coronerswife
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Mein Leben: Conny Corona erzählt ihre Geschichte
07.12.2024 um 21:53Mein Leben: Conny Corona erzählt ihre Geschichte
Ich bin Conny Corona. Eigentlich heiße ich Constance Fuchs, aber wer will schon so heißen? "Conny Corona" klingt, als hätte ich's geschafft. Als stünde ich auf einer Bühne und nicht dahinter an der Theke. Aber na ja, von vorne.
Ich bin 1962 geboren, mitten in Hamburg, in einem Viertel, wo man nach drei Schritten auf der Straße drei Mal „Halt die Fresse!“ hört, ohne sich groß umzuschauen. Meine Mutter war Friseurin, aber nicht so eine, die dir den neuesten Trend zaubert – oh nein. Ihre Spezialität waren diese monströsen Dauerwellen, die aussahen, als hätte sie ’ne Staubwolke eingefangen und mit Haarspray fixiert. Natürlich war ich ihr Lieblingsversuchsobjekt. Also hatte ich schon als Kind diese helmartige Dauerwelle, die wie ein riesiger Fuchsbau auf meinem Kopf saß. „Die Haare sind alles, Conny! Wenn du schon sonst nix hast, dann mach dir wenigstens die Haare schick!“ hat sie immer gesagt.
Mein Vater? Den hab ich kaum gesehen. Er war mehr so der Typ „verschwundener Abenteurer“ – immer irgendwo auf Reisen, ohne Geld und ohne Rückfahrkarte. Ich hab früh gelernt, dass man sich auf keinen Mann verlassen kann.
In meiner Jugend hab ich versucht, aus dem Viertel zu entkommen. Ich wollte Tänzerin werden, Sängerin, irgendwas Glamouröses. Das Problem? Ich hatte Talent, ja. Aber Talent bringt dir nix, wenn du in Hamburgs schäbigsten Clubs für einen Hungerlohn auftrittst. In den frühen Achtzigern dachte ich, ich hab’s geschafft. Meine Dauerwelle war größer als je zuvor, ich hatte ein paar Auftritte, und die Leute nannten mich tatsächlich „Conny Corona“. Aber dann kam alles anders.
Conny zu ihren Glanzzeiten
Mein Vater ist gestorben. Er ist betrunken vom Dach gefallen, als er versucht hat, eine kaputte Satellitenschüssel zu reparieren. Ich hab das nicht verkraftet. Irgendwie war er immer mein Mythos, mein Held, auch wenn er nie da war. Danach ging’s bergab.
Die Clubs wollten mich nicht mehr, ich konnte meine Miete nicht zahlen, und plötzlich war ich obdachlos. Ich hab auf der Straße gesungen, weil ich nichts anderes hatte. Meine Dauerwelle war immer noch da – so was hält ewig, glaub mir – aber das war auch das Einzige. Ich war am Ende.
Original anzeigen (0,2 MB)
Conny Corona in einem der zahlreichen Ranzclubs
Und dann kam das Jahr 1995. Ich war in irgendeinem abgeranzten Club in Hamburg, völlig fertig, als plötzlich diese beiden Gestalten reinkamen: Schnolga und Löm. Duo Wurstkristall. Ich hatte keine Ahnung, wer sie waren, aber sie haben sofort ’ne Show abgezogen, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Nach dem Konzert kam Schnolga zu mir, sah meine helmartige Dauerwelle und sagte: „Du siehst aus, als wärst du für Großes bestimmt.“
Na ja, ich war skeptisch, aber dann boten sie mir einen Job an: Barkeeperin für ihre Tour. „Wir brauchen jemanden, der Drinks machen kann und dabei aussieht wie eine Legende.“ Und was soll ich sagen? Das war der Wendepunkt.
Von da an war ich immer dabei. Ich stand hinter der Tiki-Bar bei jedem Konzert von Duo Wurstkristall. Die Leute liebten mich – ich war ein Teil der Show. Meine Dauerwelle war wie ein Leuchtturm im Nebel, immer da, immer präsent. Die Fans kamen nicht nur wegen der Musik, sondern auch wegen mir und meinen Sprüchen. „Noch’n Schnaps für den Weg?“ wurde mein Markenzeichen.
Aber es war nicht nur die Bar. Duo Wurstkristall hat mich gerettet. Sie haben mir gezeigt, dass ich noch was wert bin, auch wenn mein Leben vorher ein einziger Trümmerhaufen war. Klar, es gab auch Rückschläge. Ich hab oft an die Zeit gedacht, als ich auf der Straße gelebt habe. Und manchmal hab ich mich gefragt, ob ich das alles wirklich verdient hab.
Heute bin ich eine Legende. Zumindest hinter der Bar. Die Fans nennen mich „die Seele der Tiki-Bar“, und das ist vielleicht das Schönste, was mir je jemand gesagt hat. Meine helmartige Dauerwelle ist immer noch da – ich glaub, die überlebt sogar einen Atomkrieg – und sie erinnert mich daran, woher ich komme und wie weit ich es geschafft habe.
Peter Petrell, wird oft mit Conny verwechselt, und zwar so oft, dass er auch in der Googlesuche mit auftaucht
Wenn ich heute zurückblicke, denke ich oft: Das Leben ist ein chaotischer Mix aus Schnaps, Tränen und ein bisschen Glück. Und manchmal, wenn der Abend vorbei ist und die Bar leer wird, schenke ich mir selbst noch einen ein, lächle und sage: „Auf dich, Conny. Du hast’s doch irgendwie geschafft.“
Ich bin Conny Corona. Eigentlich heiße ich Constance Fuchs, aber wer will schon so heißen? "Conny Corona" klingt, als hätte ich's geschafft. Als stünde ich auf einer Bühne und nicht dahinter an der Theke. Aber na ja, von vorne.
Ich bin 1962 geboren, mitten in Hamburg, in einem Viertel, wo man nach drei Schritten auf der Straße drei Mal „Halt die Fresse!“ hört, ohne sich groß umzuschauen. Meine Mutter war Friseurin, aber nicht so eine, die dir den neuesten Trend zaubert – oh nein. Ihre Spezialität waren diese monströsen Dauerwellen, die aussahen, als hätte sie ’ne Staubwolke eingefangen und mit Haarspray fixiert. Natürlich war ich ihr Lieblingsversuchsobjekt. Also hatte ich schon als Kind diese helmartige Dauerwelle, die wie ein riesiger Fuchsbau auf meinem Kopf saß. „Die Haare sind alles, Conny! Wenn du schon sonst nix hast, dann mach dir wenigstens die Haare schick!“ hat sie immer gesagt.
Mein Vater? Den hab ich kaum gesehen. Er war mehr so der Typ „verschwundener Abenteurer“ – immer irgendwo auf Reisen, ohne Geld und ohne Rückfahrkarte. Ich hab früh gelernt, dass man sich auf keinen Mann verlassen kann.
In meiner Jugend hab ich versucht, aus dem Viertel zu entkommen. Ich wollte Tänzerin werden, Sängerin, irgendwas Glamouröses. Das Problem? Ich hatte Talent, ja. Aber Talent bringt dir nix, wenn du in Hamburgs schäbigsten Clubs für einen Hungerlohn auftrittst. In den frühen Achtzigern dachte ich, ich hab’s geschafft. Meine Dauerwelle war größer als je zuvor, ich hatte ein paar Auftritte, und die Leute nannten mich tatsächlich „Conny Corona“. Aber dann kam alles anders.
Conny zu ihren Glanzzeiten
Mein Vater ist gestorben. Er ist betrunken vom Dach gefallen, als er versucht hat, eine kaputte Satellitenschüssel zu reparieren. Ich hab das nicht verkraftet. Irgendwie war er immer mein Mythos, mein Held, auch wenn er nie da war. Danach ging’s bergab.
Die Clubs wollten mich nicht mehr, ich konnte meine Miete nicht zahlen, und plötzlich war ich obdachlos. Ich hab auf der Straße gesungen, weil ich nichts anderes hatte. Meine Dauerwelle war immer noch da – so was hält ewig, glaub mir – aber das war auch das Einzige. Ich war am Ende.
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Conny Corona in einem der zahlreichen Ranzclubs
Und dann kam das Jahr 1995. Ich war in irgendeinem abgeranzten Club in Hamburg, völlig fertig, als plötzlich diese beiden Gestalten reinkamen: Schnolga und Löm. Duo Wurstkristall. Ich hatte keine Ahnung, wer sie waren, aber sie haben sofort ’ne Show abgezogen, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Nach dem Konzert kam Schnolga zu mir, sah meine helmartige Dauerwelle und sagte: „Du siehst aus, als wärst du für Großes bestimmt.“
Na ja, ich war skeptisch, aber dann boten sie mir einen Job an: Barkeeperin für ihre Tour. „Wir brauchen jemanden, der Drinks machen kann und dabei aussieht wie eine Legende.“ Und was soll ich sagen? Das war der Wendepunkt.
Von da an war ich immer dabei. Ich stand hinter der Tiki-Bar bei jedem Konzert von Duo Wurstkristall. Die Leute liebten mich – ich war ein Teil der Show. Meine Dauerwelle war wie ein Leuchtturm im Nebel, immer da, immer präsent. Die Fans kamen nicht nur wegen der Musik, sondern auch wegen mir und meinen Sprüchen. „Noch’n Schnaps für den Weg?“ wurde mein Markenzeichen.
Aber es war nicht nur die Bar. Duo Wurstkristall hat mich gerettet. Sie haben mir gezeigt, dass ich noch was wert bin, auch wenn mein Leben vorher ein einziger Trümmerhaufen war. Klar, es gab auch Rückschläge. Ich hab oft an die Zeit gedacht, als ich auf der Straße gelebt habe. Und manchmal hab ich mich gefragt, ob ich das alles wirklich verdient hab.
Heute bin ich eine Legende. Zumindest hinter der Bar. Die Fans nennen mich „die Seele der Tiki-Bar“, und das ist vielleicht das Schönste, was mir je jemand gesagt hat. Meine helmartige Dauerwelle ist immer noch da – ich glaub, die überlebt sogar einen Atomkrieg – und sie erinnert mich daran, woher ich komme und wie weit ich es geschafft habe.
Peter Petrell, wird oft mit Conny verwechselt, und zwar so oft, dass er auch in der Googlesuche mit auftaucht
Wenn ich heute zurückblicke, denke ich oft: Das Leben ist ein chaotischer Mix aus Schnaps, Tränen und ein bisschen Glück. Und manchmal, wenn der Abend vorbei ist und die Bar leer wird, schenke ich mir selbst noch einen ein, lächle und sage: „Auf dich, Conny. Du hast’s doch irgendwie geschafft.“