@alfarabi Hier ein Ausschnitt eines Artikels aus "Die Zeit":
Häufiges Symptom bei Depression und Demenz
"Bestimmte psychische Erkrankungen im Bereich der Psychosen beispielsweise haben als Kernsymptom eine Störung der Denkabläufe", sagt auch Wedekind. Auch bei Patienten mit schweren Depressionen oder Demenzkranke kommen Selbstgespräche häufig vor.
Wiederholen Menschen ständig dieselben Sätze, schimpfen laut vor sich hin oder reden in öffentlichen Räumen, wie etwa der U-Bahn, laut mit sich selbst, so ist häufig von einer psychischen Erkrankung auszugehen.
Wirkliche Selbstgespräche sind das aus Sicht von Peter Falkai allerdings nicht, ganz im Gegenteil zumeist sprechen diese Menschen aus ihrer Sicht mit anderen. "Sie hören meistens Stimmen oder sprechen beispielsweise mit einem Verstorbenen. Sie selbst nehmen es also nicht als Selbstgespräch war, obwohl es von außen so wirkt", erklärt Falkai.
Stimmenhören ist ungesund
Dieser Unterschied ist aus seiner Sicht der entscheidende. "Wenn was man hört als fremd wahrgenommen wird, dann ist die Grenze vom gesunden zum krankhaften Selbstgespräch überschritten", so Falkai. Normalerweise können Menschen klar unterscheiden ob ein Laut von außen oder von innen kommt. Kommen Töne von außen, so werden neuronale Mechanismen im Gehirn unterdrückt.
"Diese Fähigkeit des Umschaltens ist beim pathologischen Stimmenhören im Kopf ausgeschaltet. Menschen mit dieser Krankheit können nicht mehr unterscheiden ob Töne von innen oder von außen kommen", sagt Falkai fort. Die Funktion die eigenen Gedanken zu ordnen entfällt vollkommen.
Der positive Effekt des Selbstgesprächs entfällt, kann aber für die Therapie genutzt werden. "In der kognitiven Verhaltenstherapie können wir dysfunktionale Selbstgespräche beispielsweise erkennen und reprogrammieren. Dazu bringen wir den Betroffenen bei Selbstgespräche positiv zu nutzen und können ihnen damit manchmal helfen Ängste zu überwinden oder ihre Stimmung zu verbessern", sagt Brinthaupt.
Überhaupt kommt es bei Selbstgesprächen den Experten zufolge vor allem auf das richtige Maß an. Hin und wieder und in den richtigen Situationen mit sich selbst zu sprechen ist positiv, wohingegen unkontrollierte Selbstgespräche häufig mit Krankheiten in Verbindung stehen.
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