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Ritualmord in Hartmann Schedels Weltchronik von 1493
13.07.2020 um 12:23Original anzeigen (0,4 MB)
1493 gab der Nürnberger Arzt Hartmann Schedel eine Weltchronik heraus, versehen mit Holzschnitten von Michael Wolgemut und Wilhelm Pleydenwurff. So findet sich auch obige Abbildung im Werk, welche das Martyrium des Simon von Trient darstellt. Simon - so geht die Legende - fiel 1475 einem jüdischen Ritualmord zum Opfer. Erst 1965 wurde diese Überlieferung von Alessandro Maria Gottardi, dem damaligen Bischof von Trient, ins Reich der antijudaischen, antisemitischen Legenden verwiesen.
Und 55 Jahre später? Da taucht in den USA ein anonymes ultrarechtes Netzwerk names Q auf und verbreitet die Adrenochromlegende, dass eine geheime Loge Kinder ermordet und aus ihnen Säfte gewinnt. Im deutschsprachigen Raum greift diese neue Ritualmordlegende ein deutscher Schnulzensänger auf und posaunt sie unaufhörlich hinaus. Aber natürlich distanziert er sich von jeglichem Antisemitismus. Vielleicht sollte er mal etwas in sich gehen und die ideengeschichtlichen Zusammenhänge erkennen, dass im Vergleich zu diesen Ritualmordlegenden die Protokolle der Weisen von Zion als Werk der Kategorie Antisemitismus light erscheinen.
1493 gab der Nürnberger Arzt Hartmann Schedel eine Weltchronik heraus, versehen mit Holzschnitten von Michael Wolgemut und Wilhelm Pleydenwurff. So findet sich auch obige Abbildung im Werk, welche das Martyrium des Simon von Trient darstellt. Simon - so geht die Legende - fiel 1475 einem jüdischen Ritualmord zum Opfer. Erst 1965 wurde diese Überlieferung von Alessandro Maria Gottardi, dem damaligen Bischof von Trient, ins Reich der antijudaischen, antisemitischen Legenden verwiesen.
Und 55 Jahre später? Da taucht in den USA ein anonymes ultrarechtes Netzwerk names Q auf und verbreitet die Adrenochromlegende, dass eine geheime Loge Kinder ermordet und aus ihnen Säfte gewinnt. Im deutschsprachigen Raum greift diese neue Ritualmordlegende ein deutscher Schnulzensänger auf und posaunt sie unaufhörlich hinaus. Aber natürlich distanziert er sich von jeglichem Antisemitismus. Vielleicht sollte er mal etwas in sich gehen und die ideengeschichtlichen Zusammenhänge erkennen, dass im Vergleich zu diesen Ritualmordlegenden die Protokolle der Weisen von Zion als Werk der Kategorie Antisemitismus light erscheinen.