Bericht eines Covid-Erkrankten (Josef Votzi, Journalist)
13.09.2020 um 10:21Bild: trend / Wolfgang Wolak
Josef Votzi ist in Österreich ein bekannter Journalist. Seine Tochter und er waren mit SARS-CoV-2 infiziert und nicht symptomlos. In einem längeren Artikel schreibt er darüber, wie er von Behörden alleine gelassen wurde sowie über die Symptome und die psychischen Auswirkungen.
Als erste ist die Tochter krank, zunächst vermuten Ärzte eine Infektion nach einem Insektenstich. Dies ist falsch. Sie hat Covid-19 mit Symptomen: Fieber und Kopfschmerzen. Erst die Erwähnung, dass Familienmitglieder in St. Wolfgang waren, öffnet die Tür zu einem Test, der positiv ausfällt. Die weiteren Familienmitglieder werden nicht getestet, sie lassen sich privat testen, so erfährt Josef Votzi, dem es auch nicht mehr so gut geht, per Telefon, dass er positiv getestet wurde. Die weiteren Familienmitglieder sind nicht infiziert.
Der offizielle Quarantäne-Bescheid wird als RSb-Brief am Postamt hinterlegt, ist für jemanden, der telefonisch informiert wurde, nicht abholbar.
Das amtliche Schreiben des Wiener Magistrats wird zur Kontaktvermeidung mit einem Corona-Infizierten per RSb-Brief am Postamt hinterlegt.Davor war es bei Fieber, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen ein ewiges Warten auf das Testergebnis.
Eine späte Fleißaufgabe: Ich bin bereits wieder in der Lage, den eingeschriebenen Brief persönlich abzuholen. Das Ende der Quarantäne liegt bereits fünf Tage zurück. Der positive Test mehr als zwei Wochen.
Über Symptome und die eigenartige behördliche Vorgangsweise schreibt er:
Die Medikamente halten ein massives Steigen des Fiebers in Schach. Das Gefühl, der ganze Körper kämpfe glühend gegen die Infektion an, der stechende Kopfschmerz, ein Druckgefühl auf der Brust und gelegentlich trockener Husten bleiben für gut eine Woche.Unterstützung muss er sich privat bei befreundeten Ärzten holen:
Die letzte Grippe liegt, wohl dank jährlicher Impfung, viele Jahre zurück. So wie Covid hat sich diese nie angefühlt: einer Krankheit derart hilflos ausgeliefert zu sein. Dazu kommt die Angst, was der unbekannte Feind im Körper noch alles anrichten könnte. Und die Bilder im Kopf: beatmete, intubierte Patienten, Schwestern und Ärzte in Schutzanzügen.
Meine Tochter klagt vor allem über Kopfweh, das Fieber hat sie bald mit Medikamenten im Griff. Nach vier Tagen ist das Ärgste vorbei, sagt sie. Eine bisher nie gekannte Müdigkeit geht aber erst nach einer Woche langsam weg. Sie ist mit bald Ende 20 in einer Altersgruppe, wo Infektionen auch symptomlos verlaufen und daher nicht wenige das Virus auf die leichte Schulter nehmen.
Auch sie erhält ihren Quarantänebescheid erst Tage nach Ende des Isolationsgebots, davor nicht einmal einen Anruf. Sie wurde so auch nie befragt, mit wem sie Kontakt hatte und wer jetzt vorzuwarnen wäre.
Mich retten zwei befreundete Ärzte übers erste bange Wochenende. Sie empfehlen sicherheitshalber strikte Isolation beider Familien-Infektionsfälle und organisieren einen Pulsoxymeter - ein Gerät, das am Mittelfinger den Sauerstoffgehalt im Blut misst. Es sind keine Bilderbuchwerte, aber nur einmal sackt eine Messung unter den Grenzwert ab. Im Wiederholungsfall wäre sofort die Rettung zu rufen.Nach der Infektion sind erste Lungenkontrollen unauffällig, Herzuntersuchungen stehen noch aus. Er fühle sich sehr müde und nicht belastbar, auch einfache Arbeiten wie das Schreiben eines Artikels oder ein Gespräch erschöpfen ihn.
Nachlesbar ist der gesamte Artikel hier:
https://www.trend.at/politik/autor-josef-votzi-ich-corona-11657762