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Der neue Handwerker/Heimwerker-Thread

9.118 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Nähen, Stricken, Häkeln ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der neue Handwerker/Heimwerker-Thread

13.02.2019 um 15:34
Zitat von LepusLepus schrieb:Ich bin immer noch bei Farbe Nummer 3 - mein Finger macht wieder Ärger, so muss ich öfter Pause machen.
Es drängt doch keiner.....hab mir heute beim Moped repen auch extrem viel Zeit gelassen.....ich mach mir da keinen Stress mehr....muß eh auf die Ersatzteile warten.


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13.02.2019 um 15:38
@Funzl

kann hier nix mitmachen.

habe 2 (zwei) linke hände!


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13.02.2019 um 15:59
Zitat von AlienpenisAlienpenis schrieb:habe 2 (zwei) linke hände!
Es gibt nichts, was man nicht lernen kann.


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13.02.2019 um 17:24
Zitat von FunzlFunzl schrieb:Es drängt doch keiner
Na ja, ist eine Auftragsarbeit, die ich bis März fertig haben will.


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13.02.2019 um 17:51
Zitat von AlienpenisAlienpenis schrieb:habe 2 (zwei) linke hände!
Die habe ich auch und obendrein bin ich extrem tollpatschig.

Trotzdem arbeite ich in einem Handwerklichen Beruf.

In meiner Freizeit werke ich auch gerne mittlerweile.

Früher undenkbar für mich das ich mit Werkzeug arbeite.

Mittlerweile kann ich sogar schweißen und Spachteln.


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Der neue Handwerker/Heimwerker-Thread

13.02.2019 um 20:28
So, der Flieh hat auch mal etwas gebastelt.

Ich bin ja Bogenschütze, jedoch eher nicht der historischen Fraktion zuzuordnen. Ich schieße einen relativ modernen Jagdrecurve. Dennoch habe ich mich nach Feierabend an ein Projekt gemacht, das inspiriert ist von den Funden an Board der Mary Rose (englisches Kriegsschiff, gesunken 1545 in einen Seegefecht, 1971 wiederentdeckt). An Board dieses Kriegsschiff wurde archäologisch sehr bedeutenden Funde gemacht, vor allem auch in Bezug auf die Geschichte des berühmten englischen Langbogens. Neben sehr vielen dieser Bögen, die an sich schon Kapitel zu füllen Wert wären (und was ein Zugewicht von 185 lbs des stärksten gefundenen Bogens über die Physis des Schützen aussagt), fanden sich aber auch Pfeilsäcke/Köcher. Von diesen Funden inspiriert habe ich aus einem Reststück Leder und etwas Leinen einen Pfeilsack für neun Pfeile gebaut:

90088d20943c maryrosemystery01Original anzeigen (0,2 MB)

Dieses Lederstück dient als Abstandshalter zwischen den Pfeilen

9a21a7aa184d maryrosemystery02

Das Leder wir dann eingenäht in einen Sack aus Leinen (noch unfertig und auf links gedreht), der sowohl oben als auch unten zugebunden werden kann.

9cf6f392bf7e maryrosemystery03Original anzeigen (0,2 MB)

Oben offener Pfeilsack inspiriert von den Funden an Board der Mary Rose. (Sieht etwas seltsam aus, Leder und Leinen und dann die modernen Carbonpfeile in "never get lost" Farben...)

Da ich kein Anspruch auf Authentizität erhebe, mit Maschine genäht.


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14.02.2019 um 00:06
Zitat von LepusLepus schrieb:Na ja, ist eine Auftragsarbeit, die ich bis März fertig haben will.
Naja, ist ja noch ein bisschen hin - bis März


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14.02.2019 um 00:28
Zitat von H.W.FliehH.W.Flieh schrieb:(Sieht etwas seltsam aus, Leder und Leinen und dann die modernen Carbonpfeile in "never get lost" Farben...)
Jup - die Arbeit selbst gefällt mir - die farbigen Pfeile "passen nicht"...aber die blende ich aus wenn mir das Bild ansehe.


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14.02.2019 um 09:53
@Funzl
Die sind tatsächlich meine aktiven Sportpfeile. In der Kombination wird das Ding nicht aus dem Haus gehen.
Ich habe mit vorgenommen wenn ich die Geduld und Zeit dafür verspüre, Holzpfeile mit Selfnocks, Horninlay, durchgewickelte Befiederung und Bodkinspitze zu bauen. Diese sind dann stilecht dazu. Noch nichtmal zum aktiven schießen (eher für Genußschüsse), sondern um die alten Techniken besser zu verstehen.


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14.02.2019 um 10:36
@H.W.Flieh
Aus welchem Holz machst du die Pfeile?


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14.02.2019 um 10:39
@Lepus
Vermutlich ganz unspektakulär aus Fichte oder Kiefer


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14.02.2019 um 10:40
@H.W.Flieh
Es muss also weiches Holz sein?


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14.02.2019 um 10:57
@Lepus
Jein.

Wie steif ein Pfeil wird hängt vom Bogen ab. Je stärker der Bogen, desto steifer muß der Pfeil sein. Beim Abschuß liegt der Pfeil nahe der Spitze am Bogen an, am Ende des Pfeils liegt die Sehne in der Nocke. Läßt Du nun die Sehne los, so drückt die Sehne mit dem Zuggewicht auf das Ende des Pfeils. Durch die Massenträgheit des Pfeils, vor allem der Spitze, sowie der Reibung am Bogen, lastet dann für einen kurzen Zeitpunkt die gesamte Zugenergie auf dem Pfeil.
Daher biegt sich ein Pfeil beim Abschuß auch leicht nach außen durch. Und dieser Effekt ist durchaus gewollt. Du darfst nicht vergessen: Das Ziel steht genau vor dem Bogen, also würde der Pfeil, würde er den Bogen in einer geraden Linie verlassen, am Ziel vorbei fliegen. Das tut er aber nicht. Durch dieses Ausweichen schlängelt sich der Pfeil um den Bogen herum. Das ganze ist unter "Archers Paradox" bekannt, der gerade-krumme Pfeilflug ;)
Also grob: je stärker der Bogen, desto steifer der Pfeil. Ist der Pfeil zu steif, ist der Pfeilflug nicht mehr auf das Ziel ausgerichtet, ist der Pfeil zu weich, fliegt er eine Kurve oder bricht.

So, und weil das noch immer zu einfach war, spielt nun auch die Geometrie des Bogens eine Rolle. Ein moderner Bogen ist seitlich ausgespart, das nennt man Bogenfenster. Ein klassischer Bogen ist dies nicht. D.h. die Pfeillage bei modernen Bögen ist gerader auf das Ziel gerichtet als bei historischen Bögen. Das bedeutet, um einen historischen Bogen muß der Pfeil weiter ausweichen, also weicheren Pfeil als bei modernen Bögen.
Ebenfalls wichtig ist die Auszugslänge, denn, je weiter Du den Pfeil ausziehst, desto länger ist ja dann die Strecke zwischen Nocke und Auflagepunkt.

Oben erwähnt, die Pfeilspitze. je schwerer diese gewählt wird, desto mehr Durchschlagskraft hat der Pfeil, bedingt aber eben eine Anpassung der Steifigkeit des Pfeils.

Dann kommt noch hinzu welches Sehnenmaterial du verwendest, welche Masse der Bogen hat, sogar welche Federnlänge du verwendest, etc.

Die Steifigkeit des Pfeils ist eine Wissenschaft für sich. Man spricht hier übrigens vom Spinewert eines Pfeils. Zur Berechnung der Steifigkeit des Pfeils gibt es Tabellen und Berechnungstools.

Du kannst Dir sicherlich vorstellen, dass ein Pfeil eines Anfänger Sportrecurvs (24-28lbs) andere Anforderungen erfüllen muß, als ein Pfeil für einen englischen Langbogen (100-185lbs)


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14.02.2019 um 11:02
@H.W.Flieh
Meine Güte, was man alles beachten muss! :o:


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14.02.2019 um 11:08
@Lepus
Wie gesagt, in der Praxis reichen Tabellen mit Erfahrungswerten für meine Bedürfnisse aus. Aber ja, das Formelwerk hinter einer korrekten mathematischen Beschreibung eines Pfeils ist Wahnsinn.


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14.02.2019 um 11:14
Nachtrag: Um die Verwirrung komplett auf die Spitze zu treiben:
Ein einfacher Pfeilschaft ist zylindrisch. Es gibt aber auch sog. gebarrelte Pfeilschäfte, diese sind in der Mitte dicker als an den Enden.


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14.02.2019 um 11:16
Zitat von H.W.FliehH.W.Flieh schrieb:Es gibt aber auch sog. gebarrelte Pfeilschäfte, diese sind in der Mitte dicker als an den Enden.
Und warum ist das so?


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14.02.2019 um 11:21
Du sparst Material, erreichst damit eine höhere Pfeilgeschwindigkeit, hast aber in der Mitte, wo die maximale Durchbiegung des Pfeils ist, dennoch die erwünschte Steifigkeit. Zudem stabilisiert sich der Pfeil schneller, da weniger Masse an den Pfeilenden in Schwingung ist.


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14.02.2019 um 13:31
@H.W.Flieh

Ich bilde mir ein i-wo mal gelesen zu haben das die Bogenschützen früher ihre Pfeile bevorzugt aus den Ästen vom Schneeballstrauch / Buch ( Viburnum ) gemacht haben. Die Äste wachsen bei Freistand schon von Natur aus kerzengerade, lassen sich über einer offenen Flamme bestens gerade biegen und bleiben dann nach dem Durchtrocknen auch so.

Da Holz selbst ist im Splint hellbraun - im kern bis zu olivgrün.

Bei Kunsthandwerkern sehr beleibt weil es sich sehr gut ( exakt ) bearbeiten lässt.


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14.02.2019 um 13:48
@Funzl
Sicherlich Kulturkreisabhängig. Aber ja, vom
Zitat von FunzlFunzl schrieb:Schneeballstrauch
habe ich auch schon gehört, bzw. generell dem Bau von Pfeilen aus Schößlingen.

Dort hast Du halt dann nach dem Trocknen die Arbeit zu sortieren, welche Pfeile vom Spine Wert zu Deinem Bogen passen.

Ich vermute mal, es macht auch einen Unterschied, ob Du Bogenschütze in einer Armee bist, und entsprechende militärische Zulieferketten hinter Dir hattest, oder eben Jäger oder moderner Freizeitschütze ;)
Die Pfeile auf der Mary Rose waren z.B. überwiegend aus Pappel und meines Wissens nach die Gänsefedern zu der Zeit in England per Gesetz Besitz des Königs um stetig Nachschub an Pfeilen produzieren zu können.


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