dubrowskij

Dieser angeblich unvollendete Roman Puschkins aus der ersten Hälfte der 1830er Jahre wird oft als "Räuberroman" bezeichnet, zeigt jedoch die von Adeligen und den Staatsrepräsentanten auf korrupte Weise beherrschte russische Provinz, die erdrückende Rechtlosigkeit von Bauern und Bediensteten sowie die bedrückende Abhängigkeit von Frauen. Schauplatz sind wohl fiktive Dörfer an der Wolga.

Kern ist der Konflikt zweier Adelshäuser, denen Dörfer gehören. Kirila Petrowitsch Trojekurow ist ein reicher Adeliger mit großem Einfluss auch auf Oblast-Ebene. Der etwa 50-Jährige wird als impulsiv, lüstern und geistig beschränkt charakterisiert. Im Nachbardorf herrscht Andreij Gawrilowitsch Dubrowskij. Er ist verarmt, wird jedoch von seinen Leibeigenen und Bauern sehr geschätzt. Wegen einer Beleidigung Dubrowskijs durch einen Hundeführern Trojekurows beginnt ein Streit zwischen den beiden Adeligen, die sich bis zu diesem Zeitpunkt gegenseitig respektiert haben. Trojekurow gelingt es durch einen Gerichtsentscheid, die Herrschaft Dubrowskijs an sich zu reißen. Der enteignete Dubrowskij verfällt geistig und körperlich binnen kurzer Zeit und verstirbt.

Der Sohn Wladimir Dubrowskij, 23 Jahre alt und nach seiner Militärzeit in St. Petersburg lebend, kehrt nach Hause zurück, begräbt seinen Vater und beginnt als Kopf einer Räuberbande einen Rachefeldzug. Er schleicht sich unbekannt mit französischer Identität als Hauslehrer bei Trojekurow ein und gewinnt die Liebe von dessen 18-jähriger Tochter Mascha. Diese soll mit einem reichen, dicken, 50-jährigen Fürsten verheiratet werden. Mascha und Wladimir planen zu fliehen, aber die Flucht scheitert aufgrund eines Streichs eines Buben. Mascha wird gegen ihren Willen geehelicht. Wladimir will sie noch aus der Kutsche der neu Vermählten befreien, doch sie steht zu ihrem Eheabkommen und scheucht, obwohl verzweifelt, Wladimir weg. Dessen Spuren verlieren sich. Die Räuberbande ist ohne Kopf nicht mehr aktiv, Wladimir wird im Ausland vermutet.

Die literarischen Bezugsquellen Puschkins sind offensichtlich: Vulpius' Rinaldo Rinaldini (wird erwähnt), Schillers Die Räuber und Kleists Michael Kohlhaas.