Geschichtsauslöschung in Nachitschewan
02.03.2019 um 09:54Nachitschewan ist eine zu Aserbaidschan gehörende Autonome Republik, die als Exklave von Armenien, dem Iran und der Türkei umgeben ist. Seit Ende der Sowjetunion findet eine beispiellose Zerstörung historischer Kulturgüter auf Basis einer an Geisteskrankheit mahnenden Geschichtsideologie: in diesem Gebiet hätten nie christliche Armenier gelebt. Was völliger Humbug ist.
Um diese Geschichtsideologie wahr werden zu lassen, wurden bereits zahlreiche mittelalterliche Kirchen und Tausende mittelalterliche bauliche Zeugnisse vernichtet. Die Zahlen:
89 zerstörte Kirchen, keine mehr existent
5840 zerstörte Kreuzsteine (Chatschkare), keine mehr existent
etwa 22.000 zerstörte Grabsteine, keine mehr existent
Der Schotte Steven Sim wurde 2005 verhaftet, als er an Orten ehemaliger mittelalterlicher Kirchen leeres Bauland fotografierte, und 2011 wurde einem US-Diplomaten die Reise nach Nachitschewan mit dem Argument verweigert, er habe nur Interesse "Fake News" zu verbreiten. Sein Ziel war nämlich, den Gerüchten über die Zerstörung mittelalterlichen Kulturerbes nachzugehen.
Wichtiger Zeuge ist der aus Nachitschewan stammende und jetzt in Armenien lebende Historiker und Fotograf Argam Ayvazyan, der in den 1970er Jahren die mittelalterlichen christlichen Kulturdenkmäler fotografierte. Hier vor einem Kreuzstein in den 1970ern:
Original anzeigen (1,7 MB)
Hier nun ein Beispiel einer ausradierten Kirche in dem Ort Abrakunis.
1. Aufnahme von Argam Ayvazyan in den 1970er Jahren
Original anzeigen (1,5 MB)
2. Aufnahme eines leeren Baulandes 2005 von Steven Sim:
Original anzeigen (1,4 MB)
3. Moscheen-Neubau 2013 an der Stelle (Foto: Djulfa Virtual Memorial and Museum):
Original anzeigen (1,2 MB)
Wenn nicht zur Zeit der sowjetischen Herrschaft besonders schöne Exemplare mittelalterlicher Kulturdenkmäler in Museen aufgenommen worden wären, wäre dieser Kulturschatz gänzlich vernichtet.
Dies ist ein besonders schönes Beispiel eines Chatschkar von der zerstörten Nekropole im Dorf Culfa, das in der Sowjetära museal gerettet werden konnte (aufgenommen von Steven Sim im New Yorker Metropolitan Museum of Art):
Original anzeigen (0,8 MB)
Die Zerstörung der Nekropole von Culfa konnte 2010 durch einen Vergleich von Satellitenfotos bewiesen werden, nachdem 2006 Mitgliedern des Europäischen Parlaments die Einreise verboten wurde, die den Informationen von Steven Sim nachgehen wollten. Das erste Bild aus 2003 zeigt die Grabsteine der Nekropole, das zweite einen radierten Platz (es wurde ein militärischer Schießstand daraus gemacht):
Satellitenaufnahmen 2003 bzw. 2009 (American Association for the Advancement of Science/Digital Globe):
Original anzeigen (1,1 MB)
Jetzt ist es ja nicht so, dass dies eine unbekannte Nekropole war, sondern ein kunst- und kulturhistorisch bedeutsamer Ort mit zum Teil großartigen Kunstwerken, die bereits vor hundert Jahren fotografisch dokumentiert wurden:
Simon Maghakyan veröffentlichte bereits im November 2007 in der Fachzeitschrift History Today (Vol. 57/2007, S. 4-5) ein Foto, das Soldaten bei der Zerstörung der Nekropole zeigt:
Original anzeigen (0,2 MB)
Hyperallergic und The Guardian widmeten gestern dieser Zerstörung Raum, wobei der Guardian sogar von einem "cultural genocide", also einem Kulturgenozid, der Auslöschung des Kulturerbes eines Volks spricht.
https://hyperallergic.com/482353/a-regime-conceals-its-erasure-of-indigenous-armenian-culture/
https://www.theguardian.com/artanddesign/2019/mar/01/monumental-loss-azerbaijan-cultural-genocide-khachkars
Wikipedia: Armenischer Friedhof (Culfa)
Um diese Geschichtsideologie wahr werden zu lassen, wurden bereits zahlreiche mittelalterliche Kirchen und Tausende mittelalterliche bauliche Zeugnisse vernichtet. Die Zahlen:
89 zerstörte Kirchen, keine mehr existent
5840 zerstörte Kreuzsteine (Chatschkare), keine mehr existent
etwa 22.000 zerstörte Grabsteine, keine mehr existent
Der Schotte Steven Sim wurde 2005 verhaftet, als er an Orten ehemaliger mittelalterlicher Kirchen leeres Bauland fotografierte, und 2011 wurde einem US-Diplomaten die Reise nach Nachitschewan mit dem Argument verweigert, er habe nur Interesse "Fake News" zu verbreiten. Sein Ziel war nämlich, den Gerüchten über die Zerstörung mittelalterlichen Kulturerbes nachzugehen.
Wichtiger Zeuge ist der aus Nachitschewan stammende und jetzt in Armenien lebende Historiker und Fotograf Argam Ayvazyan, der in den 1970er Jahren die mittelalterlichen christlichen Kulturdenkmäler fotografierte. Hier vor einem Kreuzstein in den 1970ern:
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Hier nun ein Beispiel einer ausradierten Kirche in dem Ort Abrakunis.
1. Aufnahme von Argam Ayvazyan in den 1970er Jahren
Original anzeigen (1,5 MB)
2. Aufnahme eines leeren Baulandes 2005 von Steven Sim:
Original anzeigen (1,4 MB)
3. Moscheen-Neubau 2013 an der Stelle (Foto: Djulfa Virtual Memorial and Museum):
Original anzeigen (1,2 MB)
Wenn nicht zur Zeit der sowjetischen Herrschaft besonders schöne Exemplare mittelalterlicher Kulturdenkmäler in Museen aufgenommen worden wären, wäre dieser Kulturschatz gänzlich vernichtet.
Dies ist ein besonders schönes Beispiel eines Chatschkar von der zerstörten Nekropole im Dorf Culfa, das in der Sowjetära museal gerettet werden konnte (aufgenommen von Steven Sim im New Yorker Metropolitan Museum of Art):
Original anzeigen (0,8 MB)
Die Zerstörung der Nekropole von Culfa konnte 2010 durch einen Vergleich von Satellitenfotos bewiesen werden, nachdem 2006 Mitgliedern des Europäischen Parlaments die Einreise verboten wurde, die den Informationen von Steven Sim nachgehen wollten. Das erste Bild aus 2003 zeigt die Grabsteine der Nekropole, das zweite einen radierten Platz (es wurde ein militärischer Schießstand daraus gemacht):
Satellitenaufnahmen 2003 bzw. 2009 (American Association for the Advancement of Science/Digital Globe):
Original anzeigen (1,1 MB)
Jetzt ist es ja nicht so, dass dies eine unbekannte Nekropole war, sondern ein kunst- und kulturhistorisch bedeutsamer Ort mit zum Teil großartigen Kunstwerken, die bereits vor hundert Jahren fotografisch dokumentiert wurden:
Simon Maghakyan veröffentlichte bereits im November 2007 in der Fachzeitschrift History Today (Vol. 57/2007, S. 4-5) ein Foto, das Soldaten bei der Zerstörung der Nekropole zeigt:
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Hyperallergic und The Guardian widmeten gestern dieser Zerstörung Raum, wobei der Guardian sogar von einem "cultural genocide", also einem Kulturgenozid, der Auslöschung des Kulturerbes eines Volks spricht.
https://hyperallergic.com/482353/a-regime-conceals-its-erasure-of-indigenous-armenian-culture/
https://www.theguardian.com/artanddesign/2019/mar/01/monumental-loss-azerbaijan-cultural-genocide-khachkars
Wikipedia: Armenischer Friedhof (Culfa)