Leben bedeutet erleben!

Mit der Geburt hat ein Jeder von uns einen Namen erhalten. Dieser Name wurde zum Grundbaustein unserer Identität sowie unseres „ICH-Gefühls“ denn jedes Mal, wenn wir ICH sagen, meinen wir doch im Grunde das im Gehirn befindliche „Gesamtkonstrukt“ welches sich um den Namen herum gebildet hat und nun diesem angeheftet ist.

Das ICH ist im nämlich keine einheitliche Sache, sondern eine im gesamten Gehirn verknüpfte Ansammlung von „Informationen“, die sich durch jegliche Art von Erfahrungen bilden und verändern können.

„Genau diese Verknüpfungen sind es, die Sie für Ihr selbst halten, also Ihr eigenes ICH“.

Letztendlich bestehen Sie (Ihr ICH) jedoch aus
„einzelnen Fragmenten“ welche im gesamten ein künstliches Gefühl der Einheit erzeugen.
Was zudem in diesem Zusammenhang oft übersehen wird, ist der Aspekt des Bewusstseins welches zwar mit dem Gehirn verknüpft zu sein scheint, aber nicht von diesem erzeugt wird.

„Das Gehirn“ schaltet, verwaltet und erzeugt somit Handlungen, Gedanken, Emotionen sowie die für uns gewohnte Darstellung der Außenwelt.

„Das Bewusstsein“ wiederum ist das Element welches genau diese vom Gehirn erzeugten Prozesse wahrnimmt und erlebt.

Was bin ICH denn nun, Gehirn oder Bewusstsein?
Bevor ich versuchen werde, diese Frage auf meine Weise zu beantworten, möchte ich zunächst zwei, für mich sehr wichtige Persönlichkeiten zitieren.

*Buddha: „Handlungen geschehen, aber es gibt keinen Handelnden.“
*Arthur Schopenhauer: „Der Mensch kann zwar tun was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.“
Vereinfacht gesagt:
Der Mensch kann tun was er will
aber nicht entscheiden was er will!
„Jeglicher Art von Handlung, geht immer ein Impuls voraus.“
Dies kann ein Gedanke, ein Gefühl oder etwas von außen sein.

Wenn Sie z.B. versehentlich auf eine heiße Herdplatte packen, wird Ihre Handlung daraus sein, die Hand so schnell wie möglich wieder weg zu nehmen.
„Der Impuls hierzu wäre
in diesem Fall Schmerz gewesen.“

Sind Sie hingegen sehr hungrig und entdecken dann einen Apfelbaum, wird das Pflücken eines Apfels, unsere Handlung zu dem vorherigen „Impuls des Hungers“ sein.

Doch was würde z.B. geschehen, wenn sich neben diesem besagten Apfelbaum auch noch ein Birnenbaum befinden würde?
Könnten Sie sich dann „ganz bewusst“, für eine dieser Früchte entscheiden?
Nun wenn Sie Äpfel nicht sonderlich mögen, würden Sie wohl zu den Birnen greifen.
Doch dann stellt sich die Frage, weshalb Sie keine Äpfel mögen?
Ist dies einfach so, oder haben Sie sich
„ganz bewusst und frei“ dafür entscheiden?
Sollten Sie hingegen beide Früchte mögen, könnte die Entscheidung, dass Sie dennoch die Birnen bevorzugen, eventuell daran liegen, weil Sie in den letzten Tagen bereits sehr viele Äpfel gegessen haben und nun etwas anderes bevorzugen.

Würden Sie sich hingegen in einer Ausnahmesituation befinden und kurz vor dem Verhungern sein, wäre es Ihnen vollkommen egal welche dieser beiden Früchte Sie essen. Selbst dann, wenn Ihnen eigentlich beide überhaupt nicht zusagen.

Im Grunde geht es hierbei immer um die Frage, ob der Mensch wirklich einen „freien Willen“ hat und somit ganz bewusst eigene Entscheidungen treffen kann?
Oder ob er nicht vielmehr Entscheidungen erlebt,
ohne an diese beteiligt zu sein?

Stellen Sie sich des Weiteren einmal vor, dass Sie in einem Labyrinth entscheiden müssen, ob Sie nach links oder nach rechts weiter gehen möchten.
Zunächst werden Sie Gedanken in ihrem Kopf erleben welche darüber grübeln, welchen Weg es nun einzuschlagen gilt. Doch irgendwann fällt dann
ganz plötzlich der Entschluss z.B. nach rechts zu gehen.
Waren wirklich Sie es, der dies ganz bewusst entscheiden konnte?
Oder war es nicht viel mehr so,
dass Sie lediglich erlebt haben, wie von Ihrem Kopf ein Entschluss getroffen wurde?

Um dies etwas besser verstehen zu können, müssen Sie verstehen, …
...dass Sie nicht der Denker Ihrer Gedanken sind, bzw. dass die Gedanken welche Sie erleben, überhaupt nichts mit Ihnen zu tun haben. Also gar nicht Ihre Gedanken sind!

Gedanken entstehen, ohne dass Sie etwas dafür tun müssen und ohne jegliche Kontrolle Ihrerseits!


Dieses alte Volkslied beschreibt diesen Umstand sehr gut:

„Die Gedanken sind frei,
wer kann sie erraten?
Sie rauschen vorbei,
wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen,
kein Jäger sie schießen.
Es bleibet dabei:
Die Gedanken sind frei!“

Auch bei der Meditation geht es im Grunde darum, zu bemerken, dass man selbst nicht der Denker von Gedanken ist sondern diese lediglich erlebt.
Ist man jedoch mit dieser Erkenntnis nicht vertraut, fängt man unausweichlich an, sich mit diesen zu „identifizieren“,
so als würde man das Geschwätz von Anderen, für die eigenen Worte halten.

Wenn ich Ihnen also nun z.B. die Aufgabe geben würde, den erstbesten Namen oder die erste Zahl zwischen 1 und 100, die Ihnen in den Sinn kommt aufzuschreiben, sollten Sie bemerken, dass diese Zahl bzw. der Name ganz plötzlich „ohne“ Ihr zutuen aus dem nichts heraus in Ihrem Geist auftaucht.
Es geschieht ganz einfach!

Mit Gefühlen verfährt es sich gleichermaßen, sie entstehen ganz einfach plötzlich, ohne von Ihnen beabsichtigt worden zu sein. Somit erleben Sie diese genauso, wie Sie Gedanken und Handlungen lediglich „erleben.“

Die Indizien führen also zu der Annahme, dass Sie nicht das Gehirn sein können sondern eher das „Bewusstsein“ sind.

Gestützt wird diese These zudem von der Tatsache, dass alle wichtigen Vitalfunktionen des Körpers komplett
„ohne Ihr Zutun“
(genau wie bei den Gedanken, Gefühlen, und Handlungen)
„vom Gehirn ausgeführt werden.“

Aus meiner persönlichen Sicht und Erfahrungen heraus, kann ich daher nicht davon ausgehen, dass wir etwas anderes als das Bewusstsein sein können.


Das Bewusstsein Gottes

Wie ich den Begriff „Gott“ definiere, haben Sie bereits auf Seite. 30 unter dem Abschnitt
„Was ist Gott?“ erfahren können.

Kurz und knapp zusammengefasst, ist Gott eine…
…blinde sowie ziellos wirkende Kraft welche sich aus sich selbst heraus, in den unterschiedlichsten Versionen manifestiert, um sich so auf diesem Weg selbst erfahren zu können. Somit ist alles Seiende die Ausdrucksform ein und derselben identischen Kraft.

Um sich selbst erfahren zu können, ist allerdings etwas von Nöten, was wir als „Bewusstsein“ bezeichnen.

Im Grunde besteht Gott also aus zwei unterschiedlichen Komponenten, die dennoch eine Einheit bilden weil sie miteinander verwoben sind.

Zum einen sind da die unterschiedlichsten Manifestationen Gottes, zum anderen ist da noch das „eine und einzige“ Bewusstsein Gottes welches mit allen seinen manifestierten Ausdrucksformen verbunden ist.
Gott existiert somit auf zweifacher Weise, zum einen als Erscheinung und zum anderen als Bewusstsein welches das erlebt, was auch die Erscheinungen erleben.

Es ist fast so, als hätte Gott den
„Autopilot-Modus“ angeschaltet, um sich dann völlig
„ohne jegliche Kontrolle“
in Form von Bewusstsein selbst erfahren zu können.

(Den Gedanken an einer Form des
„Selbst Experiments“, kann ich mir in diesem Zusammenhang nicht verkneifen.)
„Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass dieser Schritt zuvor bewusst geplant und dann schließlich ausgeführt wurde!“

Gott erfährt sich somit in allen seinen Erscheinungen zugleich.
Der Glaube daran, dass Gott alles sieht, ist also daher gar nicht mal so unbegründet!

Die medizinische Aussage, dass jemand das Bewusstsein verloren hat, ist aus meiner Sicht der Dinge daher nicht korrekt, da dieses niemals weg war, sondern lediglich nichts mehr wahrnehmen kann. Schuld daran, ist die eingeschränkte Aktivität des Gehirns, mit dem das Bewusstsein verbunden ist.

Das Gehirn funktioniert wie ein „Antennensystem“ für das Bewusstsein, wenn dieses System Störungen erleidet, ist die Wahrnehmung für das Bewusstsein nur noch sehr eingeschränkt.
Genauso wie wir entweder garkeinen oder nur sehr schlechten Fernseherempfang haben, wenn die Antenne defekt ist oder Störungen erleidet.

Doch das Bewusstsein ist nicht nur mit Gehirnen verbunden, sondern auch gleichermaßen mit z.B. Pflanzen, Steinen und allem anderen.

„Allerdings kann es (das Bewusstsein) immer nur so viel wahrnehmen, wie auch das Objekt, mit dem es verbunden ist wahrnehmen kann.“

Im Falle eines Steines dürfte dies wohl nicht sonderlich viel sein, doch bei einer Pflanze könnte es wiederum mehr sein, als wir uns vorstellen können oder wollen.