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Knockin' on Heaven's Door

4 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Religion, Handwerker, Klischees ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Doors Diskussionsleiter
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Knockin' on Heaven's Door

15.08.2021 um 13:50
ACHTUNG – TRIGGERWARNUNG
Dieser Text enthält pauschalisierende gruppenbezogene Vorurteile und kann obendrein religiöse Gefühle verletzen. Bitte stellen Sie also vor dem Lesen unbedingt sicher, dass Sie ganz bestimmt keine haben.




Entgegen landläufiger theologischer Theorien ist der Himmel strukturiert wie ein ganz normales Unternehmen.

Montags um neun Uhr findet seit Ewigkeiten eine Team-Besprechung der Führungskräfte statt. Gott blickt auf die Uhr: „Mein ich selbst, Montag neun Uhr und die Woche will einfach wieder kein Ende nehmen. Wie ich mich auf Sonntag freue! Was haben wir denn heute so auf dem Zettel, Erzengelin Gabriele?“ (Auch hier gilt es einige liebgewonnene Irrtümer hinsichtlich des Geschlechts von Engeln auszuräumen.)

„Machen Sie hin, ich habe heute noch ein volles Programm. Weiterarbeit am Projekt Erde 2.0 – die ärgsten Bugs der Beta-Version habe ich schon analysiert. Diesmal lassen wir das mit den Menschen weg. So ein Fehler unterläuft mir nur einmal. Diesmal mache ich aus dem Lehm Schlangen. Das geht auch wesentlich schneller.“ Gott rollt währenddessen ein paar Lehmwürstchen auf der Platte des Konferenztisches aus. „Ach, und dann muss ich heute Nachmittag noch einem potenziellen Propheten als brennender Dornbusch erscheinen. Apropos: Hat jemand von Ihnen ein Feuerzeug?“

Petrus schüttelt den Kopf: „Sorry, Chef, aber ich rauche nicht mehr, seit mir damals auf dem See Genezareth beim Fischen immer die Kippen nass geworden sind. Tut mir echt leid!“

„Ich könnte Ihnen mein Flammenschwert leihen,“ wirft Erzengelin Gabriele ein.

„Ach nö, lieber nicht. Das Ding ist so ichselbstverdammt sperrig. Außerdem brennt es mir Löcher in die Hosentasche. Dann meckert mein Ehemann Allah wieder 'rum: Die teuren Designer-Jeans!“ entgegnet Gott, „Aber wenn nichts anderes zur Hand ist...“ Gott fährt fort: „Irgendwas Dringendes für heute, Petrus?“

„Chef, ich habe vorhin gerade mal die Himmelstür gecheckt. Die ist total hin. Völlig verklemmt!“
„Das soll bei uns Christens ja schon mal vorkommen.“ lacht Gott, „Lass' das Ding halt reparieren.“

Petrus hat Bedenken: „Können wir das nicht mit Bordmitteln lösen? Unser Budget für Instandsetzungsarbeiten ist seit der Renovierung des Paradieses ziemlich überstrapaziert. Dabei nutzt das kaum jemand, außer für die Apfelernte. Könnte nicht Josef... Der ist doch Zimmermann?“

„Der? Der kann ja nicht mal anständig nageln. Fragen Sie doch mal die Maria. Da musste ich auch schon selbst ran.“ Gott grinst.

„Okay, Gott, was ist denn mit Ihrem Sohn, dem Juniorchef? Der hat doch auch Zimmermann gelernt.“

Gott schnaubt verächtlich: „Ausgerechnet der? Ausgerechnet Jesus? Der jammert mir doch schon den ganzen Tag die Ohren voll, dass ihm das Kreuz wehtut. Außerdem hat er zwei linke Hände – und dann noch mit Löchern drin. Nee, also der Junior bestimmt nicht.“

Petrus überlegt weiter: „Noah. Was ist mit Noah? Immerhin hat der damals eine komplette Arche gezimmert.“

„Nee, den habe ich schon anderweitig verplant.“ entgegnet Gott. „Apropos, Gabriele, machen Sie bitte eine Aktennotiz: Projekt Sintflut/Erde in Angriff nehmen. Sagen wir mal, spätestens in der 50. KW dieses Jahres. Haben Sie's? Schön, die werden schon sehen, was sie mit ihrem CO2-Ausstoss anrichten.“

Petrus lässt nicht locker: „Und wenn wir nebenan in Asgard fragen? Der Thor soll ja ziemlich geschickt mit dem Hammer sein.“

Gott wird ziemlich ungehalten und schleudert ein paar Blitze über den Tisch: „Nein! Wenn wir einen von der Konkurrenz beauftragen, dann spammt mir unser Filialleiter in Rom wieder die Gebets-Mailbox mit seinem Gejammer zu. Gabriele! Notiz: Papst bei Sintflut Zwo unbedingt mit absaufen lassen. Damit endlich mal Ruhe im Puff ist!“ Er wendet sich an Petrus: „Nee, Petrus, alter Geizkragen, Sie lassen in der himmlischen Datenbank mal ein paar anständige und tiefgläubige katholische Tischlermeister 'raussuchen, rufen die an, damit die sich den Schaden mal ansehen und uns ein Angebot machen. Drei Vergleichsangebote sollten, wie üblich, genügen. Nicht, dass uns die himmlischen Wirtschaftsprüfer-Heerscharen wieder die Hölle heiß machen.“

„Okay, Chef, darf ich mal...“ Petrus greift zum Telefon: „Erzengelin Michaela, suchen Sie mir bitte drei tiefgläubige katholische Tischlermeister aus..., na, Europa reicht, wir wollen es mit der Globalisierung ja nicht übertreiben. Drei! Bis gleich.“

„Nächsten Montag sollten die Angebote vorliegen, damit wir das Eingangs-Problem schnellstens in den Griff kriegen. Sonst haben wir noch eine Schlange vor der Tür. Apropos Schlange...“ Gott greift sich seine Lehm-Schlangen, pustet sie an, steckt sich das zuckende Bündel in die Hosentasche und wendet sich zum Gehen. „Ich bin dann mal in der Töpferei-Abteilung. Husch, an die Arbeit!“

Petrus sieht sich die Datenbank-Ausdrucke an, die ihm seine Assistentin Michaela vorgelegt hat. „Wen haben wir denn da so? Huber, Xaver, Bayern. Piontek, Pawel, Polen und Kelly, Seamus, Irland. Na, dann wollen wir mal.“ Er greift zum Hörer und wählt die angegebenen Nummern, um die Handwerksmeister zu einem Besichtigungstermin vor Ort einzuladen.

Meister Huber ist der Erste. Mit einem Laser misst er die Himmelstür aus, macht Fotos mit seinem Smartphone, in das er anschließend zahlreiche Daten eingibt.

Es folgt Meister Piontek. Er misst mit einem abgegriffenen Zollstock, macht ein paar Notizen mit einem angebissenen Bleistiftstummel, den er hinters Ohr geklemmt hatte, auf einem zerknitterten Fetzen Papier.

Meister Kelly wirft einen sehr kurzen Blick auf die beschädigte Tür, spuckt auf den Wolkenboden aus und knurrt: „Okaaay.“

Alle versprechen, binnen drei Tagen ein Angebot abzugeben. Neugierig öffnet Petrus die Eingangspost und ist erstaunt. Huber verlangt 100.000 Euro, „zzgl. unvorhersehbarer Arbeiten nach Aufwand“, Kelly veranschlagt 50.000 Euro, Piontek nur 10.000 Euro.

Am Montag präsentiert Petrus seinem Chef die Kostenvoranschläge. Der ist angesichts der doch erheblichen Differenzen erstaunt und beauftragt Petrus, die Handwerker noch einmal zu Einzelgesprächen einzuladen, damit sie diese Unterschiede erklären.

So geschieht es.
„Meister Huber, Sie haben das bei weitem höchste Angebot abgegeben. Könnten Sie mir das bitte begründen.“

„Wissen Sie überhaupt, Herr Petrus, was Holz heute so kostet? Und erst die Löhne – echte deutsche Wertarbeit hat eben ihren Preis. Steuern! Versicherungen!! Sozialabgaben!!! Allein schon die Anfahrt, bei den Dieselpreisen. Von den Mautkosten von Bayern bis zu Ihnen hier oben mal ganz zu schweigen. Na, dös is scho recht kalkuliert.“

„Gut, Herr Huber, ich danke Ihnen. Wir werden uns wieder bei Ihnen melden, selbst, wenn es nicht zu einer Auftragsvergabe kommt“ Petrus öffnet die Bürotür und entlässt den Bayern.

Als nächstes erscheint Pawel Piontek.

„Meister Piontek, Sie haben mit Abstand das günstigste Angebot abgegeben. Könnten Sie mir bitte Ihre Preisgestaltung näher erläutern?“

„Einer meiner Brüder arbeitet in einem Sägewerk. Da fällt, hm, sagen wir mal, hin und wieder Holz vom Laster. Ein anderer Bruder arbeitet in einer Spedition. Der hat praktisch die Schlüssel für alle LKW. Der Transport ist also kein Problem. Und wenn unterwegs der Diesel ausgeht, dann finden mein Absaugschlauch und ich immer einen offenen Tank. Die Tür kriegen wir zu dritt ganz schnell an einem Wochenende fertig. Sie brauchen doch bestimmt keine Quittung, oder?“ Pawel grinst: „Ach ja, und es wäre natürlich schön, wenn Sie uns diese, nun ja, lässlichen Sünden beim Jüngsten Gericht nachsehen würden. Sind wir im Geschäft?“

Petrus zwickt das Gewissen etwas, als er Pawel Piontek zur Tür bringt: „Sie hören von uns.“

Seamus Kelly flezt sich auf den Sessel und zündet sich, ohne zu fragen, eine Zigarette an:
„Sie wollen wissen, wie mein Preis zustande kommt? Können wir unter vier Augen reden?“

Petrus wendet sich an seine Assistentin: „Michaela, könnten Sie bitte mal eben rüber ins himmlische Archiv flattern und die Baupläne für die Arche 'raussuchen. Der Chef braucht sie. Und wenn Sie schon mal da sind, könnten Sie auch noch die Noten für das Open-Air-Blaskonzert in Jericho mitbringen. Das war einfach umwerfend. Lassen Sie sich ruhig eine Ewigkeit Zeit.“

Kelly und Petrus sind allein. Kelly beugt sich mit leiser Stimme zu Petrus: „Ganz unter uns, ich hab' da ein paar Polen an der Hand, die machen das für 10.000 Euro. Das sind dann 20.000 für Dich und 20.000 für mich. Deal?“


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Knockin' on Heaven's Door

14.09.2021 um 00:34
Jeder der mal auf dem Bau gearbeitet hat, weiß um die Wahrheit die in dieser Story steckt.

Es fehlt allerdings noch der Bulgare, der würde sich das Ganze ansehen, das alte Tor rausreißen, alles daneben auf den Wolkenboden schmeißen, abhauen und sich ein Jahr nicht blicken lassen. Schließlich kommt er wieder und zimmert eine groteske Konstruktion die aussieht als hätten es der Architekt von Sauron und Salvador Dali gemeinsam entworfen. Irgendwie funktioniert sie, aber Petrus ist sauer weil er ständig von den verstorbenen Seelen gefragt wird, ob man sich verlaufen hätte und irrtümlich am Höllentor gelandet wäre.

So läuft das wenn man zumindest nach der Arbeit der Bulgaren urteilt die seit geraumer Zeit zwei seit über 20 Jahren leerstehende Mietshäuser in meiner Nachbarschaft renovieren.
Es begann mit der Beräumung der Häuser, was bedeutet alles was sich im Inneren befindet fliegt durch die Fenster in den Hof, egal ob Schrank, Wohnungstür, Waschbecken, Fensterrahmen (mit und ohne Glas), Bettlaken, etc. Dann läßt man die Hütten offen stehen, wohlgemerkt ohne den Schuttberg im Hof wegzuräumen, und kommt erst über ein Jahr später wieder. Inzwischen sind die fensterlosen Gebäude mit lecken, kaputten Dächern Wind, Regen und Schnee ausgesetzt und die einzigen Besucher sind eine Waschbärenfamilie, die sich eines der Häuser zur Wohnstatt nimmt.
Schließlich beginnt dann doch die Renovierung, aber auf eine Art das man es für eine schräge Kunstperformance halten könnte. Die Bauarbeiter wissen zwar augenscheinlich was sie da tun, aber scheinbar gibt es weder Baupläne noch eine Bauplanung. Arbeitssicherheit interressiert ebenfalls keine Sau, da wird ohne Sicherung und ohne Gerüst auf dem Schrägdach herum geturnt, das die deutsche Bauaufsicht hysterische Anfälle bekommen würde.
Fast jeden Tag wenn ich auf den Balkon gehe und rüberschaue, sehe ich Dinge die mich sprachlos machen. Gerade bauen sie das Dach des zweiten Hauses, Dachgeschoß und Spitzboden. In den Spitzboden haben sie eine riesige Gaupe reingezimmert, die aussieht als wäre ein Schiffscontainer in das Dach gekracht. Darunter im Dachgeschoß sind 4 Gaupen drin aber alle unterschiedlich, unterschiedlich breit, unterschiedlich hoch, Dachschrägen verschieden, mal mit Spitzdach, mal flach.

Mit Bildern davon könnte man bei Dachdeckern und Zimmerleuten, die etwas auf ihr Handwerk halten, Schreikämpfe auslösen.


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Knockin' on Heaven's Door

23.09.2021 um 18:06
@Doors
🤣🤣🤣You made my day! :lv:

Dankeschön, *knicks* 😘😘😘nur auf die Wangen! :P:

:lolcry:


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Knockin' on Heaven's Door

19.10.2021 um 08:06
@Doors
Immer wieder ein Erlebnis von dir zu lesen. :lolcry:


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