Narrenschiffer
Diskussionsleiter
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
dabei seit 2013Unterstützer
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
Jack London - Wolfsblut
31.07.2024 um 17:15Original anzeigen (0,4 MB)
Dieser 1906 erschienene Tierroman von Jack London ist durchaus zwiespältig. Er ist in fünf Teile gegliedert und erzählt die Geschichte eines Wolfs, dessen Mutter eine Hunde-Wolf-Mischung war, dessen Vater ein Wolf. Das Wolfsjunge wächst bei der Mutter in der kanadischen Wildnis im Nordwesten auf, muss sich durchschlagen. Er schließt sich einer Gruppe von Natives an, genießt deren Schutz und die Fütterungen, muss jedoch als Schlitten- und Traghund dienen. Sie nennen ihn Wolfsblut. Sein Herrchen verkauft ihn an einen Weißen namens Schmitt, dem er als Kampfhund dient. Er besiegt alle Tiere (Hunde, Luchse ...), doch als sich eine Bulldogge in ihn verbeißt, wird Wolfsblut von einem kalifornischen Mineningenieur (1898 war der Goldrausch am Kondike) namens Weedon Scott gerettet und abgekauft. Dieser zähmt ihn und nimmt ihn mit nach Kalifornien auf sein Gut zu seiner Frau, seinem Vater und seinen Geschwistern. Dort lernt er, dass er keine Tiere reißen darf, die von Menschen gehalten werden (Hühner). Die letzten beiden Episoden zeigen ein Tier, das sich der Familie angeschlossen hat und dieser nützlich ist. Als Scott von seinem Pferd stürzt und sich ein Bein bricht, holt er bellend wie ein Hund Hilfe, und als ein entflohener Gefangener Scotts Vater, einen ehemaligen Richter, aus Rache ermorden will, fällt Wolfsblut ihn an und kommt dabei selbst fast ums Leben. Das Schlussbild ist idyllisch: Der wiedergenesene Wolfsblut spielt mit den Welpen der von ihm gehassten Colliehündin.
Der Eingangsteil ist brutal. Zwei Männer mit einem Schlitten transportieren im kanadischen Winter einen Sarg zu einem Fort und werden nächtlich von Wölfen angefallen, deren Anführerin eine Wolfshündin ist, die zukünftige Mutter von Wolfsblut. Jede Nacht wird einer der sechs Schlittenhunde getötet und gefressen, schließlich einer der Männer. Der Überlebende wird schließlich von einer Gruppe Männern aus dem Fort gerettet. Nach diesem Eingangsteil wird die Geschichte von Wolfsblut erzählt.
Die Geschichte wird oft aus der Sicht des Wolfs erzählt, als ob er Gedanken fassen und rational Entscheidungen treffen könnte. So sieht er in den Menschen Götter und als er auf Weiße trifft, sieht er in ihnen Übergötter (Holzhäuser, in San Francisco Steinhäuser, Straßenbahnen, Autos, ...). Auch wird die Ansicht vertreten, dass es ein vererbtes kollektives Wissen einer Art gibt.
Als erfolgreiches Jugendbuch wurde es Teil der sogenannten Nature Faker-Kontroverse. Den Nature Fakern wurde vorgeworfen, Tieren menschliche Eigenschaften wie Vernunft, Denkfähigkeit, Lernfähigkeit zuzuschreiben und sie zu anthropomorphisieren (vermenschlichen). Selbst der damalige US-Präsident Theodore Roosevelt nannte in einer Kritik an den Nature Fakern diesen Roman, vor allem den Kampf mit der Bulldogge, als negatives Beispiel. London selbst wehrte sich gegen die Vorwürfe, aber nach meinem Dafürhalten nicht überzeugend. Bei der Lektüre erhält man mehrfach das Gefühl, dass dieses Tier rational denke. Auch träumt es.
Jack Londons Replik aus 1908, The Other Animals, ist in seinen wesentlichen Teilen auf EDSITEment (PDF) nachzulesen.
Dieser 1906 erschienene Tierroman von Jack London ist durchaus zwiespältig. Er ist in fünf Teile gegliedert und erzählt die Geschichte eines Wolfs, dessen Mutter eine Hunde-Wolf-Mischung war, dessen Vater ein Wolf. Das Wolfsjunge wächst bei der Mutter in der kanadischen Wildnis im Nordwesten auf, muss sich durchschlagen. Er schließt sich einer Gruppe von Natives an, genießt deren Schutz und die Fütterungen, muss jedoch als Schlitten- und Traghund dienen. Sie nennen ihn Wolfsblut. Sein Herrchen verkauft ihn an einen Weißen namens Schmitt, dem er als Kampfhund dient. Er besiegt alle Tiere (Hunde, Luchse ...), doch als sich eine Bulldogge in ihn verbeißt, wird Wolfsblut von einem kalifornischen Mineningenieur (1898 war der Goldrausch am Kondike) namens Weedon Scott gerettet und abgekauft. Dieser zähmt ihn und nimmt ihn mit nach Kalifornien auf sein Gut zu seiner Frau, seinem Vater und seinen Geschwistern. Dort lernt er, dass er keine Tiere reißen darf, die von Menschen gehalten werden (Hühner). Die letzten beiden Episoden zeigen ein Tier, das sich der Familie angeschlossen hat und dieser nützlich ist. Als Scott von seinem Pferd stürzt und sich ein Bein bricht, holt er bellend wie ein Hund Hilfe, und als ein entflohener Gefangener Scotts Vater, einen ehemaligen Richter, aus Rache ermorden will, fällt Wolfsblut ihn an und kommt dabei selbst fast ums Leben. Das Schlussbild ist idyllisch: Der wiedergenesene Wolfsblut spielt mit den Welpen der von ihm gehassten Colliehündin.
Der Eingangsteil ist brutal. Zwei Männer mit einem Schlitten transportieren im kanadischen Winter einen Sarg zu einem Fort und werden nächtlich von Wölfen angefallen, deren Anführerin eine Wolfshündin ist, die zukünftige Mutter von Wolfsblut. Jede Nacht wird einer der sechs Schlittenhunde getötet und gefressen, schließlich einer der Männer. Der Überlebende wird schließlich von einer Gruppe Männern aus dem Fort gerettet. Nach diesem Eingangsteil wird die Geschichte von Wolfsblut erzählt.
Die Geschichte wird oft aus der Sicht des Wolfs erzählt, als ob er Gedanken fassen und rational Entscheidungen treffen könnte. So sieht er in den Menschen Götter und als er auf Weiße trifft, sieht er in ihnen Übergötter (Holzhäuser, in San Francisco Steinhäuser, Straßenbahnen, Autos, ...). Auch wird die Ansicht vertreten, dass es ein vererbtes kollektives Wissen einer Art gibt.
Als erfolgreiches Jugendbuch wurde es Teil der sogenannten Nature Faker-Kontroverse. Den Nature Fakern wurde vorgeworfen, Tieren menschliche Eigenschaften wie Vernunft, Denkfähigkeit, Lernfähigkeit zuzuschreiben und sie zu anthropomorphisieren (vermenschlichen). Selbst der damalige US-Präsident Theodore Roosevelt nannte in einer Kritik an den Nature Fakern diesen Roman, vor allem den Kampf mit der Bulldogge, als negatives Beispiel. London selbst wehrte sich gegen die Vorwürfe, aber nach meinem Dafürhalten nicht überzeugend. Bei der Lektüre erhält man mehrfach das Gefühl, dass dieses Tier rational denke. Auch träumt es.
Jack Londons Replik aus 1908, The Other Animals, ist in seinen wesentlichen Teilen auf EDSITEment (PDF) nachzulesen.