@Comguard2Ich hatte das große Glück Englisch- wie auch Lateinunterricht seit der 5. Klasse zu genießen, weswegen ich bei beiden inzwischen auf 6 Jahre komme, obwohl ich das eine hin und wieder als 2. Fremdsprache bezeichne.
@LordFakeALotStilmittel geraten in meinen Augen von ganz alleine in eine Geschichte - mir passiert das zumindest relativ häufig. Prinzipiell würde ich sagen, dass ein Text voller Stilfiguren keinen guten Ausdruck aufweisen muss, dafür aber ein Text mit gutem Ausdruck gewöhnlich Stilfiguren enthält, was bedeutet, dass sie an und für sich und lediglich im Zusammenhang sinnvoll sind, woraus man wiederum folgern kann, dass es sowohl verschlechternd wirkt, sie herauszufiltern und zu ersetzen, als auch sie krampfhaft einzubauen.
@ObrienWas bei allem von mir Verfassten meist auf Kritik stößt, beruht vermutlich auf meinem Verständnis von Synonymen als rein gleichbedeutende Wörter, was viele verwirrt, wenn nicht ärgert. Nehmen wir mal ein Beispiel:
Konklusion und Schlussfolgerung - inhaltlich vollkommen gleiche Begriffe; hinsichtlich der Denotation zweifellos kongruent, aber sehr unterschiedlich in ihrer Konnotation. Ersteren Ausdruck würde man eher in einer Doktorarbeit finden, die kurz nach der Abwendung vom Lateinischen als Standardsprache wissenschaftlicher Traktate geschrieben wurde. Der zweite Ausdruck entstammt eher einem zeitgenössischen Text...
wenn ich also beide ähnlich oft benutze, entsteht leicht der Eindruck, mein Stil wäre
A) arrogant, weil mutmaßlich von dem Geiste der natürlichen, zur Schau gestellten Überlegenheit beseelt (in diesem Zusammenhang vielleicht altmodisch als beschreibendes Adjektiv)
B) naiv, weil mutmaßlich die Konnotation verkennend/ausblendend
Tatsache ist aber, dass ich lediglich Begriffe aus dem älteren Wortgebrauch hinzuziehe, um eine größere Breite von Vokabeln in den Text einzupflichten, was persönliche Gründe hat, weil ich eine allgemeine Antipathie gegen Wortwiederholungen hege.
Ich weiß nicht ob diese Angabe mein Geschreibsel in ein anderes Licht rückt und zu einem neuen Verständnis beiträgt, in jedem Fall ist meine Motivation, auch veraltete Ausdrücke zu verwenden, weniger in Hochmut oder Stümperhaftigkeit zu sehen, sondern vielmehr darin, synonymreichere Texte abzufassen, die sich einem unfangreicheren Spektrum der deutschen Sprache bedienen.
Denn wenn wir freiwillig darauf verzichten, weite Teile des deutschen Wortschatzes zu benutzen, dann begünstigen wir kein anderes Szenario, als das welches sich per Zwang in "1984" ereignet (Stichwort: "Ungut").