Sutura
Diskussionsleiter
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
dabei seit 2020
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
Ehemalige "Absturzkinder" - Erzählt eure Geschichte
30.08.2021 um 21:19Hallo Allmy-Gemeinschaft,
so ziemlich jeder hat einen Bekannten, der sein Leben in frühen Jahren in den Sand gesetzt hat. Sei es wegen Rauschmittelgebrauch oder Sonstigem.
Ich interessiere mich dafür wie und warum es Menschen in diesen Sumpf gezogen hat und wie sie da eventuell wieder herausgekommen sind.
Ich selbst war so ein "Absturzkind", schreibe nun einen kleinen Teil meines Werdegangs und wie ich wieder Boden unter den Füssen bekommen habe
nieder.
Ich bin kein typisches "Absturzkind" gewesen. Schließlich kam ich ja aus einem Haushalt, wo Geld schon fast keine Rolle mehr spielte. Mit meinen mittlerweile 34 Jahren muss ich sagen, dass Ich, bis Ich 12 Jahre alt war, eine wunderschöne Kindheit hatte. Ich hab es aufs Gymnasium geschafft und es mangelte an nichts.
Da kam aber der Wendepunkt in der 7. Klasse..
Ich weiß nicht mehr wie ich genau darauf aufmerksam wurde, aber der Vater eines Klassenkameraden aus dem selben Dorf, verkaufte Hasch und das ziemlich offen, in dem er auf der Kerwe auch ab und zu Leute ansprach, die ins Raster passten.
Ein etwas älterer Bekannter aus meinem Dorf hat dann zum ersten Mal Hasch gekauft und ich war leider direkt Feuer und Flamme, im wahrsten Sinne des Wortes.
Habe dann am gleichen Abend noch festgestellt, dass man bei uns im Kaff ohne weiteres Hasch und Gras kaufen kann, selbst ich mit meinen 13 Jahren..
Das war der Wendepunkt, ab dem ich merkte, dass ich immer weiter in diese "Kiffer-Szene" abrutschte und Tabus immer mehr an Bedeutung verloren.
Noch bevor ich 14 war kam dann der Hammer: Ich bekam damals auf mein Nokia3210 ne Nachricht, dass ich mal schnell an unseren Treffpunkt kommen soll. Ich ging also hin und mir wurde ne 200g Haschplatte und eine Braunglasflasche mit 700ml Amphetamin-Base überreicht,die ich, warum auch immer, bis zum nächsten Tag aufbewahren sollte (hattebis dato noch nie Amphetamin gesehen, die flüssige Base erst recht nicht).
Ich liege Nachts im Bett, die Tür meines Kinderzimmers fliegt mir entgegen, ich werde gepackt und mit meinem Gesicht gegen meinen Kleiderschrank gedrückt.. Über die Drogen wusste die Einheit genauestens Bescheid. (anonymer Anrufer laut Akteneinsicht, den Rest kann man sich denken) Da hat mir damals wohl wirklich jemand ganz mies ne Falle gestellt.
Meine Mutter, die in ihrem Leben noch nie aktiv ne Zigarette inhaliert hat, viel natürlich aus allen Wolken und mit dem schönen Leben war es vorbei:
Ich bekam 18 Monate ohne Bewährung, welche ich dann auch absass..
Danach ist man erst mal geprägt in seinem Heimatdorf, weshalb ich erst mal die Flucht ergriff mit 16 und bei meiner damaligen Freundin einzog.
Ich war/bin traumatisiert, ich hatte auf einmal alles verloren und jedes Erlebnis fühlte sich unwirklich an. Ich war ein häufchen Elend, das Glück hatte doch noch paar gute Menschen im Background zu haben. Konsumiert habe ich Aufgrund der Frustration viel, vor Allem Alkohol, Amphetamin und Benzodiazepine. Die nächsten Jahre 3 Ausbildungen vermasselt, von denen zwei bei der BASF waren, die mir sogar beim Einstellungstest eine überdurschnittliche Intelligenz bescheinigen.. Alles wegen des Konsums.
Jetzt will ich aber zum Wendepunkt kommen, welcher bei mir ganz simpel war - ich hatte eine "Erleuchtung". Und zwar hat mir eine hohe Dosis LSD gezeigt, wie lächerlich ich eigentlich mit meinen Leben und meine eigentlichen Ressourcen umgehe. Klingt für Leute, die damit gar keinen Berührungspunkt haben bestimmt bekloppt, darf es auch. Hier soll es auch gar nicht unbedingt um Drogen gehen, man kann ja sonstwie aus dem Leben gerissen werden. Und Kinder müsst ihr auch nicht gewesen sein, um eure Geschichte zu erzählen. Ich war halt noch eins und kenne Viele.
Seit diesem Tag bin ich Abstinent (Kiffen darf ich auf Grund eines Tinnitus, hab Rezept).
Arbeite in Vollzeit, habe eine tolle Frau gefunden und bin mittlerweile Vater geworden. Es geht also.
Gibt es hier noch mehr solche Geschichten?
Mich interessiert es, wie Menschen aus ähnlichen Situationen heraus gekommen sind.
so ziemlich jeder hat einen Bekannten, der sein Leben in frühen Jahren in den Sand gesetzt hat. Sei es wegen Rauschmittelgebrauch oder Sonstigem.
Ich interessiere mich dafür wie und warum es Menschen in diesen Sumpf gezogen hat und wie sie da eventuell wieder herausgekommen sind.
Ich selbst war so ein "Absturzkind", schreibe nun einen kleinen Teil meines Werdegangs und wie ich wieder Boden unter den Füssen bekommen habe
nieder.
Ich bin kein typisches "Absturzkind" gewesen. Schließlich kam ich ja aus einem Haushalt, wo Geld schon fast keine Rolle mehr spielte. Mit meinen mittlerweile 34 Jahren muss ich sagen, dass Ich, bis Ich 12 Jahre alt war, eine wunderschöne Kindheit hatte. Ich hab es aufs Gymnasium geschafft und es mangelte an nichts.
Da kam aber der Wendepunkt in der 7. Klasse..
Ich weiß nicht mehr wie ich genau darauf aufmerksam wurde, aber der Vater eines Klassenkameraden aus dem selben Dorf, verkaufte Hasch und das ziemlich offen, in dem er auf der Kerwe auch ab und zu Leute ansprach, die ins Raster passten.
Ein etwas älterer Bekannter aus meinem Dorf hat dann zum ersten Mal Hasch gekauft und ich war leider direkt Feuer und Flamme, im wahrsten Sinne des Wortes.
Habe dann am gleichen Abend noch festgestellt, dass man bei uns im Kaff ohne weiteres Hasch und Gras kaufen kann, selbst ich mit meinen 13 Jahren..
Das war der Wendepunkt, ab dem ich merkte, dass ich immer weiter in diese "Kiffer-Szene" abrutschte und Tabus immer mehr an Bedeutung verloren.
Noch bevor ich 14 war kam dann der Hammer: Ich bekam damals auf mein Nokia3210 ne Nachricht, dass ich mal schnell an unseren Treffpunkt kommen soll. Ich ging also hin und mir wurde ne 200g Haschplatte und eine Braunglasflasche mit 700ml Amphetamin-Base überreicht,die ich, warum auch immer, bis zum nächsten Tag aufbewahren sollte (hattebis dato noch nie Amphetamin gesehen, die flüssige Base erst recht nicht).
Ich liege Nachts im Bett, die Tür meines Kinderzimmers fliegt mir entgegen, ich werde gepackt und mit meinem Gesicht gegen meinen Kleiderschrank gedrückt.. Über die Drogen wusste die Einheit genauestens Bescheid. (anonymer Anrufer laut Akteneinsicht, den Rest kann man sich denken) Da hat mir damals wohl wirklich jemand ganz mies ne Falle gestellt.
Meine Mutter, die in ihrem Leben noch nie aktiv ne Zigarette inhaliert hat, viel natürlich aus allen Wolken und mit dem schönen Leben war es vorbei:
Ich bekam 18 Monate ohne Bewährung, welche ich dann auch absass..
Danach ist man erst mal geprägt in seinem Heimatdorf, weshalb ich erst mal die Flucht ergriff mit 16 und bei meiner damaligen Freundin einzog.
Ich war/bin traumatisiert, ich hatte auf einmal alles verloren und jedes Erlebnis fühlte sich unwirklich an. Ich war ein häufchen Elend, das Glück hatte doch noch paar gute Menschen im Background zu haben. Konsumiert habe ich Aufgrund der Frustration viel, vor Allem Alkohol, Amphetamin und Benzodiazepine. Die nächsten Jahre 3 Ausbildungen vermasselt, von denen zwei bei der BASF waren, die mir sogar beim Einstellungstest eine überdurschnittliche Intelligenz bescheinigen.. Alles wegen des Konsums.
Jetzt will ich aber zum Wendepunkt kommen, welcher bei mir ganz simpel war - ich hatte eine "Erleuchtung". Und zwar hat mir eine hohe Dosis LSD gezeigt, wie lächerlich ich eigentlich mit meinen Leben und meine eigentlichen Ressourcen umgehe. Klingt für Leute, die damit gar keinen Berührungspunkt haben bestimmt bekloppt, darf es auch. Hier soll es auch gar nicht unbedingt um Drogen gehen, man kann ja sonstwie aus dem Leben gerissen werden. Und Kinder müsst ihr auch nicht gewesen sein, um eure Geschichte zu erzählen. Ich war halt noch eins und kenne Viele.
Seit diesem Tag bin ich Abstinent (Kiffen darf ich auf Grund eines Tinnitus, hab Rezept).
Arbeite in Vollzeit, habe eine tolle Frau gefunden und bin mittlerweile Vater geworden. Es geht also.
Gibt es hier noch mehr solche Geschichten?
Mich interessiert es, wie Menschen aus ähnlichen Situationen heraus gekommen sind.