@Ajatarra Ajatarra schrieb:Hm. Umgekehrt war es aber auch schon. Im Mittelalter hatte die kath. Kirche Könige teilweise fest in der Hand. Also wurde in dem Sinne eigentlich die Politik für die religiösen Interessen missbraucht.
Naja... meistens war es ja eher andersherum.
Siehe den Sacco die Roma. Oder die Gegenpäpste.
Nicht zu vergessen die Entstehung der spanischen Inquisition, die vom Papst erst erlaubt wurde, als der spanische König zufälligerweise eine Armee vor Neapel (müsste es gewesen sein) stehen hatte.
Ähnlich die Templerprozesse, die vom Papst nur auf Druck des französischen Königs unterstützt wurden.
Selbst den Gang nach Canossa hätte es nie gegeben, wenn für die deutschen Adeligen der Kirchenbann nicht eine gute Ausrede gewesen wäre, mal wieder auf unabhängig zu machen. Wären sie mit Heinrich IV. zufrieden gewesen, hätte der einfach auf einen neuen Papst gewartet, der den Bann wieder aufhebt. Im Zweifel hätte er das ganze halt beschleunigt. Man darf ja auch nicht vergessen, wieso das ganze irgendwo am Arsch der Welt bei Canossa stattfand: Weil Gregor VII. dorthin geflohen war. Als Heinrich mit seinen Leuten angerückt ist, hatte der Papst schlicht Angst, dass es ihm an den Kragen geht.
Man darf auch eines nicht vergessen: Der Papst war damals ein Machtpolitiker wie alle anderen auch. So er tatsächlich Könige in der Hand hatte, hatte er die Politik nicht für religiöse Interessen missbraucht, sondern in der Regel für weltliche.