Blues666 schrieb:Inzwischen scheint es jedoch auch für den Bedarf an Vitamin B12 Alternativen zum Fleischkonsum zu geben. Lebensmittel wie Chlorella und Spirulina, sind pflanzliche Quellen, die reichlich Vitamin B12 enthalten sollen
Mit solchen "Infos" muss man vorsichtig sein.
Es taucht immer mal die Behauptung auf in irgendeinem pflanzlichem Lebensmittel sei doch ausreichend bioverfügbares Vitamin B12 vorhanden, einen Beweis dafür hat aber bisher noch keiner gebracht, also würde ich bei Kindern und Erwachsenen die dauerhaft nur vegan essen "im Zweifel zur B12-Substitution" raten.
Grade weil Menschen, die erst im Erwachsenenalter umstellen oft ja "volle Speicher" haben, die mitunter Jahre brauchen um "leer zu laufen", der Tagesbedarf an B12 recht gering ist und viele der Mangelerscheinungen zu nem Dauerproblem in unserer Leistungsgesellschaft gehören was die Differentialdiagnostik erschwert.
Blues666 schrieb:Gegen den Mangel an Eisen, Zink und Kalzium kann man vermutlich ganz gut vorgehen, indem man bewusst vegane Nahrungsmittel mit entsprechenden Inhalten in den Ernährungsplan mit aufnimmt.
Jup, das muss man als "Normalesser" aber auch bedenken, eine Ernährungsform die einfach mal so alles abdeckt ohne dass man sich ein bisserle bewusst ernähren muss gibt es einfach mal nicht.
Blues666 schrieb:Bei Vitamin B12 dürfte es problematischer sein, aber da helfen sicherlich Ergänzjngsmittel...
Aber obacht!
Nachteil von Nahrungsergänzungsmitteln
Hier sollte man aber auch bedenken, dass bei veganer Ernährung zwar genau ein Nährstoff, eben das genannte B12 ersetzt werden muss, demgegenüber aber bei "konventioneller Ernährung" massenweise Kram steht den man bei "normaler Ernährungsweise" täglich und weiß gott nicht immer in gesundem Ausmaße halt mitisst.
Außerdem scheint sich ja aus dem "Verschwörungslager" nen ganz erheblicher Trend anzubahnen, dass da immer mehr Leute ihr Geld nicht nur mit "Vorträgen" und Büchern sondern auch dem Verkauf von Nahrungsergänzungsmitteln verdienen.
Ich erinnere mich noch gut dran, dass so mit Aufkommen der TV-Shops so einiges an Nahrungsergänzungskram von dem vorher noch niemand gehört hatte auf einmal fast schon lebenswichtig sein sollte und nu kommen eben noch aus zahlreichen anderen Richtungen zum Teil echt schräge Produkte dazu.
Wenn man sich aber ein bisschen schlau macht und es sich zur Grundregel macht, dass man Nahrungsergänzungsmittel wie Medikamente behandelt und nichts "einfach weil darum" nimmt, sondern sich eben Gedanken macht was man in welchem Ausmaß ergänzt und warum, dann sollte man von Mangelerscheinungen geschützt sein und davor beim täglichen ausrechnen was man wie nu essen muss wahnsinnig zu werden.
gastric schrieb:B12 allerdings nicht über die oft propagierten algen oder sauerkraut, sondern im falle der westlichen ernährung eigentlich nur durch mit b12 angereicherte lebensmittel wie multisäfte oder aber oftmals durch die typischen pflanzendrinks.
Daran erinnere ich mich auch noch. Zwischendrin hieß es mal milchsauervergorenes Zeug enthalte ausreichend nutzbares B12.
Die "Idee" war ja auch auch nicht ganz falsch.
Soweit ich weiß gibt es kein Säugetier, dass Vitamin B12 selbst bilden kann und das was man über tierische Produkte aufnimmt ist ebenfalls mikrobiell entstanden.
Da kann man es niemandem verdenken, dass sowas auch geprüft wird.
Bei gewissen Frühstücksflocken, Multivitaminkram usw findet man ja eh kaum noch Produkte die nicht angereichert sind und das diese Anreicherungen bzw gesonderte Kapseln und Co "synthetisch" gewonnen werden klingt eben auch komplexer als es eigentlich ist, denn wie gesagt, in das tierische Lebensmittel kommt das B12 auch durch Synthese durch Mikroben.
gastric schrieb:Hat sie davon alles regelmäßigh und ausreichend auf dem speiseplan, dann sollte das problem mit mangelerscheinungen recht gering ausfallen.
Was übrigens auch dann geht, wenn man nicht alles davon isst.
Man kann z.B. auch ohne Brokkoli gesund bleiben
;)Ja, ich gebs zu, ich bin "Brokkoli-Hater"
:)aero schrieb:aber wer dann nur "normalbenzin" tankt
Sowas gibt es für den Menschen doch genaugenommen gar nicht.
Wir sind nicht nur die einzige Spezies, die sich derart "flächendeckend" quer durch alle Klima- und Vegetationszonen hindurch auf dieser hübschen Kugel ausgebreitet hat, sondern auch noch eine die derart unterschiedliche Lebensführungen und Leistungsansprüche hat, dass es sowas wie:
"Normale, menschliche Nahrung" doch gar nicht gibt.
Im Gegenteil.
Die Tatsache, dass die Ernährung von Menschen je nach Region, persönlichem Geschmack, ethischen Vorstellungen und anderen (teils auch individuellen) Ansprüchen so extrem unterschiedlich ist, wie es innerhalb einer Spezies ansonsten mindestens super selten ist deutet doch darauf hin, dass das Spektrum innerhalb sich ein Mensch grundsätzlich gesund ernähren kann ziemlich weitreichend ist.
Auch wenn ich bei Menschen mit extremen Ernährungsgewohnheiten (völlig egal ob es ein Frutarier ist oder jemand der fast ausschließlich tierische Produkte konsumiert) eher nicht erwarten würde, dass das dauerhaft gut ist bzw Erfolge sich auf Andere übertragen lassen sind die Möglichkeiten sich gesund zu ernähren zumindest in Überflussgesellschaften wie unserer ziemlich vielfältig und über einen einheitlichen Ernährungsplan der bei jedem Angehörigen unserer Spezies "funktioniert" sind wir doch weit hinaus, dazu sind wir eine Spezies, die intern viel zu viele eigene Süppchen kocht.
GranaPadano schrieb:Ich lache lieber über eine vegane Freundin, de ihren veritablen Eisenmangel nicht in den Griff bekommt, immer müde und schlapp ist, aber tapfer an ihrem Gemüse kaut, statt wenigstens einmal im Monat ein Stück Fleisch zu beißen. :)
Dabei ist grade Eisen etwas, das man mit pflanzlicher Nahrung unproblematisch abdecken kann, wenn man nicht an einer Erkrankung leidet die das verhindert (die täte das auch bei Fleischkonsum) oder irgendeine Ernährungsvorliebe hat, die wieder und wieder eine Nahrungsmittelkombination ins Spiel bringt bei der ausgerechnet das Eisen bei der Aufnahme immer den Kürzeren zieht.
GranaPadano schrieb:Jeder wie er mag.
Jo, ich glaub auf "Freunde" die sich daran erfreuen würden, wenn ich irgendwelche Mangelerscheinungen hätte mag ich auch weiterhin verzichten.
Kältezeit schrieb:Wenn ich das so lese, welche Lebensmittel die bestimmte Nährstoffe enthalten, ich mir einverleiben muss, um durch vegane Ernährung nicht krank zu werden bzw. an Mangelerscheinungen zu leiden, dann muss ich mich doch langsam mal fragen, ob das wirklich für den menschlichen Körper so vorgesehen ist, wenn ich daraus schon eine krasse Wissenschaft machen muss.
@gastric hat lediglich ein paar Beispiele aufgezählt, keine "Ernährungsgebote".
Wie gesagt ist vegane Ernährung nicht mehr oder weniger natürlich, gesund oder ungesund als jede andere Ernährung die jemand sich zusammenstellt, der sich ein bisserle schlau gemacht hat.
Sind ja nicht nur Mangelerscheinungen an die man denken muss, sondern auch an die erheblichen Gesundheitsrisiken, die nicht nur drohen sondern immer öfter zu gravierenden Problemen werden, wenn man nicht eben auch daran denkt, dass diese ständige Verfügbarkeit von praktisch Allem ja auch keineswegs "natürlich" ist.
Beruflich berate ich zwar eigentlich nur Tierhalter im Bezug auf ihre Tiere, aber es ist längst normal geworden, dass ich m Ende auch zu Ernährungsproblemen von den dazugehörigen Menschen befragt werde und dabei stoße ich sehr viel öfter auf Probleme die durch "zu viel vom "Falschen"" zustande kommen als auf Mangelernährungen.
Mangelernährungen sehe ich am häufigsten bei Menschen die ganz einfache Dinge über ihre Ernährung schlichtweg nicht wissen, in ihrem Alltag derart überlastet sind, dass ich Zweifel bekomme, dass man die mit .i.V. Nahrung gesund halten könnte oder bei denen der innere Schweinehund dazu führt, dass von einer Sache die man besonders gerne mag so oft zugreift, dass schlicht und ergreifend kein "Platz" mehr ist für Dinge die man sich gelegentlich eben auch mal in die Schnute stecken sollte.
Kältezeit schrieb:Ich esse, worauf ich gerade Appetit habe.
Mach ich auch, also zumindest meistens, denn ich kenne ja meine "übliche Verdächtigen" bei denen "Appetit drauf" kein guter Wegweiser für Konsummenge und -häufigkeit darstellt
:)gastric schrieb:Kältezeit schrieb:
Und schmeckt dann auch besser.
Über geschmack kann man nicht streiten oder diskutieren. Ich würde eher ein "schmeckt schlechter" dahinter klemmen :D
Das ist ja das Schöne.
Ich war schon immer nen "Müslifan" aber Milch mag ich seit ich denken kann nicht wirklich.
Die Herausforderung war dann immer das Müsli soweit anzufeuchten, dass es nicht staubt, aber nicht mit dem Zeugs zu durchtränken
;)Da kommen mir Mandel- Hafermilch und Co doch schon gewaltig gelegen.
Da wurds dann auch endlich schmackig genug um endlich mal zuzunehmen, was ich sonst immer nur "in Planung" hatte, aber nie umsetzen konnte (ich komme aus einer Familie in der der Kampf gegen das Untergewicht irgendwie im Lieferumfang mit drin ist).
gastric schrieb:GranaPadano schrieb:
Ich lache ja, weil sie durchuntersucht ist.
Das sagt leider nichts.
So sieht es aus.
Grade bei Mangelerscheinungen die eben nicht durch falsche Ernährung ausgelöst werden habe ich schon so einige Odysseen miterlebt, zum Glück war ich nie selbst betroffen.
Vor Allem Leute die ne Problematik mit Vitamin D-Mangel haben, hab ich schon von Arzt zu Arzt wandern und nur immer verzweifelter werden sehen, weil vor Diagnose und Behandlung mehr als genug Ärzte standen, die entweder etwas ganz Anderes diagnostiziert oder z.B. einen von Psychosomatik geschnackt haben.
Und Eisenmangel ist ja nun wirklich kein Buch mit 7 Siegeln.
Wenn da ein bekannter Mangel nicht verschwindet obwohl bereits ärztlicher Rat eingeholt wurde, dann gibt es nur sehr überschaubare mögliche Ursachen:
1. Es gibt ein Problem mit der Aufnahme, Bedarf bzw der "Verarbeitung" von Eisen das noch nicht korrekt diagnostiziert wurde
2. Die Person mit dem Mangel hat zwar Zugriff auf die Information wie sie dem Mangel entgegenwirken kann, handelt aber aus irgendwelchen Gründen nicht danach, sprich nimmt weder ein entsprechendes Ergänzungspräparat noch die Nahrungsmittel zu sich die dem Mangel entgegenwirken, egal ob pflanzlich oder tierisch
3. der Eisenmangel ist weder in Zufuhr noch Aufnahme das eigentliche Problem, sondern nur ein Symptom, dass durch eine andere gesundheitliche Problematik entsteht und solche Probleme können auch ernst sein
Also wenn jemand aus meinem Umfeld dauerhaft unter Eisenmangel leiden würde obwohl das Problem bereits als solches bekannt ist, dann hätte ich eher keine Freude am Auslachen dieser Person, sondern wäre ganz schön besorgt, wenn angeblich kein gesundheitliches Problem vorliegt und der Mangel dennoch bestehen bleibt obwohl die Liste mit Lebensmitteln die man zur Eisenversorgung essen kann lang, die Zugänglichkeit der entsprechenden Infos einfach und sogar die Substituierung mit einem Ergänzungsmittel zur Überbrückung kein Problem ist, sodass man in Ruhe rauskriegen kann, wie man Eisenmangel vorbeugt ohne Brokkoli oder Fleisch essen zu müssen.
Kältezeit schrieb:Da ich nichts substituieren muss mit irgendwelchen Körnern oder Früchten, die es so früher hier garnicht gab und deren massenhafter Anbau und Export der Klimabilanz sicherlich auch nicht zuträglich sind.
Das vegane Ernährung dem Klima oder dem Regenwald schadet ist ein beliebtes Gerücht.
Als Veganer kann ich mir wenigstens aussuchen was ich überhaupt esse bzw aus welcher Herkunft.
Auf die Ernährung der Nutztiere hingegen hat man ja eher wenig bis keinen Einfluss.
Kältezeit schrieb:Ich esse zwar Fleisch, schau aber schon genau, wo es herkommt und kaufe auch Gemüse und Obst regional.
Ist nun nicht persönlich an Dich gerichtet, aber da fällt mir irgendwie wieder auf, das bei solchen Diskussionen auf einmal praktisch jeder ganz genau darauf achtet woher er tierische Produkte bezieht.
Fast so beliebt wie "und tierische Produkte aus Massentierhaltung kauf ich ja eh nicht."
Da fragt man sich dann schon wer das ganze Zeug denn abnimmt.
Zumal die meisten Veganer (egal ob "Voll-" oder "Teilzeit") aus Faulheit vegan geworden sind, weil spätestens, wenn man sich nicht immer selbst was zu essen zubereitet und mit nimmt bei Imbiss, Restaurant, Kantine, Bäcker und den meisten verarbeiteten Lebensmitteln ausm Supermarkt diese Wahlmöglichkeit gar nicht mehr besteht und man dann also entweder doch Kunde der Massentierhaltung ist (und das erfahrungsgemäß bei Vielen auch den größeren Anteil ausmacht als das was man so sorgfältig nach Herkunft auswählt und selbst zubereitet) oder sobald man sein Haus verlässt eh vegan essen muss, weil "unterwegs ohne Massentierhaltung" mehr als nur selten zur Verfügung steht.
Nemon schrieb:gastric schrieb:
warum erwachsene menschen auf säuglingsnahrung von rindern zurückgreifen
Dieses Argument ist allerdings Milchgegner-Propaganda und in dieser Form nicht valide.
Nicht zwingend.
Bei "Propaganda" liegt es ja in der Natur der Sache, dass Tatsachen als weniger wichtig eingestuft werden als eine Botschaft die man transportieren möchte, egal ob die nun wirtschaftlich, ideologisch oder wasauchimmer ist.
Milch ist nicht so "giftig" wie in der "Antimilchpropaganda" behauptet wird, das ist korrekt.
Ich habe aber grade bei so Vorschulkindern ganz oft mit teilweise echt erheblichen, gesundheitlichen Problemen zu tun, die dadurch zu Stande kommen, dass mancherorts Eltern immer noch eingetrichtert wird, dass ihr Kind ohne Milch praktisch verloren ist und die dann mit der Absicht alles richtig machen darauf vertrauen, dass das so stimmt und es auch wie suggeriert ein "zu viel" nicht gibt.
Da hab ich manchmal schon das Problem, dass ich mehr Seelsorger als Ernährungsberater sein müsste, dann wenn gesundheitliche Probleme auftreten, weil son Kind viel zu viel Milch konsumiert haste bei den Eltern gern mit ganz üblen Schuldgefühlen zu tun, für deren Austreibung es fast schon nen Exorzisten bedarf und da Schuldgefühle eigentlich nie nützlich sind ist der "Kampf" gegen Selbige oft die Grundlage für irgendwelche produktiven Beratungen die dann erst folgen können, wenn die Eltern auch für sich akzeptiert haben, dass sie ihr Kind nicht mutwillig vergiftet haben
:)