Interplanetarische Union
25.11.2006 um 18:31
Allgemeine Diskussion zur Exobiologie
Einleitung
Die Frage nachextraterrestrischem Leben hat die Menschheit seit Anbeginn immer beschäftigt. Erst in derheutigen Zeit sind mit dem Fortschritt von Wissenschaft und Technik die Voraussetzungendafür gegeben, sich mit dieser Frage konkret zu beschäftigen und vor allem aktiv auf dieSuche nach Leben außerhalb der Erde zu gehen.
Geschichtliches
Am Beginnder Menschheitsgeschichte musste jedes Weltbild mangels besseren Wissens geozentrischsein. Die Welt stellte man sich aus der Erde bestehend vor, über der der Himmel gespanntwar. Sonne und Mond waren Götter oder einfach polierte Gold- bzw. Silberschilde, die wieauch immer am Himmel befestigt waren, Barken, die über den Himmelsozean kreuzten oderWagen, auf denen mythische Helden den Raum durchfuhren. Die Sterne waren ebenfalls Götteroder einfach am Himmel befestigte Lichter, manchmal auch kleine Löcher im Himmelszelt,durch die das Licht einer transzendeten Welt hindurchschien.
Erst diegriechischen Naturphilosophen der klassischen Antike erkannten, dass Sonne, Mond,Planeten und Sterne Himmelskörper waren wie die Erde und vermuteten richtig, dass diesesehr weit entfernt und von beträchtlicher Grösse sein müssten.
Diesvorausgesetzt, dachte man sich sogleich zwanglos alle diese Welten bevölkert, derPhantasie über die Art der Bewohner waren keine Grenzen gesetzt. Auf dem Mond lebtenblasse Seleniten, auf der Venus vielleicht Urweltmonster in der Art der Dinosaurier, aufdem Mars Pflanzen und kleinwüchsige Marsianer, ja sogar die Sonne war von Höhlendurchlöchert, in denen Sonnenbewohner eine rege Landwirtschaft betrieben, die man durchdie dunklen Sonnenflecken wie durch Fenster hindurch sogar erkennen konnte, wenn manwollte.
Diese und viele weitere Vorstellungen wurden durch die Erkenntnisse dermodernen Wissenschaft des 18., 19. und 20. Jahrhunderts zunichte gemacht. Man musstefeststellen, dass alle Planeten, der Mond und die Sonne sowieso, in unserem Sinnevollkommen unbewohnbar waren. Darüber hinaus erkannte man, dass das Leben und seineAusformungen so überaus kompliziert war, dass es, sofern es nicht von Gott direkterschaffen war, eine Unzahl von Voraussetzungen zu seiner Entstehung benötigte, dienirgends als auf der Erde in irgendeiner Form gegeben waren. Von der Erde aus konnte mandarüber hinaus selbst mit immer größeren und besseren Geräten keinerlei Anzeichen für dieExistenz belebter Welten erkennen. Eine Zeitlang war nun in einem neuen Geozentrismushöherer Stufe die Meinung verbreitet, das Leben auf der Erde könnte einmalig undeinzigartig sein.
Gibt es Leben im Weltall?
Doch das war des Zufallszuviel. Sollte tatsächlich nur und einzig und allein auf der Erde Leben entstanden sein?Es existierten inzwischen genügend ausgearbeitete Vorstellungen darüber, wie in etwa mansich die Entstehung des Lebens auf der Erde vorstellen konnte. Chemie und Physik musstenim gesamten Weltall nach den gleichen Gesetzen funktionieren, überall gab es die selbenElemente, auch die die das Leben aufbauen sind im ganzen Weltall massenhaft vorhanden. Dadem so war, mussten fast zwangsläufig Zustände, die auf der Erde zur Entstehung desLebens geführt hatten, dieses nicht nur hier sondern überall hervorbringen.
Vielfach wurden Berechnungen zu der Frage angestellt, wie viele erdähnliche Planetendas Weltall beherbergen könnte. Allein unsere Galaxie besteht aus hundert MilliardenSternen. Wenn nur jeder tausendste ein Planetensystem besäße und davon wieder nur injedem tausendsten ein erdähnlicher Planet vorkäme, müsste es 100.000 Erden allein in derMilchstrasse geben, es gibt aber Milliarden von Galaxien ...
Berechnungendieser Art werden herangezogen, um auszudrücken, dass es fast vollkommen unmöglicherscheint, dass das Leben ausschließlich auf der Erde vorkommt. Inzwischen wissen wirauch, dass tatsächlich auch um fremde Sonnen Planeten kreisen, wenn wir auch noch nichtimstande sind die kleineren und daher für diese Frage interessanteren zu entdecken.
Wenn solche kleinen extrasolaren Planeten entdeckt werden sollten, woran kaum Zweifelbestehen kann, wie kann dann festgestellt werden, ob sie vielleicht auch Leben tragen?Indizien für Leben könnten im Spektrum ferner Planeten mit verfeinerter Technik dernächsten Jahrzehnte zu erkennen sein. So wäre zum Beispiel die Feststellung, dass einPlanet eine sauerstoffreiche Atmosphäre besitzt ein deutlicher Hinweis auf ungewöhnlichechemische Vorgänge in der Atmosphäre oder auf der Oberfläche, weil Sauerstoff einchemisch aggressives Element ist, das kaum frei vorkommen dürfte, wenn es nicht, wie aufder Erde als Stoffwechsel-Abfallprodukt von den Pflanzen ständig neu nachproduziert wird.Auf dem Mars gibt es genügend Sauerstoff, aber so gut wie nicht in der Atmospäre sondernim Boden in Mineralen an Metalle gebunden. Auch auf der Erde reichte der Vorrat an freiemSauerstoff für gerade 4000 Jahre, nach denen er sich vollkommen mit den Mineralen desBodens bzw. dem verfügbaren Kohlenstoff verbunden hätte. Was für Sauerstoff gilt, giltähnlich auch für andere Verbindungen, die auf fernen Planeten nachzuweisen einezukünftige, wahrscheinlich raumgestützte Technik wohl möglich machen wird.
Irdische Voraussetzungen des Lebens
(in Bearbeitung)
Ausblick
Die einzige Art und Weise die Existenz extraterrestrischen Lebens aber tatsächlichauch zu beweisen, ist die Erkundung anderer Himmelskörper vor Ort, die erst in denletzten Jahrzehnten möglich geworden ist. Wir sind dabei ganz und gar auf unser eigenesSonnensystem beschränkt, denn eine Reise zu anderen Sternen ist physikalisch für unsunmöglich und wird es aller Wahrscheinlichkeit nach für immer bleiben.
Dochsollte es gelingen, in unserem eigenen Sonnensystem, auf Europa, Titan, dem Mars, einemKometen, oder wo auch immer, rezentes oder fossiles Leben zu entdecken, könnten wirsicher sein, dass es auch anderswo vorkommen muss. Ob es dann neben unserer auch weitere"Intelligenzen" im Weltall gibt, ist eine davon unabhängige Frage, ihr Nachweis etwadurch aufgefangene Radiosignale oder ähnliches ist extrem unwahrscheinlich.