Blacker-boy2girl

Dies ist ein sowohl in Großbritannien als auch in Deutschland 2005 bzw. 2006 ausgezeichnetes Kinderbuch ab 12 Jahren des britischen Schriftstellers Terence Blacker, in dem es bereits Jahre, bevor die Diskussion zum Mainstream wurde, in einer Verkleidungskomödie mit einem gewissen Tiefgang Geschlechterrollen in Frage gestellt werden. Die Ausgangslage ist ähnlich wie in Christine Nöstlingers Austauschkind.

Nach dem Tod der in den USA lebenden Hippiemutter nimmt die in einem Vorort von London mit Mann und Sohn lebende Schwester deren Sohn Sam (klein gewachsen, lange Haare, verwahrlostes Benehmen, aggressiv) in die Familie auf, wo er sich der Gruppe seines Cousins Matthew anschließt und durch sein Verhalten sogar polizeiliche Ermittlungen anstößt.

Als Sühne legen ihm die Jungs auf, dass er zu Schulbeginn eine Woche lang Mädchenkleider tragen soll. Die Verkleidung gelingt ihm so gut, dass er immer mehr in seine Rolle hineinwächst, in eine Mädchenclique aufgenommen wird und am Ende sogar als Sängerin einer Mädchenband bei einem Schulfest auftritt.

Der ernstere Aspekt: Sams Vater ist Kleinkrimineller aus dem Rotlichtmilieu. Als er nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis erfährt, dass sein Sohn in London lebt und Erbe eines Tantienem-Vermögens aus der ersten Ehe der Mutter ist, fliegt er mit seiner neuen Frau nach London, um seinen Sohn zurückzuholen. Er findet heraus, wo Sam zur Schule geht, und als Sam sich dort nach dem Auftritt beim Schulfest als Junge outet, erkennt er seinen Sohn. Bei einem Streit im Zimmer der Schuldirektorin wird er geläutert, verzichtet auf das Sorgerecht und eröffnet in Kalifornien ein Restaurant. Sam bleibt bei der Familie seiner Tante und wird jährlich einmal seinen Vater besuchen.

Fazit: Zum Teil witzige Verkleidungskomödie, die Rollenverhalten auf den Prüfstand stellt, ohne den Zeigefinger zu heben.