fc58a1bae08eff7b LEO 2018

Die Hamburger Universität hat 2018 zum zweiten Mal nach 2010 eine deutschlandweite Studie durchgeführt, um den Alphabetisierungsgrad ("Alpha-Level") der deutschen Bevölkerung zu erheben.

Die Definitionen der Alphabetisierungsgrade:

- Alpha-Level 0: keine Lese- und Schreibfähigkeit, auch nicht von Buchstaben
- Alpha-Level 1: Es werden nur Buchstaben erkannt
- Alpha-Level 2: Lesen und Schreiben von Wörtern, nicht von Sätzen
- Alpha-Level 3: Lesen und Schreiben von Sätzen, Textzusammenhänge werden nicht verstanden
- Alpha-Level 4: auffällig fehlerhafte Rechtschreibung auch beim Grundschulwortschatz
- Alpha-Level > 4: Texte werden verstanden bzw. ohne hohen Fehleranteil geschrieben

Alpha-Level 0: Analphabetismus
Alpha-Level 1-3: geringe Literalität
Alpha-Level 4: Fehlerhaftes Schreiben

Die prozentuale Verteilung in der Bevölkerung sieht wie folgt aus (Seite 5):

- Alpha 1: 0,6 %
- Alpha 2: 3,4 %
- Alpha 3: 8,1 %
- Alpha 4: 20,5 %
- über Alpha 4: 67,5 %

Macht interessanter Weise 100,1 %. ;)

Im Vergleich zu 2010 ist der Anteil derjenigen, die über Alpha-Level 4 eingestuft werden, von 59,7 % auf 67,5 % gestiegen (Seite 6).

Interessant ist der nach Altersgruppen erhobene Anteil der gering Literalisierten (Alpha 1-3), Seite 8:

18-25 Jahre: 12,1 %
26-35 Jahre: 18,2 %
36-45 Jahre: 22,9 %
46-55 Jahre: 25,2 %
56-65 Jahre: 21,6 %

Wie zu erwarten, ist der Alphabetisierungsgrad bei Menschen mit Deutsch als Herkunftssprache/Erstsprache höher als bei Menschen mit nicht deutscher Herkunftssprache. Hier die Grafik mit dem Vergleich der beiden Studien (2010 und 2018), Seite 16:

af966c720a08e7e1 HerkunftsspracheOriginal anzeigen (0,2 MB)

Ansonsten sind die üblichen Aufteilungen auch noch angegeben: Geschlechterverteilung, Bildungsniveau. Der Männeranteil bei gering Literalisierten ist mit 58,4 % höher als der Frauenanteil (41,7 %) [sic! - Seite 7]. Das Ergebnis bezüglich Bildungsniveau ist erwartbar. Interessant vielleicht, dass 5,5 % der Personen mit Hochschulabschluss eine geringe Literalität (Alpha 1-3) aufweisen.

Auf das Thema der Studie wird auch eingegangen. Dass Menschen mit einem Alphabetisierungsgrad von höher 4 anteilsmäßig mehr lesen als Menschen auf den Niveaus Alpha 1-4, ist ein erwartbares Ergebnis. Bezüglich digitaler Angebote ist hervorzuheben, dass diese Gruppe lebenserleichternde Angebote wie Online-Fahrscheinkäufe in höherem Ausmaß nutzen (Seite 31).

Auch ist der Umgang mit digitalen Medien unterschiedlich. Personen auf dem Niveau über Alpha 4 nutzen in höherem Ausmaß schriftliche Kommunikationsformen als Personen auf dem Nivau Alpha 1-4. Eine detaillierte Aufgliederung der Studienergebnisse findet sich auf Seite 32:

37b367a6bb1c9fb5 Digitale NutzungOriginal anzeigen (0,3 MB)


Die Ergebnisse der Studie sind in einem 44-seitigen Papier zusammengefasst:
https://blogs.epb.uni-hamburg.de/leo/files/2019/05/LEO2018-Presseheft.pdf (Archiv-Version vom 07.09.2019)
https://www.bmbf.de/files/2019-05-07%20leo-Presseheft_2019-Vers10.pdf