MissHudson
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Miss Hudsons Lesetagebuch
01.11.2019 um 15:37Da ich Dürrenmatt als Autor sehr schätze: Das Versprechen.
Wer kennt ihn nicht, den bekannten Film "Es geschah am hellichten Tag"? Mit Heinz Rühmann als Kommissar Matthäi und Gerd Fröbe als den Kindermörder?
Der Roman, der meines Wissens nach erst nach dem Drehbuch, auch von Dürrenmatt geschrieben wurde, weicht erheblich vom Film ab.
Nun aber zum Roman selbst.
Ein Schriftsteller fährt mit dem Zug nach Chur, um dort einen Vortrag über Vortrag über das Schreiben von Kriminalromanen zu halten. Dr. H., ein Zuhörer, den er dann in der Hotelbar kennenlernt, nimmt ihn am anderen Tag im Auto mit nach Zürich.
H. tankt an einer heruntergekommenen Tankstelle in Graubünden, und in der dazugehörigen Wirtschaft „Zur Rose“ lädt er den Schriftsteller auf eine Tasse Kaffee ein. Die Wirtschaft ist sehr heruntergekommen, ebenso die Kellnerin, Annemarie. Sie sieht aus wie eine Dreißigjährige, ist aber erst 16 Jahre alt und war schon im Erziehungsheim "Hindelbank".
Draußen auf der Steinbank sitzt ein völlig schmuddeliger Mann, er stiert vor sich hin, verblödet und stinkt nach Schnaps, genauer nach Absinth.
Daraufhin fängt Dr. H, der ehemalige Kommandant der Kantonspolizei Zürich, an, die Geschichte dieses Mannes zu erzählen.
Matthäi heißt er und war der beste Kommissar. Er wurde berufen nach Jordanien zu gehen und dort eine wichtige Position einzunehmen. Kurz bevor er jedoch hinfliegt, passiert ein Mord. Ein Mädchen wird getötet und Matthäi ist der Hauptermittler.
Zwei Tage später muss er jedoch verreisen und der Fall wird seinem Nachfolger übergeben. Ein ehemaliger Straftäter wird als Hauptverdächtiger festgenommen. Ein Hausierer, von Gunten, der mal was mit einer 15-jährigen hatte. Matthäi glaubt jedoch an seine Unschuld und zuvor gibt er der Familie des Mädchens das Versprechen den Mörder zu finden.
Der Hausierer wird verhört und gibt letzten Endes zu, dass er sie ermordet hat und erhängt sich in der Zelle. Für die Polizei ist der Fall abgeschlossen. Für Matthäi nicht. Er fliegt nicht nach Jordanien, denn er hat auf dem Flughafen Kinder gesehen und sich an das Bild erinnert, dass ihm die kleine Ursula, die Freundin von Gritli Moser, in der Schule gezeigt hatte. So kehrt er zurück und setzt alles daran den Mörder zu finden. Die Polizei denkt, dass er verrückt geworden ist. Und stellt ihn aus dem Dienst. Matthäi findet in der Schule eine Zeichnung des Mädchens, in der sie den Mörder gezeichnet hatte, so glaubt Matthäi es zumindest. Denn das Bild zeigt Tannen, also einen Wald, einen "Igelriesen", also einen sehr großen Mann, der Süßigkeiten, Trüffel, verschenkt. Außerdem ist da ein schwarzes Auto und eine Figur, die einen Steinbock, das Wappentier von Graubünden, zeigt.
Wie H. wenig später erfuhr, pachtete Matthäi in in der Nähe von Chur, Graubünden, an einer Durchgangsstraße eine Tankstelle. Um eine Bedienung zu haben und vor allem ein blondes Mädchen, nahm Matthäi eine ehemalige Prostituierte, Frau Heller, als Haushaltshilfe bei sich auf und auch ihre kleine Tochter, Annemarie.
Er will Annemarie als Köder nutzen, um den Kindermörder zu fangen. Eines Tages machte sich Matthäi Sorgen, weil Annemarie nicht aus der Schule kam. Matthäi fand sie auf einer Waldlichtung, sie habe auf einen Zauberer gewartet. Matthäi glaubt ihr natürlich nicht, hält es für ein Märchen. Als Annemarie am nächsten Tag früher nach Hause kommt, erfährt Matthäi, dass schulfrei gewesen war. Wo war Annemarie in der Zwischenzeit? Er sah ihre klebrigen Hände, sie hatte die Schokotrüffel bei sich. Sie war dem Serienmörder begegnet! Es gelingt Matthäi, seine ehemaligen Kommandanten davon zu überzeugen. Dr. H., mehrere Polizisten, der Staatsanwalt und Matthäi warten im Wald auf den Mörder, doch er kam nicht. Er kam auch an den folgenden Tagen nicht, nichts geschah. Der Staatsanwalt verlor die Geduld, er schrie Annemarie an, die fassungslos zu ihrer Mutter lief. Die begriff nun, warum sie von Matthäi aufgenommen wurde.
Ab dem Zeitpunkt empfing die Heller wieder Freier, auch Annemarie verkam und Matthäi wartete und wartete, die Zeit verstrich.
Im Jahr vorher war Dr. H. ans Sterbebett einer alten Frau, Schrott, gerufen worden. Er ärgerte sich, weil er an seinem freien Tag ins Spital mußte. Dort erfuhr er dann allerdings etwas sehr interessantes.
In erster Ehe war sie mit einem Mann verheiratet, der einen geistig zurückgebliebenen Waisen aufgenommen hatte, der als Gärtner und Chauffeur arbeitete. Ihre eigenen Söhne, Emil und Markus, waren früh gestorben und ihr erster Mann auch. Sie heiratete dann den Chauffeur, Albert Schrott, den sie jede Woche mit den Fahrrad nach Zürich schickte, um ihrer Schwester frische Eier bringen zu lassen. Als er einmal erst nach Mitternacht nach Hause kam, war er voller Blut. Albert beruhigt sie, aber als sie beim Frühstück die Zeitung liest, weiß sie, was geschehen ist. Sie stellt Albert zur Rede und der antwortet, es sei eine Stimme vom Himmel gewesen, die ihm das befohlen hätte.
Er durfte zunächst nicht mehr weg, später aber dann doch wieder, um die Eier nach Zürich zu bringen, wobei er den alten Wagen nutzte. Er kam erneut nach Mitternacht heim und zwei Jahre später nochmals. Dann fuhr er jeden Nachmittag weg und nahm Trüffel aus der Konfektschale mit. Frau Schrott stellte ihn erneut zur Rede und der antwortete, der Himmel habe ihm befohlen, ein Mädchen bei einer Tankstelle zu töten.
Sie verbot es ihm und schickte ihn zum Hühnerstall, um diesen zu säubern und die Hühner zu füttern. Zornig schrie er, dass er kein Knecht sei, nahm Rasiermesser, Trüffel und fuhr mit dem Auto weg. Nach einer Viertelstunde läutete bei Frau Schrott das Telefon: Albert war mit einem LKW zusammengestoßen und noch am Unfallort verstorben.
Der Roman erzählt eine Geschichte bis zum bitteren Ende, es gibt kein "Happy End". Es macht sehr nachdenklich, weil es zeigt, wie manche Zufälle die Aufklärung von Verbrechen verhindern können. Zudem ist es dramatisch und spannend geschrieben - eine echte Leseempfehlung!
Wer kennt ihn nicht, den bekannten Film "Es geschah am hellichten Tag"? Mit Heinz Rühmann als Kommissar Matthäi und Gerd Fröbe als den Kindermörder?
Der Roman, der meines Wissens nach erst nach dem Drehbuch, auch von Dürrenmatt geschrieben wurde, weicht erheblich vom Film ab.
Nun aber zum Roman selbst.
Ein Schriftsteller fährt mit dem Zug nach Chur, um dort einen Vortrag über Vortrag über das Schreiben von Kriminalromanen zu halten. Dr. H., ein Zuhörer, den er dann in der Hotelbar kennenlernt, nimmt ihn am anderen Tag im Auto mit nach Zürich.
H. tankt an einer heruntergekommenen Tankstelle in Graubünden, und in der dazugehörigen Wirtschaft „Zur Rose“ lädt er den Schriftsteller auf eine Tasse Kaffee ein. Die Wirtschaft ist sehr heruntergekommen, ebenso die Kellnerin, Annemarie. Sie sieht aus wie eine Dreißigjährige, ist aber erst 16 Jahre alt und war schon im Erziehungsheim "Hindelbank".
Draußen auf der Steinbank sitzt ein völlig schmuddeliger Mann, er stiert vor sich hin, verblödet und stinkt nach Schnaps, genauer nach Absinth.
Daraufhin fängt Dr. H, der ehemalige Kommandant der Kantonspolizei Zürich, an, die Geschichte dieses Mannes zu erzählen.
Matthäi heißt er und war der beste Kommissar. Er wurde berufen nach Jordanien zu gehen und dort eine wichtige Position einzunehmen. Kurz bevor er jedoch hinfliegt, passiert ein Mord. Ein Mädchen wird getötet und Matthäi ist der Hauptermittler.
Zwei Tage später muss er jedoch verreisen und der Fall wird seinem Nachfolger übergeben. Ein ehemaliger Straftäter wird als Hauptverdächtiger festgenommen. Ein Hausierer, von Gunten, der mal was mit einer 15-jährigen hatte. Matthäi glaubt jedoch an seine Unschuld und zuvor gibt er der Familie des Mädchens das Versprechen den Mörder zu finden.
Der Hausierer wird verhört und gibt letzten Endes zu, dass er sie ermordet hat und erhängt sich in der Zelle. Für die Polizei ist der Fall abgeschlossen. Für Matthäi nicht. Er fliegt nicht nach Jordanien, denn er hat auf dem Flughafen Kinder gesehen und sich an das Bild erinnert, dass ihm die kleine Ursula, die Freundin von Gritli Moser, in der Schule gezeigt hatte. So kehrt er zurück und setzt alles daran den Mörder zu finden. Die Polizei denkt, dass er verrückt geworden ist. Und stellt ihn aus dem Dienst. Matthäi findet in der Schule eine Zeichnung des Mädchens, in der sie den Mörder gezeichnet hatte, so glaubt Matthäi es zumindest. Denn das Bild zeigt Tannen, also einen Wald, einen "Igelriesen", also einen sehr großen Mann, der Süßigkeiten, Trüffel, verschenkt. Außerdem ist da ein schwarzes Auto und eine Figur, die einen Steinbock, das Wappentier von Graubünden, zeigt.
Wie H. wenig später erfuhr, pachtete Matthäi in in der Nähe von Chur, Graubünden, an einer Durchgangsstraße eine Tankstelle. Um eine Bedienung zu haben und vor allem ein blondes Mädchen, nahm Matthäi eine ehemalige Prostituierte, Frau Heller, als Haushaltshilfe bei sich auf und auch ihre kleine Tochter, Annemarie.
Er will Annemarie als Köder nutzen, um den Kindermörder zu fangen. Eines Tages machte sich Matthäi Sorgen, weil Annemarie nicht aus der Schule kam. Matthäi fand sie auf einer Waldlichtung, sie habe auf einen Zauberer gewartet. Matthäi glaubt ihr natürlich nicht, hält es für ein Märchen. Als Annemarie am nächsten Tag früher nach Hause kommt, erfährt Matthäi, dass schulfrei gewesen war. Wo war Annemarie in der Zwischenzeit? Er sah ihre klebrigen Hände, sie hatte die Schokotrüffel bei sich. Sie war dem Serienmörder begegnet! Es gelingt Matthäi, seine ehemaligen Kommandanten davon zu überzeugen. Dr. H., mehrere Polizisten, der Staatsanwalt und Matthäi warten im Wald auf den Mörder, doch er kam nicht. Er kam auch an den folgenden Tagen nicht, nichts geschah. Der Staatsanwalt verlor die Geduld, er schrie Annemarie an, die fassungslos zu ihrer Mutter lief. Die begriff nun, warum sie von Matthäi aufgenommen wurde.
Ab dem Zeitpunkt empfing die Heller wieder Freier, auch Annemarie verkam und Matthäi wartete und wartete, die Zeit verstrich.
Im Jahr vorher war Dr. H. ans Sterbebett einer alten Frau, Schrott, gerufen worden. Er ärgerte sich, weil er an seinem freien Tag ins Spital mußte. Dort erfuhr er dann allerdings etwas sehr interessantes.
In erster Ehe war sie mit einem Mann verheiratet, der einen geistig zurückgebliebenen Waisen aufgenommen hatte, der als Gärtner und Chauffeur arbeitete. Ihre eigenen Söhne, Emil und Markus, waren früh gestorben und ihr erster Mann auch. Sie heiratete dann den Chauffeur, Albert Schrott, den sie jede Woche mit den Fahrrad nach Zürich schickte, um ihrer Schwester frische Eier bringen zu lassen. Als er einmal erst nach Mitternacht nach Hause kam, war er voller Blut. Albert beruhigt sie, aber als sie beim Frühstück die Zeitung liest, weiß sie, was geschehen ist. Sie stellt Albert zur Rede und der antwortet, es sei eine Stimme vom Himmel gewesen, die ihm das befohlen hätte.
Er durfte zunächst nicht mehr weg, später aber dann doch wieder, um die Eier nach Zürich zu bringen, wobei er den alten Wagen nutzte. Er kam erneut nach Mitternacht heim und zwei Jahre später nochmals. Dann fuhr er jeden Nachmittag weg und nahm Trüffel aus der Konfektschale mit. Frau Schrott stellte ihn erneut zur Rede und der antwortete, der Himmel habe ihm befohlen, ein Mädchen bei einer Tankstelle zu töten.
Sie verbot es ihm und schickte ihn zum Hühnerstall, um diesen zu säubern und die Hühner zu füttern. Zornig schrie er, dass er kein Knecht sei, nahm Rasiermesser, Trüffel und fuhr mit dem Auto weg. Nach einer Viertelstunde läutete bei Frau Schrott das Telefon: Albert war mit einem LKW zusammengestoßen und noch am Unfallort verstorben.
Der Roman erzählt eine Geschichte bis zum bitteren Ende, es gibt kein "Happy End". Es macht sehr nachdenklich, weil es zeigt, wie manche Zufälle die Aufklärung von Verbrechen verhindern können. Zudem ist es dramatisch und spannend geschrieben - eine echte Leseempfehlung!