Erkenntnis einer 42 jährigen Transfrau
12.08.2022 um 23:01Seit einiger Zeit treffe ich mich regelmäßig mit anderen Transfrauen und Transmännern.
Immer wieder stoßen junge Menschen dazu, die sich nicht sicher sind, ob sie wirklich transsexuell sind und ihren Weg noch suchen.
Die meisten von ihnen entpuppen sich am Ende wirklich als trans.
Es ist eine Freude und ein Privileg, diese jungen Menschen auf ihrem Weg sehen, begleiten und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können.
Da ist zum Beispiel Adriana, die sich uns allen beim Treffen einen Monat zuvor noch als "Jens" vorgestellt hat.
Dieser junge Mensch, den ich als wirklich hübschen jungen "Mann" in Erinnerung habe, strahlt beim zweiten Treffen plötzlich viel mehr.
Dabei ist die einzige Veränderung, die "er" seit dem letzten Monat durchgemacht hat, bloß die Tatsache, dass "er" jetzt in der Öffentlichkeit einen Rock angezogen und sich für den Namen "Adriana" entschieden hat.
Zwei Veränderungen, die objektiv betrachtet winzig sind - aber subjektiv riesig.
Ich kann nicht anders, als mich mit Adriana zu freuen - erinnert sie mich doch mit ihren 24 Jahren extrem an mich selbst vor knapp zwanzig Jahren. Dieses plötzliche Leuchten in ihren Augen; diese extreme Gelöstheit im Vergleich zu ihrem "Einstand" einen Monat zuvor - ich glaube, man muss den Unterschied mit eigenen Augen gesehen haben, um ihn wirklich begreifen zu können.
Nichtsdestotrotz fällt mir immer wieder eine Sache auf; niemand reagiert auf unsichere, junge Menschen, die erwägen, sie könnten möglicherweise trans sein, so kritisch wie andere Transgender; alle raten immer wieder dazu, sich mit Psychologen zu besprechen, eventuelle andere Ursachen auszuschließen bzw. ausschließen zu lassen.
Vermutlich reagiere ich deshalb so empfindlich auf diese dämlichen Vorwürfe, es gäbe eine Trans-Agenda und ähnlichen Bullshit: Ich weiß aus erster Hand, dass gerade Betroffene in der Regel extrem vorsichtig sind, wenn es darum geht, gerade sehr junge Menschen in ihrem Empfinden, trans zu sein, zu bestärken - zumindest, so lange noch keine therapeutische Begleitung involviert ist.
Die Initiatorin meiner Gruppe wurde sogar offiziell gebeten, an medizinischen Gutachten mitzuarbeiten, in denen festgestellt werden sollte, ob tatsächlich eine Transidentität vorliegt, hat dies jedoch abgelehnt.
Obwohl sie eine medizinische Ausbildung hat, selbst trans ist und mit suizidgefährdeten Jugendlichen zu tun hat, möchte sie in dieser Hinsicht einfach keine Entscheidung treffen. Nicht ohne Psychologie-Studium. Sie hat laut eigener Aussage Angst, für die Gutachter am Ende das Zünglein an der Waage zu sein, welches entscheidend für die Einleitung einer irreversiblen Hormontherapie sein könnte.
Diese Verantwortung möchte sie als gelernte Krankenpflegerin und Seelsorgerin einfach nicht übernehmen, und ich kann sie absolut verstehen.
Etwas anderes ist mir auch noch bei meinen regelmäßigen Treffen aufgefallen: Die Unsicherheit, die manche Transfrauen und -männer bei den Treffen mitbringen, hatte ich seltsamerweise nie.
Viele sind Ende zwanzig oder älter und müssen sich laut eigener Aussage erst einmal klar darüber werden, ob sie wirklich geschlechtsangleichende Maßnahmen durchführen lassen wollen.
Ich war da immer anders.
Früher - vor den Zeiten des Internets bzw. zu dessen Anfängen - hatte ich gedacht, es ginge jeder betroffenen Person so wie mir: Von einem sehr frühen Stadium meiner Kindheit an wusste ich, ich bin ein Mädchen.
Es gab nie einen Zweifel.
Von dem Augenblick an, als ich wusste, dass es andere gibt, die dasselbe Problem haben, dass es einen Begriff dafür gibt und sogar eine Lösung - von da wusste ich, was mein Weg ist und habe nicht eine Sekunde lang gezweifelt. Nie.
Damals ging ich davon aus, dass es jedem so geht.
Heute weiß ich, dass viele Betroffene lange zweifeln und manchmal erst recht den für sie falschen Weg einschlagen.
Dennoch ist es ein wundervolles Privileg, regelmäßig Menschen gebgenüberzusitzen, denen man von Monat zu Monat beim Aufblühen zusehen darf.
Denen man weiterhelfen, sie trösten darf.
Manche habe ich nach dem ersten Treffen niemals wiedergesehen, andere wurden zu einer Art "Ersatzkind" (besonders die, die von ihren Eltern verstoßen würden), wieder andere zu guten Freunden und Freundinnen.
Jeder einzelne von ihnen war und ist ein Privileg für mich. Ebenso wie all jene, die zukünftig in mein Leben treten werden.
Immer wieder stoßen junge Menschen dazu, die sich nicht sicher sind, ob sie wirklich transsexuell sind und ihren Weg noch suchen.
Die meisten von ihnen entpuppen sich am Ende wirklich als trans.
Es ist eine Freude und ein Privileg, diese jungen Menschen auf ihrem Weg sehen, begleiten und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können.
Da ist zum Beispiel Adriana, die sich uns allen beim Treffen einen Monat zuvor noch als "Jens" vorgestellt hat.
Dieser junge Mensch, den ich als wirklich hübschen jungen "Mann" in Erinnerung habe, strahlt beim zweiten Treffen plötzlich viel mehr.
Dabei ist die einzige Veränderung, die "er" seit dem letzten Monat durchgemacht hat, bloß die Tatsache, dass "er" jetzt in der Öffentlichkeit einen Rock angezogen und sich für den Namen "Adriana" entschieden hat.
Zwei Veränderungen, die objektiv betrachtet winzig sind - aber subjektiv riesig.
Ich kann nicht anders, als mich mit Adriana zu freuen - erinnert sie mich doch mit ihren 24 Jahren extrem an mich selbst vor knapp zwanzig Jahren. Dieses plötzliche Leuchten in ihren Augen; diese extreme Gelöstheit im Vergleich zu ihrem "Einstand" einen Monat zuvor - ich glaube, man muss den Unterschied mit eigenen Augen gesehen haben, um ihn wirklich begreifen zu können.
Nichtsdestotrotz fällt mir immer wieder eine Sache auf; niemand reagiert auf unsichere, junge Menschen, die erwägen, sie könnten möglicherweise trans sein, so kritisch wie andere Transgender; alle raten immer wieder dazu, sich mit Psychologen zu besprechen, eventuelle andere Ursachen auszuschließen bzw. ausschließen zu lassen.
Vermutlich reagiere ich deshalb so empfindlich auf diese dämlichen Vorwürfe, es gäbe eine Trans-Agenda und ähnlichen Bullshit: Ich weiß aus erster Hand, dass gerade Betroffene in der Regel extrem vorsichtig sind, wenn es darum geht, gerade sehr junge Menschen in ihrem Empfinden, trans zu sein, zu bestärken - zumindest, so lange noch keine therapeutische Begleitung involviert ist.
Die Initiatorin meiner Gruppe wurde sogar offiziell gebeten, an medizinischen Gutachten mitzuarbeiten, in denen festgestellt werden sollte, ob tatsächlich eine Transidentität vorliegt, hat dies jedoch abgelehnt.
Obwohl sie eine medizinische Ausbildung hat, selbst trans ist und mit suizidgefährdeten Jugendlichen zu tun hat, möchte sie in dieser Hinsicht einfach keine Entscheidung treffen. Nicht ohne Psychologie-Studium. Sie hat laut eigener Aussage Angst, für die Gutachter am Ende das Zünglein an der Waage zu sein, welches entscheidend für die Einleitung einer irreversiblen Hormontherapie sein könnte.
Diese Verantwortung möchte sie als gelernte Krankenpflegerin und Seelsorgerin einfach nicht übernehmen, und ich kann sie absolut verstehen.
Etwas anderes ist mir auch noch bei meinen regelmäßigen Treffen aufgefallen: Die Unsicherheit, die manche Transfrauen und -männer bei den Treffen mitbringen, hatte ich seltsamerweise nie.
Viele sind Ende zwanzig oder älter und müssen sich laut eigener Aussage erst einmal klar darüber werden, ob sie wirklich geschlechtsangleichende Maßnahmen durchführen lassen wollen.
Ich war da immer anders.
Früher - vor den Zeiten des Internets bzw. zu dessen Anfängen - hatte ich gedacht, es ginge jeder betroffenen Person so wie mir: Von einem sehr frühen Stadium meiner Kindheit an wusste ich, ich bin ein Mädchen.
Es gab nie einen Zweifel.
Von dem Augenblick an, als ich wusste, dass es andere gibt, die dasselbe Problem haben, dass es einen Begriff dafür gibt und sogar eine Lösung - von da wusste ich, was mein Weg ist und habe nicht eine Sekunde lang gezweifelt. Nie.
Damals ging ich davon aus, dass es jedem so geht.
Heute weiß ich, dass viele Betroffene lange zweifeln und manchmal erst recht den für sie falschen Weg einschlagen.
Dennoch ist es ein wundervolles Privileg, regelmäßig Menschen gebgenüberzusitzen, denen man von Monat zu Monat beim Aufblühen zusehen darf.
Denen man weiterhelfen, sie trösten darf.
Manche habe ich nach dem ersten Treffen niemals wiedergesehen, andere wurden zu einer Art "Ersatzkind" (besonders die, die von ihren Eltern verstoßen würden), wieder andere zu guten Freunden und Freundinnen.
Jeder einzelne von ihnen war und ist ein Privileg für mich. Ebenso wie all jene, die zukünftig in mein Leben treten werden.