@Lepus Jein.
Wie steif ein Pfeil wird hängt vom Bogen ab. Je stärker der Bogen, desto steifer muß der Pfeil sein. Beim Abschuß liegt der Pfeil nahe der Spitze am Bogen an, am Ende des Pfeils liegt die Sehne in der Nocke. Läßt Du nun die Sehne los, so drückt die Sehne mit dem Zuggewicht auf das Ende des Pfeils. Durch die Massenträgheit des Pfeils, vor allem der Spitze, sowie der Reibung am Bogen, lastet dann für einen kurzen Zeitpunkt die gesamte Zugenergie auf dem Pfeil.
Daher biegt sich ein Pfeil beim Abschuß auch leicht nach außen durch. Und dieser Effekt ist durchaus gewollt. Du darfst nicht vergessen: Das Ziel steht genau vor dem Bogen, also würde der Pfeil, würde er den Bogen in einer geraden Linie verlassen, am Ziel vorbei fliegen. Das tut er aber nicht. Durch dieses Ausweichen schlängelt sich der Pfeil um den Bogen herum. Das ganze ist unter "Archers Paradox" bekannt, der gerade-krumme Pfeilflug
;)Also grob: je stärker der Bogen, desto steifer der Pfeil. Ist der Pfeil zu steif, ist der Pfeilflug nicht mehr auf das Ziel ausgerichtet, ist der Pfeil zu weich, fliegt er eine Kurve oder bricht.
So, und weil das noch immer zu einfach war, spielt nun auch die Geometrie des Bogens eine Rolle. Ein moderner Bogen ist seitlich ausgespart, das nennt man Bogenfenster. Ein klassischer Bogen ist dies nicht. D.h. die Pfeillage bei modernen Bögen ist gerader auf das Ziel gerichtet als bei historischen Bögen. Das bedeutet, um einen historischen Bogen muß der Pfeil weiter ausweichen, also weicheren Pfeil als bei modernen Bögen.
Ebenfalls wichtig ist die Auszugslänge, denn, je weiter Du den Pfeil ausziehst, desto länger ist ja dann die Strecke zwischen Nocke und Auflagepunkt.
Oben erwähnt, die Pfeilspitze. je schwerer diese gewählt wird, desto mehr Durchschlagskraft hat der Pfeil, bedingt aber eben eine Anpassung der Steifigkeit des Pfeils.
Dann kommt noch hinzu welches Sehnenmaterial du verwendest, welche Masse der Bogen hat, sogar welche Federnlänge du verwendest, etc.
Die Steifigkeit des Pfeils ist eine Wissenschaft für sich. Man spricht hier übrigens vom Spinewert eines Pfeils. Zur Berechnung der Steifigkeit des Pfeils gibt es Tabellen und Berechnungstools.
Du kannst Dir sicherlich vorstellen, dass ein Pfeil eines Anfänger Sportrecurvs (24-28lbs) andere Anforderungen erfüllen muß, als ein Pfeil für einen englischen Langbogen (100-185lbs)