Anbieterwechsel ausbauen?

Seit den 1990er Jahren kann man in Deutschland den Telefon-, Gas- und Stromversorger wählen. Doch könnte man dieses Prinzip nicht auf Wasserversorger, die Müllabfuhr und die Rentenversicherung ausweiten?

Folgende Vorteile wären denkbar:

Andere Wasseranbieter können zum Beispiel ihren Kunden weicheres Wasser anbieten, was für Kunden außerhalb des Versorgungsgebietes zum Beispiel durch Ionenaustauscher in der Leitung realisiert werden kann. Warum sollte man bei Problemen mit Kalk im Wasser nicht den Anbieter wechseln dürfen?

Bezüglich der Müllabfuhr liegt in Deutschland der Umstand vor, daß in Deutschland alle zwar den Gelben Punkt finanzieren, es aber Gemeinden gibt, die nicht den gelben Sack eingeführt haben.

Marfrank schrieb:Andere Wasseranbieter können zum Beispiel ihren Kunden weicheres Wasser anbieten, was für Kunden außerhalb des Versorgungsgebietes zum Beispiel durch Ionenaustauscher in der Leitung realisiert werden kann. Warum sollte man bei Problemen mit Kalk im Wasser nicht den Anbieter wechseln dürfen?

Wie soll das gehen, wenn dein Nachbar auf hart steht und es schön kalkig mag?

Ich würde es so massiv abfeiern, wenn ich meine Rente selber organisieren könnte.

Widerspricht aber dem Gedanken der Solidarität. Ich kümmere mich ja nicht nur um die eigene Vorsorge.

Marfrank schrieb:Andere Wasseranbieter können zum Beispiel ihren Kunden weicheres Wasser anbieten, was für Kunden außerhalb des Versorgungsgebietes zum Beispiel durch Ionenaustauscher in der Leitung realisiert werden kann. Warum sollte man bei Problemen mit Kalk im Wasser nicht den Anbieter wechseln dürfen?

What? Der Kalk in der Leitung hat was mit dem Gewinnungsgebiet zu tun und nicht mit dem Anbieter. Nehmen wir mal München mit 300.000 m^3 täglich, das Wasser ist hart. Jetzt wollen alle weich, woher soviel Wasser?

Marfrank schrieb:die Rentenversicherung ausweiten?

Es gibt nur eine gesetzliche deutsche Versicherung.
Für private Vorsorge (falls noch was vom staatlichen Raub übrig bleibt) gibt es genug Vergleichsportale.

Ich bin was Gas, Strom und auch die Bahn angeht skeptisch, auf einem wirklich freien Markt könntest du auch polnischen Kohlestrom kaufen. Im Grunde haben wir hier natürliche Monopole, Wasser ist ein gutes Beispiel, bei echter Konkurrenz gäbe es auch konkurrierende Wassernetze, was wohl kaum wirtschaftlich wäre.

https://welt-der-bwl.de/Nat%C3%BCrliches-Monopol

Statt einer Pseudoliberalisierung wäre mir hier staatliche Regulierung lieber, zumindest im Bereich der kritischen Infrastruktur.

Natürlich ist der Strom- und Gasmarkt nicht frei, denn alle benutzen die gleichen Leitungen! Ist es überhaupt sinnvoll, daß Unternehmen, die weder Kraftwerke noch Stromleitungen betreiben, beim Stromgeschäft mitmischen dürfen?

Marfrank schrieb:Natürlich ist der Strom- und Gasmarkt nicht frei, denn alle benutzen die gleichen Leitungen! Ist es überhaupt sinnvoll, daß Unternehmen, die weder Kraftwerke noch Stromleitungen betreiben, beim Stromgeschäft mitmischen dürfen?

Also Stromversorger ohne eigenes Kraftwerk kaufst du den Strom trotzdem ein. Und dann kannst du entscheiden, welche Art der Energiegewinnung du unterstützen willst.

Darüber hinaus gibt es in Deutschland eine strikte Trennung von Strom- und Gasversorgern und Strom- und Gasnetzbetreibern.

Beispiel:
Versorger A will dich mit Strom beliefern. Dein Zähler sitzt aber in Netzgebiet von Netzbetreiber X.
Im Endeffekt erlaubt X, dass A das Netz nutzen darf. Und X lässt sich das natürlich bezahlen.

rutz schrieb:Also Stromversorger ohne eigenes Kraftwerk kaufst du den Strom trotzdem ein. Und dann kannst du entscheiden, welche Art der Energiegewinnung du unterstützen willst.

Ist halt die Frage wie sinnhaft diese Praxis ist, dass reine Zwischenhändler als Energieunternehmen auftreten. Ich bin ansonsten für freie Marktwirtschaft, aber beim Strom sollte es einen bundesweit einheitlichen Preis für alle Bürger geben (zumindestens für den Strom selbst, bei Netzgebühren könnte man regionale Eigenheiten berücksichtigen) und die stromproduzierenden Unternehmen meinetwegen eine Art Genossenschaft bilden, viele sind eh im staatlichen/kommunalen Besitz.