Neues zur dunklen Materie:
Nach der Entdeckung des Higgs-Teilchens muss es eine neue Physik geben, sagt Cern-Chef Rolf-Dieter Heuer - Robert Czepel sprach mit ihm über dunkle Materie, Urkräfte und den Charme der Supersymmetrie
STANDARD: War 2012 das spannendste Jahr Ihrer wissenschaftlichen Karriere?
Heuer: Ja, das war es. Wenn man das Higgs-Teilchen entdeckt, nach dem fast 50 Jahre gesucht wurde: Das ist schon etwas Einmaliges.
STANDARD: Was tut das Higgs-Teilchen?
Heuer: Das Higgs-Teilchen verleiht den Bausteinen der Materie ihre Masse. Würde es nicht existieren, würden alle fundamentalen Teilchen - zum Beispiel Quarks und Elektronen - mit Lichtgeschwindigkeit durchs Universum fliegen. Mit anderen Worten: Das Higgs-Boson ist eine der wesentlichen Grundlagen dafür, dass wir physikalisch existieren können.
mehr aus dem Interview hier:
http://derstandard.at/1353208223332/Das-Higgs-Boson-ist-Grundlage-unserer-ExistenzFreitag, 25. Januar 2013 07:30 Uhr
Dunkle Ziele: NASA und ESA suchen gemeinsam nach Dunkler Materie und Energie
Die NASA will die Infrarot-Sensoren liefern. Die US-Weltraumbehörde teilte mit, dass sie sich den europäischen Kollegen der ESA beim Projekt Euclid anschließen wird. Dazu wird ein Teleskop an den Gleichgewichtspunkt zwischen Erde und Sonne gebracht, an dem sich die Anziehungskräfte aufheben. Von dieser stabilen Position aus soll Euclid zwei Milliarden Galaxien kartieren und Informationen zu dunkler Materie und dunkler Energie liefern.
und:
Trotz dieser Vielzahl an Beobachtungsdaten wissen die Physiker bis heute nicht, woraus die Dunkle Materie besteht. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich aber um eine oder mehrere Arten sehr spezieller Elementarteilchen, die mit der normalen Materie im Urknall entstanden. Favoriten der Forscher sind die sogenannten WIMPs. Das Kürzel steht für „Weakly Interacting Massive Particles“, zu deutsch: massive Teilchen, die nur schwach mit normaler Materie wechselwirken. Dass es sie gibt, sagt eine Theorie namens Supersymmetrie (SuSy) vorher. Es könnte sich aber auch – wenngleich weniger wahrscheinlich – um Neutrinos handeln, die im Urknall in großer Zahl entstanden. Sie werden auch bei den Energie liefernden Fusionsreaktionen gebildet, die im Inneren der Sterne ablaufen, ebenso bei Supernova-Explosionen. Zunächst galten sie als masselos, doch nach neueren Erkenntnissen der Kernphysiker besitzen sie doch eine winzige Masse. Auch sogenannte Axionen kommen als Konstituenten der Dunklen Materie in Betracht.
Unter dem Einfluss der Schwerkraft formten die Partikel nach dem Urknall große Wolken, die gleichsam als Baugerüst für die Bildung von Galaxien und Galaxienhaufen aus normaler Materie dienten. Diese Halos aus Dunkler Materie umgeben die Sterneninseln noch heute. Doch dichte, sternähnliche Klumpen können WIMPs nicht bilden. Da sie auch die Erde durchdringen, versuchten Forscher, einige davon mit Detektoren einzufangen, die sie in einer Reihe von Untergrundlabors aufstellten. Bis heute gibt es aus den Labors widersprüchliche Meldungen: Bei manche Detektoren fanden sich Signale, die von den Dunklen Teilchen erzeugt worden sein könnten, bei anderen dagegen nicht.
Satellit soll das Rätsel lösen
Die neuen Analysen der Eso-Forscher lassen es nun als unwahrscheinlich erscheinen, dass sich die geheimnisvolle Materieform mit irdischen Messgeräten aufspüren lässt. Zugleich passen die Beobachtungsdaten nicht zu den bisherigen Theorien. „Trotz der neuen Ergebnisse rotiert die Milchstraße gewiss schneller als es die sichtbare Materie allein bewirken könnte“, resümiert Studien-Hauptautor Bidin. „Wenn die Dunkle Materie aber nicht da existiert, wo wir sie erwarteten, müssen wir eine neue Lösung für das Problem der fehlenden Masse finden. Unsere Resultate widersprechen den bisherigen Modellen. Das Rätsel der Dunklen Materie wurde nun noch geheimnisvoller.“...
http://www.focus.de/wissen/weltraum/astronomie/tid-25558/astronomen-stehen-vor-neuem-raetsel-hallo-dunkle-materie-wo-versteckt-du-dich-kosmische-volkszaehlung-soll-neue-erkenntnisse-bringen_aid_740424.html