigen Phatasie, solltest du auch Bücher schreiben.
Die gehen weg wie warme Semmel!


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Chips Diskussionsleiter
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Baustelle Nagelfeld

24.07.2011 um 03:52
Zitat von SchrottySchrotty schrieb:Bei deiner Witzigen, schwarzhumorigen Phatasie, solltest du auch Bücher schreiben
Bücher waren es nicht, aber Poems und Kurzgeschichten waren es - zwischen 1982 und 1986. Für "Jugend & Wochen-Zeitschriften" - war ganz amüsant, wurde aber dann zum Stress, weil die immer mehr in immer kürzerer zeit wollen...und da wollte ich dann nicht mehr...


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Baustelle Nagelfeld

24.07.2011 um 03:54
Kenn ich, deswegen habe ich meine Romane hier reingestellt.
Wenn du möchtest, kannst Sie direkt von meinem Profil runterladen.


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Chips Diskussionsleiter
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Baustelle Nagelfeld

24.07.2011 um 03:58
Zitat von SchrottySchrotty schrieb:Wenn du möchtest, kannst Sie direkt von meinem Profil runterladen.
Bei Gelegenheit werde ich mich mal einlesen :-) Danke für die Einladung, das Angebot. :-)


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Baustelle Nagelfeld

24.07.2011 um 03:59
Gern geschehen, viel spaß :D


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Chips Diskussionsleiter
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Baustelle Nagelfeld

24.07.2011 um 04:01
Danke :-)


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Chips Diskussionsleiter
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Baustelle Nagelfeld

24.07.2011 um 07:43
Beziehungsfeld

Wir werden heute einen Blick hinter die Kulissen einer nach außen hin scheinbar perfekten Beziehung werfen. Zwecks des besseren Verständiss ein paar Basis-Informationen.

Dauer der Zweisamsamkeit: 6 Jahre in der gemeinsamen 4 Zimmer-Whg.

Beruf des Mannes: Handwerker, Fußball & Autonarr, mit Hang zum Bodybuilding und Modellbau
Beruf der Frau: Schreibkraft im Großraumbüro - Leidenschaft für´s Shopping, Schuhe und neue
Haarfarben.
Gemeinsame Interessen: Status-Vergleiche im Bekanntenkreis

Sexualleben: Bei beiden ist das einstig lodernde Lendenfeuer längst erloschen, ein kleines
Flämmchen züngelt noch auf einer Schicht aus alter Asche.

6:00 Uhr:

Der Wecker klingelt.Während ER sich mit einem gemurmelten " noch 5 Minuten - machst DU Frühstück" nochmals umdreht - steht SIE völlig übermüdet auf, und begiebt sich Richtung Bad.
Der widerliche Geschmack der Zahncreme lässt darauf schließen,das ER wiedermal seine Tube Rasiercreme in IHR Zahnputzglas gesteckt hat.


6:15 Uhr:

SIE geht aus dem Bad in die Küche, löscht das Licht. Gleichzeitig betritt ER - im Glauben SIE lässt das Licht an, das Bad,"rennt" ins Dunkle trifft mit der Stirn die Türkante.
" Blöde Kuh" schallt es in die Küche. Dort schnorchelt der Kaffee-Automat vor sich hin.

6:17 Uhr:

Noch nicht Herr all seiner Sinne ( eines von den sieben Bieren gestern muß schlecht gewesen sein) beschließt er das Zähneputzen heute sein zu lassen, eine Mundspülung tuts auch. Ein beherzter Schluck aus dem vorher eingeschenkten Zahnputzglas zieht IHN seine gesamte Mund/Rachenraummuskulatur
auf das Volumen eines Fingerhuts zusammen: Wer hätte das gedacht das Haartönung
No. 17/ Schiffsrumpf-Rostbraun aus dem Hause Hair-Chem for Women GmbH so nach Säure schmecken kann.
Das aus dem mit Waserdunst gefüllten Badezimmer schallende "Blöde Kuh - wie oft habe ich dir gesagt du sollst die Flaschen mit Haartönung nicht neben mein Mundwasser stellen" wird in der
Küche vom einem widerkehrenden "niiiääärrrg-niiiääärrrg" der Brotschneidemaschine
" Maxi-Cutter-Terminator 4 " übertönt.

6:30

Beide sitzen sich am Frühstückstisch schweigend gegenüber.
ER: "Wieso ist Ketchup auf meinem Brot?"
SIE:"Kein Ketchup - ist Blut. Habe mich beim Brotschneiden geschnitten!"

6:30:05

ER schafft es gerade noch ins Bad, wo sich ein Schwall aus altem Bier,frischen Brot und halbverdauten Chips vom Vorabend in die leider nicht geöffnete Toilette ergießen sollte.

6:31

ER: " Warum ist der Deckel unten"?
SIE: "Weil DU heute noch nicht pissen warst!"

6:40

SIE geht ins Schlafzimmer mit dem Vorhaben sich anzuziehen.
Den Blick auf das ungemachte Bett gerichtet übersieht sie SEINE
am Boden liegende Hose, stolpert und stürzt gestreckter Länge
nach auf´s Bett.

6:40:10

ER kommt ins Schlafzimmer um sich anzukleiden, sieht SIE auf
dem Bett liegen und raunzt:"Anstatt weiter zu pennen solltest
Du lieber aufräuem - im Bad stinkts nach Kotze!


6:55

ER verlässt die Wohnung Richtung Arbeitsstätte. Ein Blick in den Spiegel hätte ihn einen großen, Rostbraunen Rand um seinen Mund offenbart, der laut Hersteller-Angaben mindestens 6 Wochen
allen erdenklichen Witterungseinflüßen standhalten wird.

7:15

SIE verlässt das Haus - der Reperaturauftrag des defekten Handtaschen-Verschlusses an IHN ging wohl am gestrigen Abend unter: Der gesamte Tascheninhalt wird gleichmäßig im Flur verteilt.


Im Laufe eines für beide Parteien ereignisreichen Arbeitstages, welcher Dank des potenten Praktikanten aus Abt. PBZ 2 auf der weiblichen Seite mit einem multiplen Orgasmus im Papierlager gesegnet war, und auf mänlicher Seite einen Quickie auf der soeben erfolgreich instandgesetzten Waschmaschine einer alleinerziehenden Mutter mit zwei Kleinkindern bescherte, trifft man sich abends wieder im gemeinsamen Domizil.

SIE ist bereits zu Hause, eine Dusche entfernte eventuell letzte vorhandene Spuren des
" kollegialen Näherkommens auf dienstlicher Basis"

18:00

ER betritt die Wohnung. Trotz intensiver Versuche Geruchsmoleküle von durch Hitze fertiggegarter Nahrung mit seiner Nase zu erhaschen bleibt dieses Unterfangen erfolglos.

18:01

ER: Hast DU nichts gekocht? Wo ist MEIN Essen?
SIE: ICH habe MIR die Nägel gemacht - Essen ist im Kühlfach.....des Supermarktes!

18:02

Seine durchschwitzen, dreckigen Arbeitsschuhe - aromatisiert mit der
Duftmischung "verwesende Ratte / vollreifer Limburger Käse" fliegen quer durch den Flur, seine Jacke landet auf IHRER Couch, während ER sich Richtung Schlafzimmer gehend beider Socken entledigt, die
zwecks Trockung nach einem gezielten Wurf auf der Stehlampe IHRER Mutter dank Eigenhaftungsvermögen kleben bleiben.

18:07

Mit einem frischen Handtuch bewaffnet geht er unter die Dusche.

18:08

Ein lautes, aus dem Badezimmer dringendes "AAAAAAAAAAAAAAAAARRRRGGGGG"
lässt ihr ein breites Grinsen ins Gesicht ziehen...voller Spannng erwartet sie seinen
Folgekomentar:
"WIIIESSSSOO steht DEINE Scheiss-Haartönung neben MEINEM Duschgel?"

18:08:05

" Weil DU heute morgen gesagt hast, sie hat neben DEINEM Mundwasser
nichts VER - LLOOOHHHRR-RREEEEN!"

18:30

Mit einem Ganzkörper-Teint vom Typ Roberto Blanco setzt er sich an
Küchentisch, wo ein Dosen-Blitzmenu - Geschmacksrichtung
"alte Wolle in Silikonsoße" auf ihn wartet.

18:35

Während SIE sich telefonierend in IHR Arbeitszimmer zurückgezogen
gezogen hat, enthauptet ER vor dem Tv sitzend die vierte Flasche
Bier aus dem Brauhaus "Ehefrust & Söhne", der noch vorhandene Rest-
Hunger wird mittels zweier Knoblauch-Zwiebelbrote und mehrerer
Zigaretten gestillt.

18:53

Die sich progressiv zu seinem Bierkonsum steigernde Spannung der im
TV laufenden Tittenshow verbietet ihn sich seines Harndranges
pflichtbewusst auf der Toilette zu entledigen, ein gezielter Strahl
in den Pflanzenbehälter ihrer seit Wochen kränkelnden Lieblingspalme reicht auch......

22:53

IHR Telefonat mit ihrer Lieblings-Arbeitskollegin ist beendet, die
wichtigsten Neuigkeiten wurden ausgetauscht, die Handynummer des
Praktikanten übermittelt.

22:55

In Ihrer Erinnerung noch bei der "Verknüpfung" im Papierkeller,
zieht SIE die Bettdecke über sich, und schließt mit einem zufriedenen
Gesichtsausdruck ihre Augen,als IHR plötzlich ein Geruchsensemble
aus Bierdunst, kalten Rauch, Zwiebeln und vorverdauten Knoblauch den
Atem raubt...." hmmm....Schatz....ich hätte Lust zum
Kusch...RÜÜÜLLLPSSS...eln..."

22:55:20

Aufgeklärt über die medizinischen Ursachen von Migräne und eventuellen
Folgeschäden von Sex während einer Migräneattacke dreht ER sich
von IHR weg, nicht jedoch ohne zuvor das bestehende Rest- Luftvolumen unter der gemeinsamen Bettdecke großzügig mit auf Körpertemperatur gebrachten Heizgas aus eigener Herstellung zu füllen.

So begeben sich beide - erwartungsvoll auf den nächsten Tag in Morpheus Obhut. Wie schön ist es doch, in einer perfekten Beziehung zu leben.


23:33

Irgendwo in der großen Stadt erfüllt ein Praktikant seine " Überstundenpflicht" im Außendienst.


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Baustelle Nagelfeld

24.07.2011 um 07:58
Alter!!!!!

Schreib Bücher, schreib unbedingt Bücher !!

Meine gesamte Nachtschicht hat auf dem Boden gelegen!!

Ich habe drei Std. gebraucht zum vorlesen.

Ich hab jetzt noch Pipi in den Augen.

Mehr davon. Bitte bitte bitte

:-))))


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Baustelle Nagelfeld

24.07.2011 um 10:40
@Chips

Mein Dank für diese herrlich humorvoll geschriebene Tagesablauf eines glücklichen Ehepaares :)

Würde mich meinem Vorredner anschließen und dich darum bitten mehr davon zu schreiben, war ein Genuss es zu lesen.

:D :bier:


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Baustelle Nagelfeld

24.07.2011 um 10:55
@Chips
Grossartig.... :D


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Chips Diskussionsleiter
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Baustelle Nagelfeld

24.07.2011 um 11:29
Badespass

Im Prinzip meide ich große Menschenansammlungen, egal wo und aus welchen Anlass.
Einkaufszentren sind mir zuwider, überfüllte Linienbusse ebenso, Bahnhofshallen sind für mich ein Marthyrium - eine Kneipe sah ich das letzte mal vor 12 Jahren von Innen.
Der Grund für diese Enthaltsamkeit meinerseits liegt in der nicht vorhandenen Notwendigkeit eines Dauerkotz-Abo´s.

Was meinen Körperkontakt zum Element Wasser betrifft lebe ich auf einem standardisierten Basislevel. Das bedeutet im Klartext: Morgens duschen - abends Duschen - 2 x in der Woche ein Vollbad, ohne jegliche Badezusätze.
Ich mag es nicht in einer 60 cm dicken Schaumschicht nach Luft ringen zu müssen, bzw. in einer Luft atmen zu müssen deren Gehalt an äthrischen Ölen reinchemischen Ursprungs bei ca 95% liegen dürfte.

Im Grunde bade ich auch am Liebsten alleine, und das hat verschiedene Gründe. Zum einen ist meine Badewanne nicht sehr geräumig. Der Platz reicht gerade für meine 110 kg Körpermasse, verteilt auf 176 cm Körperlänge.
Zum Zweiten mag ich keine im Badewasser aufsteigenden Luftblasen, die nicht von mir stammen. Von fremden, dem Wasser Farbe gebenden Körperflüssigkeiten ganz zu schweigen.

Meine Badewanne ist defintiv zu klein zum Schwimmen. Obwohl ich dem Schwimmen als Körperertüchtigung an und für sich nur wenig abgewinnen kann, hege ich dennoch hin und wieder das Bedürfniss mich im nassen Element ohne räumliche Grenzen bewegen zu können.
Schwierig wird für mich da jedoch immer die Wahl der Örtlichkeit.

Baggersee ist im Prinzip okay,allerdings habe ich keine große Lust dazu, bei 31° im Schatten in knöchelhohen Sicherheitsschuhen der Schutzklasse S 3 durch den Sand zu laufen. Diese Maßnahme ist an solch natürlichen Badeplätzen jedoch meist erforderlich, da sich im Sand, meist gut getarnt allerei Überraschungsgüter wie Glasscherben, Kronenkorken,noch glühende Holzkohlereste von Grillfest am Vortag, gut gefüllte Kondome und gebrauchte Tampons versteckt halten. Wer schon mal als Mann einen ca 24 Stunden alten, gebrauchten Tampon zwischen seinen Zehen stecken hatte, weiss um die Klebekraft von Menstruationsschlonz in Verbindung mit Siliziumoxyd, im Volksmund als Sand bekannt.
Auch ein Spritzer Altsperma aus einer gut gefüllten Lümmeltüte an den Knöchel ist nicht jedermanns Sache, schon garnicht wenn die Summe der mittlerweilen etwas lahm gewordenen, mikroskopisch kleinen Gesellen der Spezies Spermium die Stelle des blutig gekratzen Mückenstichs trifft.
Der letzte Grund was gegen den Baggersee als Badestätte spricht ist der Umstand, das es sich schlecht schwimmen lässt, wenn diese Art von Schuhwerk erstmal mit Wasser vollgelaufen ist.

Für den Aufenthalt am Baggersee spricht, je nach Lage dieser ehemaligen, industriellen Abbaustätten für Baustoffgrundmaterial der Umstand, das sich dort meist eine mehr oder weniger große FKK-Szene ethabliert hat - das Auge badet ja bekanntlich mit, hin und wieder auch mal zweibeinige Nilpferde und Walfische im Badeoutfit Größe "Bierzelt" bzw. "Schleppnetz".


Öffentliche Freibäder stellen da ein ganz anderes Kaliber an geballten Badespass-Möglichkeiten dar:
Hat man sich erstmal bei geschätzen 31° im Schatten durch das völlig mit Schweiß, Körperfett und Ketchup-Mayo verschmierte Edelstahldrehkreuz im Eingangsbereich durchgekämpft ist die erste Hürde geschafft. Nun heisst es eine der Umkleidekabinen vom Charme eines Baustellenklos aus den 70er Jahren zu erobern. Nach weiteren 20 Minuten Wartezeit ( was hat Der da drin so lange gemacht? Sein zufriedener Gesichtsausdruck lässt die Fantasie Hürden laufen)hat man es geschafft: Ein alter, rostiger und irgendwie " klebriger" Innenriegel verschliesst den Bretterverhau, den man mit einem Höchstmaß an künstlerischer Toleranz wohl gerade noch als Umkleidekabine bezeichnen könnte.
Erstmal die hölzerne Sitzbank scannen. Nach der etwa 5 minütigen Lektüre von eingeschnitzten Lebensweisheiten wie " ier habe isch Gabi gefiggt" und
" Er sucht Ihn - jeden Freitag hier ab vier" setze ich mich auf die kreativ gestaltete, etwas archaisch anmutende Möglichkeit des Nachrichtenwesens, lege meinen Alltagsbalast auf dem Boden ab, und ziehe mich aus.
Gerade in dem Moment, als ich meiner Hängeweide samt Gen-Juwelen einen unverhüllten Blick ins Innere der Kabine gönne ( die Unterhose lag schon am Boden ) bemerkte ich eine menschliche Hand, die sich unter dem rechten Spalt der Kabinenwand hervorkommend meine Badetasche samt Inhalt
( Badehose, Handy, Autoschlüssel usw,) schnappte, inklusive meiner Unterhose, die sich im Tragegurt der Tasche irgendwie verheddert hatte.
" Eeey, Du Drecksau" brüllend greife ich nach dem klebrig-schmierigen Türriegel ( mich immer noch fragend, was der fette End-Fünziger da vor mir in der Kabine gemacht hat) renne aus der Kabine raus, ramme eine vollbusige Besucherin von der Größe eines Übersee-Frachtschiffes, und stürze schließlich splitterfasernackt auf den knallharten Betonboden. Die Dame blieb ungerührt stehen.
Nachdem sich die letzten Sterne vor meinen Augen verzogen hatten, realisierte ich, das ich mich hier so wie Gott mich schuf vor den Gemeinschafts-Umkleidekabinen befand, eine schleimige, von meinen Fingern tropfende milchige Flüssigkeit an den Händen, und Schürfwunden an den Knien.
Nach einem 45 minütigen Verhör durch den Oberbademeister, gestützt von einem Poizeibeamten und einer bildhübschen, ständig mitleidsvoll lächelnden Polizeibeamtin, deren Blick die ganze Zeit über schamlos an meinen notdürftig bedeckten Zentralmassiv hing durfte ich endlich mit einer Leihbadehose Modell " 1950 - Kasanova" mein geplantes Badevergnügen vollenden.

Mein erstes Ziel waren die Freiduschen. Nach der schweißtreibenden Unterhaltung mit der Bade-Obrigkeit und der exekutiven Staatsmacht tat eine Abkühlung gut.Ich frage mich heute noch wer an " meiner" Dusche das Warnschild " ACHTUNG - wegen Chlorspülung außer Betrieb" entfernt hatte.
Jedenfalls brannte meine Haut noch tagelang, so mancher Besucher fragte mich angesichts meiner roten Augen ganz dezent, ob ich den ein " Albino"
sei.

Ein gewagter Sprung vom Ein-Meterbrett ins 5er Becken hätte es werden sollen, leider übersah ich den ca. 3 cm dicken Film aus Sonnenschutzcreme und Schweiß, rutschte auf dem Brett aus und knallte mit dem Kinn auf die Brettkante, bevor ich mit der Eleganz eines besoffenen Tapirs ins Wasser fiel.
Die zwei Liter Blut, die ich verloren hatte, bis ich den rettenden Beckenrand ereichte verteilten sich durch die Menge an mich ignorierenden Schwimmern relativ zeitnah im Becken, einer meiner ausgeschlagenen Schneidezähne steckte noch im Sprungbrett, den anderen konnte ich schemenhaft am Beckenboden orten.
Stark gechlortes Wasser hat in offenen Wunden eigentlich nichts verloren, dennoch beschloß ich nach meinem zweiten Zahn zu tauchen. Gerade als ich zum Tauchgang ansetzen wollte, bemerkte ich eine gelbliche Wolke, die mich
tentakelartig zu umklammern schien. Als ich meinen Blick nach rechts wendete entdeckte ich neben mir die vollbusige Dame, deren Bekanntschaft ich beim Erlebnis " Umkleidekabine" machen durfte.
Ihr breites, rachsüchtiges Grinsen veriet mir ihre pure Schadenfreude, die Armoaglocke, die von der gelben Substanz im Wasser in Richtung meiner Nase aufstieg lies mich vermuten, das es sich bei der Flüssigkeit um mindestens 70%reiner Coffeininlösung handeln muß.

Nachdem sich mein auf dem Beckenboden befindlicher Schneidezahn in Richtung Absaug & Filteranlage verabschiedet hatte beschloß ich mein Badevergnügen vorzeitig zu beenden. das Umkleiden konnte ich mir sparen, mein Auto hatte wohl inzwischen einen neuen Besitzer gefunden, jedenfalls war es weg. An dieser Stelle bedankte ich mich gedanklich herzlichst bei meiner Lebensgefährtin, deren letztes Geschenk ein Schlüsselanhänger in Form eines Autokennzeichens war - mit der Original-Kennzeichenprägung meines Wagens versehen.

Der Fahrer der Buslinie 289 lies sich aus Zeitgründen nicht auf eine längere Diskussion bezüglich einer Mitfahrt auf Kredit ein, sondern mich in Badehose einfach an der Haltestelle " Industriezentrum West" stehen.

Es blieb mir also nichts anderes übrig, als den 11 km langen Heimweg zu Fuß anzutreten. Doch Dank meiner Ortskenntnisse kannte ich einge Abkürzungen, welche ich angesichts eines aufziehenden Gewitters auch wahrnehmen wollte. Die letzte Hürde war ein etwa 150 cm hoher Stahlzaun, versehen mit zwei Lagen Stacheldraht. Die obere Reihe Stacheldraht beschloß sich meiner geliehenden Badehose zu bemächtigen, mit einem lauten
Rrrrrrrrratsch rieß mir diese top-aktuelle Hüftbedeckung in der Mittelnaht in zwei Teile, was zur Folge hatte das mein mittlerweile tiefgekühltes Gemächt freigelegt wurde.
" Nur noch den Weg durch den Park vom Seniorenwohnheim " letzte Ruhe" und ich bin zu Hause"....
Kurze Zeit später traf ich hilfsbereite, alte Bekannte wieder:
Das Polizisten-Team aus dem Freibadverhör bat mich höflichst zur Beantwortung einiger persönlicher Fragen doch mit auf´s Revier zu kommen.
Der Streifenwagen wurde von der bildhübschen Beamtin gesteuert, welche ihre Blicke öfters mit einem süfisanten Lächeln im Rückspiegel als auf der Strasse hatte.
Gegen 23:00 Uhr abends war ich endlich wieder zu Hause. Mittlerweile stolzer Besitzer eines uralten, tannengrünen Lodenmantels aus der polizeieigenen Notkleiderkammer, der mehr nach Mottenkugeln stank als ein ganzer Kleiderschrank von 1910, und einer Anzeige wegen unsittlichen Verhaltens in der Öffenlichkeit ging ich zu Bett.

Morgen bade ich wieder zu Hause.


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Baustelle Nagelfeld

24.07.2011 um 11:46
lol

Das nenn ich eine abenteuerliche und interessante Tagesgestaltung :D

:D :D : D Einfach Gut!


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