Osho Zitate
14.04.2012 um 17:19
Osho über die Todesstrafe vom Buch "Mitgefühl":
Die Todesstrafe ist ein schändlicher Beweis für die menschliche unmenschlichkeit.
Sie zeigt, dass der Mensch immer noch auf der Stufe der Barbarei steht. Zivilisation ist nichts
weiter als eine Idee - sie ist noch nicht zur Realität geworden.
Wenn man es von allen seiten betrachtet, um zu verstehen, warum eine so unsinnige Sache wie die Todesstrafe immer noch in so vielen Zivilisationen, Kulturen und Nationen gebräuchlich ist. Selbst in Ländern, in denen sie bereits abgeschafft war, wurde sie teilweise wieder eingeführt. In anderen Ländern
, in denen sie abgeschafft ist, wurde sie durch lebenslange haft ersetzt - was noch schlimmer ist als die Todesstrafe.
Besser in einem einzigen AUgenblick sterben, als langsam über fünfzig, sechzig jahre hinweg.
Der Ersatz der Todesstrafe durch lebenslange haft ist keine Bewegung in Richtung Zivilisation, sondern führt nur nocht tiefer in Barbarei, finstere Unmenschlichkeit, unbewusstheit.
Zunächst einmal muss man die Tatsache verstehen, dass die Todesstrafe nicht wirklich eine Strafe ist.
Wenn man Leben nicht zur Belohnung geben kann, kann man auch nicht den Tod zur Bestrafung geben.
Das ist einfache Logik, darüber kann es keine Duskussion geben.
Wenn man den Menschen das Leben nicht geben kann, welches Recht hat man dann, ihnen das Leben zu nehmen?
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Es geschah einmal, das zwei EInbrecher große Beute machten. Die Beute war so verlockend, dass einer der beiden beschloss, sie nicht mit dem anderen zu teilen.
Er ging auf sehr rafinierte weise vor. Er verschwand und sorgte dafür, dass das Gerücht auftauchte, dass er ermordet worden war, und er hinterließ spuren und beweise, die darauf hindeuteten, dass sein Komplize ihn ermordet hatte. Sein Freund wurde verhaftet, und die Hinweise waren so schlüssig, dass jener seine Unschuld nicht beweisen konnte. Alles sprach gegen ihn, und so wurde schliesslich die Todesstrafe über ihn verhängt.
Der Mann konnte aus dem Gefängnis fliehen, bevor er hingerichtet wurde. Zwölf Jahre später, als er erfuhr, dass sein Freund - der seine Identität geändert hatte und ein angesehener Politiker geworden war - gestorben war, ging er damit vor Gericht. Er erzählte dem Richter - demselben der ihn damals verurteilt hatte: *ich bin derjenige, den sie vor zwölf jahren zum tod verurteilt haben...doch ich war unschuldig, aber ich konnte es nicht beweisen..*
Beweise gibt es immer nur für oder gegen das Verbrechen, doch für unschuld gibt es keine beweise. Er sagte also:
*Nun ist der Mann, wegen dessen Ermordung ich vor zwülf jahren angeklagt wurde, gestorben - es ist der selbe mann. Also kann ich ihn vor zwölf jahren nicht ermordet haben. Das einzige verbrechen das ich begangen habe, ist mein Ausbruch aus dem Gefängnis, aber kann man das als verbrechen bezeichnen? Wenn man einen unschuldigen mit dem Tod bestraft, wer ist dann der Verbrecher - Sie oder ich?*
Diese Geschichte zieht viele Folgerungen nach sich.
Der Mann fragte: * wenn ich zum tod verurteilt worden und nicht entflohen, sondern hingerichtet worden wäre, was wäre dann jetzt?
Wenn bekannt würde, dass der angeblich ermordete die ganze Zeit über immer noch am Leben war, könnten sie mir dann das Leben zurückgeben?
Und wenn sie mir das Leben nicht zurückgeben können, welches Recht haben sie dann, es mir zu nehmen?
Es heißt, dass der Richter daraufhin zurücktrat, sich bei dem Mann entschuldigte und sagte: * Möglicherweise habe ich in meinem Leben viele Verbrechen begangen.*
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Unschuld lässt sich nicht beweisen. Beweise gibt es immer nur für oder gegen das Verbrechen.
Auf der ganzen Welt ist es in Wahrheit so, dass man schuldig ist, wenn man seine unschuld nicht beweisen kann. Das steht im Widerspruch zu allen humanitären Idealen, Demokratie, Freiheit, Respekt vor dem Individuum, zu allem.
Das Gesetz besagt zwar, dass man unschuldig ist, solange die Schuld nicht bewiesen ist - so steht es geschrieben -, doch in Wahrheit ist es genau umgekehrt.
Die Menschen sagen immer das eine und tun dann genau das Gegenteil.
Sie reden von Zivilisation und Kultur - und sind doch keineswegs zivilisiert, kultiviert. Die Todesstrafe ist ausreichend beweis dafür.
Sie ist das Kennzeichen einer barbarischen Gesellschaft: Auge um Auge, Zahn um Zahn, Kopf um Kopf.
In einer barbarischen Gesellschaft gilt die einfache Regel, dass jemandem, der dir eine Hand abhackt, ebenfalls eine Hand abgehackt wird und bei der Todesstrafe verhält es sich genauso... wenn ein Mensch jemanden getötet hat, soll er ebenfalls getötet werden...
Doch ist das nicht seltsam?
Wenn es ein Verbrechen ist jemanden zu töten, wie kann man dann das Verbrechen in der Gesellschaft ausrotten, indem man dasselbe Verbrechen noch einmal begeht?
Ein Mensch wird getötet; nun wird ein weiterer Mensch getötet. Und es ist vielleicht gar nicht wirklich sicher, dass jener Mensch den anderen getötet hat.
wenn töten falsch ist, dann macht es für mich keinen Unterschied, ob die Tat von einem Einzelnen oder von der Gesellschaft und ihren Richtern begangen wird.